Kevelaer Zwei Kevelaerer unter zwei Millionen

Kevelaer · Eine kleine Gruppe von der St.-Antonius-Gemeinde war beim Weltjugendtag dabei. Lukas Tissen und Stefan Bongartz kehrten mit vielen Eindrücken zurück. Das Gemeinschaftsgefühl verdrängte auch die Angst vor möglichen Anschlägen.

 Unter freiem Himmel übernachteten die Jugendlichen auf dem "Feld der Barmherzigkeit" vor den Toren von Krakau. Am Morgen fand hier der Abschlussgottesdienst mit Papst Franziskus statt.

Unter freiem Himmel übernachteten die Jugendlichen auf dem "Feld der Barmherzigkeit" vor den Toren von Krakau. Am Morgen fand hier der Abschlussgottesdienst mit Papst Franziskus statt.

Foto: Poorten

/ KRAKAU Ärgerlich. Ausgerechnet auf dem Rückweg begann es dann doch noch zu regnen. Beim zehn Kilometer langen Fußmarsch nach dem Abschlussgottesdienst auf dem "Feld der Barmherzigkeit" gingen immer wieder Regenschauer auf die Jugendlichen herunter. "Aber das war schon okay, der Regen hat uns gar nicht so viel ausgemacht", sagt Lukas Tissen. Schließlich meinte das Wetter es zuvor fast zu gut mit den Gästen beim Weltjugendtag. Es sei fast schon zu heiß gewesen, erinnert sich der 16-Jährige, der auch nach seiner Rückkehr nach Kevelaer noch ordentlich Sonnenbrand hatte.

Wegen des schönen Wetters war es dann auch gar kein Problem, die Nacht vor der großen Abschlussveranstaltung draußen unter freiem Himmel zu verbringen. Die Jugendlichen hatten sich nämlich bereits am Vorabend auf dem Weg zum riesigen Gelände gemacht. Beim Nachtgebet entzündeten die Jugendlichen Kerzen und verwandelten die Fläche in ein großes Lichtermeer.

 Lukas Tissen und Stefan Bongartz beim Nachtgebet.

Lukas Tissen und Stefan Bongartz beim Nachtgebet.

Foto: Poorten

Rund zwei Millionen Menschen hatten sich auf der Wiese vor den Toren von Krakau versammelt. Nach der Nacht unter freiem Himmel feierten sie am Sonntag den Abschlussgottesdienst. Ein beeindruckendes Erlebnis, auch für die kleine Gruppe aus Kevelaer, die sich auf den Weg nach Krakau gemacht hatte. Obwohl die beiden 16-Jährigen direkt an der vordersten Absperrung standen, konnten sie den Papst nur erahnen, so groß war noch der Abstand bis zum Altar.

Übermüdet von der gut 17-stündigen Busfahrt sind die Jugendlichen jetzt nach Kevelaer zurückgekehrt. Der Weltjugendtag wird ein prägendes Ereignis bleiben, da ist sich Lukas Tissen sicher. "Es war interessant, so viele junge Leute aus so vielen verschiedenen Ländern zu erleben", erzählt er. Beeindruckt hat ihn vor allem die friedliche Stimmung, die Gemeinschaft, die überall zu spüren war.

 Ein beeindruckendes Bild: Die abgebrannten Kerzen, die Jugendliche auf die Absperrung gestellt hatten.

Ein beeindruckendes Bild: Die abgebrannten Kerzen, die Jugendliche auf die Absperrung gestellt hatten.

Foto: Poorten

Eben diese positiven Erlebnisse verdrängten auch die Gedanken an mögliche Terroranschläge. Dabei war die mögliche Bedrohung überall zu greifen. Ständig sei ein Helikopter über den Gläubigen gekreist. Die Stadt war abgeriegelt. Die Straßen voll mit schwer bewaffneten Sicherheitskräften. "Aber angesichts der ganzen friedlichen Stimmung hast du gar keine Angst gespürt", sagt der 16-Jährige. Mit der Karl-Leisner-Jugend waren Lukas Tissen, Stefan Bongartz und Pfarrer Andreas Poorten vom Niederrhein nach Polen gefahren. Im Bus befanden sich noch weitere Jugendliche vom Niederrhein. Gemeinsam mit einer Gruppe aus Puerto Rico übernachtete man in einem Gymnasium in Krakau. Schon da kamen die Jugendlichen aus verschiedenen Ländern miteinander ins Gespräch. Das Frühstück gab es morgens im Keller einer Kirche, bevor es in die Stadt ging, wo in einem Zelt mit anderen Jugendlichen gesungen und in der Bibel gelesen wurde. Ein gemeinsamer Gottesdienst gehörte auch immer dazu.

Ob das Ereignis seinen Glauben gefestigt hat? Lukas Tissen will die ganze Sache nicht so hoch hängen. "Ob ich dadurch jetzt gläubiger werde, das kann ich nicht sagen. Aber ich werde sicher nicht vergessen, wie friedlich es da gewesen ist."

Für Pastor Anderas Poorten war es bereits sein fünfter Weltjugendtag. "Es ist für mich immer wieder beeindruckend zu sehen, welche Freude bei den jungen Menschen herrscht." Er erhofft sich, etwas von dem Schwung und Elan mit in den Alltag der Gemeinde vor Ort mit hineinzunehmen.

(RP)
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