Weeze Wunsch: Gitter am Bahnhof muss weg

Weeze · Die "Profi-Tester" des VRR hatten dem Bahnhof Weeze die Bestnoten gegeben. Das rief Kritik hervor. Anlass für die RP, sich selbst ein Bild von der Situation am Bahnsteig zu machen.

 Gitter: Kein schöner Anblick, direkt am Bahnsteig ist der Weg versperrt.

Gitter: Kein schöner Anblick, direkt am Bahnsteig ist der Weg versperrt.

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Die Stimmung unter den Wartenden am Bahnhof ist nicht die beste. Das liegt nicht am Zustand der Anlage. "Der RE 10 hat voraussichtlich 15 Minuten Verspätung", wird auf dem Laufband am Bahnsteig angezeigt. Die Fahrgäste werden noch länger warten müssen, denn der Zug, der um 9.17 Uhr abfahren soll, erreicht Weeze erst um 9.40 Uhr. Eine Störung der Signalanlage in Goch war dafür verantwortlich, wird der Sprecher der Nordwestbahn hinterher erläutern. Da habe zu 30 Minuten Verspätung geführt. Zeit, die die Fahrgäste also länger am Bahnhof verbringen müssen.

Der hat im aktuellen Stationsbericht die Bestnoten bekommen. In allen Kategorien liegt der Bahnhof in Weeze vorne. Was die Verwaltung freut, die in der Anlage das Eingangstor zur Kommune sieht, ruft bei anderen Kopfschütteln hervor. Wie die Tester zu ihrem Urteil kommen, ist für manchen ein Rätsel. Rollstuhlfahrer müssten große Umwege fahren, heißt es. Ein Bauzaun versperre den Weg. Eine schöne Visitenkarte für die Gemeinde sei der Bahnhof derzeit nicht.

 Ausbaufähig: Die Stadt will das Gebäude am Bahnhof kaufen und umbauen.

Ausbaufähig: Die Stadt will das Gebäude am Bahnhof kaufen und umbauen.

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Anlass, sich die Situation vor Ort anzusehen. Was sofort ins Auge fällt, ist tatsächlich das prägende helle Gebäude direkt am Bahnhof. "Geschlossen" steht daran, ein Zaun trennt das Haus vom Bahnsteig ab. Nicht gerade einladend, wenn ein Fahrgast hier auf den Zug wartet. Von einer Seite ist ein Zugang gar nicht möglich, weil das Gitter den Weg an den Gleisen entlang versperrt.

Der Bahnhof selbst macht einen durchaus freundlichen Eindruck. Möglichkeiten zum Unterstellen wären vorhanden, auch das war bemängelt worden. Die Fahrräder können überdacht abgestellt werden. Auch das ist positiv.

 Steile Treppe: Rollstuhlfahrer kommen hier nicht zum anderen Gleis.

Steile Treppe: Rollstuhlfahrer kommen hier nicht zum anderen Gleis.

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Weniger optimal scheint die Situation für Rollstuhlfahrer zu sein. Durch die Unterführung am Bahnsteig ist es für sie unmöglich, auf die andere Seite zu kommen. Erster Eindruck: Auch ältere Fahrgäste mit Rollator werden Probleme haben.

Per Hinweisschild wird Rollstuhlfahrern der Weg auf die andere Seite gewiesen. Sie müssen am Bahnhof entlang und dann durch die Unterführung an der Kar-Arnold-Straße, bis sie zum anderen Gleis gelangen. Geschätzte 800 Meter beträgt dieser Weg. Ein Thema, das der Bahn bekannt ist, wie ein Sprecher auf RP-Anfrage erläutert. Der Bahnhof in Weeze sei 2013 modernisiert worden. Damals seien die Bahnsteige für ein stufenfreies Ein- und Aussteigen erhöht worden. "Die heutige Umsteigebeziehung zwischen den Bahnsteigen war mit der längeren Wegeführung über die bestehende Unterführung vorgesehen und abgestimmt", heißt es wörtlich. Daran werde sich nichts ändern.

 Gut gelöst: Der Bahnsteig ist erhöht, so ist problemloses Einsteigen möglich.

Gut gelöst: Der Bahnsteig ist erhöht, so ist problemloses Einsteigen möglich.

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Johannes Peters von der Gemeinde Weeze erläutert, dass man am liebsten eine Lösung wie in Goch gehabt hätte, wo die Gleise ebenerdig überquert werden können. Diese Variante wollte die Bahn nicht. "Alternative wäre eine Riesenkonstruktion über die Gleise gewesen", sagt Peters. Das hätte das Bild verschandelt, der Weg wäre kaum kürzer gewesen. "Die momentane Lösung ist mit den Behindertenverbänden abgestimmt und so auch abgesprochen."

 Wegweiser: Für Rollstuhlfahrer gibt es Hinweistafeln.

Wegweiser: Für Rollstuhlfahrer gibt es Hinweistafeln.

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Peters bestätigt, dass die Situation mit den Gittern nicht gerade optimal ist. Daher sei die Kommune ja daran interessiert, das Gebäude zu kaufen. Das sei jetzt sehr konkret, nachdem die Gemeinde ein Gerichtsverfahren gewonnen hat. Peters geht davon aus, dass der Kauf in diesem Jahr über die Bühne geht.

Angedacht ist, dass in der Immobilie Dienstleister untergebracht werden und Service für Reisende angeboten wird.

(RP)
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