Bedburg-Hau-Moyland 100 Kunsthandwerker in Moylands Park

Bedburg-Hau-Moyland · Gestern wurde der Weihnachtsmarkt am Schloss Moyland eröffnet. 139 Buden laden zum Bummel durch das festlich geschmückte Areal ein. Zum 20-jährigen Bestehen des Marktes haben viele Aussteller Sondereditionen aufgelegt.

 Irene Schwarz im "Gipfelrausch".

Irene Schwarz im "Gipfelrausch".

Foto: Matthias Grass

Reineke Fuchs mit der langen Nase und den spitzen Ohren hat seine Kumpels mitgebracht. Den Biber, der seine großen Zähne vorneweg trägt und gleich einen Holzscheit unterm Arm dabei hat (man weiß ja nie in dieser Jahreszeit) und Lampe, den Hasen mit den langen Ohren. Aufgestiegen aus den Gängen tief ist auch Maulwurf, schwarz mit rosa Schnauze. Auch der Hecht hat's so gerade noch geschafft, und weiter unten sitzt Kiwi, der Laufvogel vom anderen Ende der Erde. Sie alle haben einen Logenplatz gefunden: Im Stand von Claudia Aschendorf gucken sie über den Schlossgraben auf den Nordturm von Moyland. Claudia Aschendorf hat Reineke und seine Kumpels alle fein aus Filz gemacht und gehört damit zu den Kunsthandwerkern, die sich einmal im Jahr zum Weihnachtsmarkt um Schloss Moyland versammeln.

Gestern wurde der Markt bei gar nicht freundlichem Winterwetter von Verwaltungsdirektor Johannes Look und Bedburg-Haus Bürgermeister Peter Driessen unter den Tönen der Turmbläser eröffnet. 139 Stände, davon 100 Kunsthandwerker und 20 Buden, die mit Speis und Trank Leib und Seele zusammenhalten sollen, laden ein zum ganz besonderen Markt, der Jahr für Jahr über 50.000 Besucher an fünf Tagen an den Niederrhein zieht. Bei jedem Wetter. Doch das Wetter soll in den nächsten Tagen besser werden, versprach Look bei der Eröffnung.

Wie jedes Jahr haben die Moyländer streng aus der Bewerberzahl ausgewählt. So kam nur jede zweite der rund 200 Bewerbungen zum Zuge und auf den Markt. "Denn wo Kunsthandwerker drauf steht, da sollen auch besondere Kunsthandwerker drin sein, die man nicht überall sieht", konstatiert der Verwaltungsleiter, der zusammen mit dem damaligen Bürgermeister von Bedburg-Haus, Hans Geurts, 1997 den Markt ins Leben gerufen hat. Jetzt feiert der Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt seinen 20. Geburtstag. Dafür haben viele der ausstellenden Handwerker Sondereditionen aufgelegt - vom Moyland-Schlüsselanhänger bis zur Garderobe mit Bildern vom Schloss, sagt Jannie Uhlenbruck-Lueb von der Stiftung Museum Schloss Moyland, die den Markt zusammen mit Timo Güdden von der Gemeinde Bedburg-Hau organisiert hat. Neu dabei ist in diesem Jahr Elke Erkens aus dem österreichischen Pinzgau. Zusammen mit Irene Schwarz füllt sie ihre Bude mit bester Laune. "Wir sind per Du, weil über 1000 Meter duzt man alle", sagt die Österreicherin mit Niederrheinwurzeln. Schließlich heißt die Bude "Gipferausch". Erkens macht Kissen, die beim Einschlafen helfen sollen: Gefüllt mit extra gehobelten Hochgebirgsholzspänen der Zirbelkiefer soll Bruder Schlaf schnell kommen und Erholung spenden. Dass dazu noch Kräuter gehören, zeigt der feine Geruch aus einer Mischung von Lavendel und Melisse, der den "Gipfelrausch" umgibt.

Erstmals auf dem Markt ist auch Jutta Regitz aus Saarbrücken, die Taschen aus alten Schulkarten näht - auch mit Wunschort. Sogar auf dem Moyländer Markt. Jürgen Molle aus Zeuthen verarbeitet Wolle - selbst der "Persianer-Kragen" auf einem schicken rotem Cape á la Molle ist gewalkt. Natürlich ist auch "Trulla" wieder dabei, nicht ganz schlank und gewohnt zerzaust, vom Einkauf gestresst im Tigerlilly-Outfit. Nebenan in der Bärenbude hat sich Meister Petz zum Batman-Bär gemausert. Und die drei von "Vir3" drucken auf einer alten Heidelberger Druckmaschine Exlibris diverser Künstler.

Mittwoch bis Freitag 13 bis 22 Uhr, Samstag, 11 bis 22 Uhr, Sonntag, 11 bis 20 Uhr. (www.weihnachtsmarkt-moyland.de).

(mgr)
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