Kevelaer Wunderbarer Shakespeare in Kevelaer

Kevelaer · Menschen mit und ohne Behinderung spielen "Romeo und Julia". Viel Applaus vom Publikum.

 Einen wunderbaren Theaterabend gestalteten die Akteure im Kevelaerer Bühnenhaus.

Einen wunderbaren Theaterabend gestalteten die Akteure im Kevelaerer Bühnenhaus.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Am Samstagabend war das Bühnenhaus in Kevelaer der Schauplatz mehrerer Verbrechen. Und einer unglücklichen Liebesgeschichte. Alles passierte im Theaterstück "Romeo und Julia" nach einer Vorlage von William Shakespeare, inszeniert von der wunderbaren Theaterpädagogin Anna Zimmermann-Hacks und 33 ebenso wunderbaren Schauspielern auf der Bühne. Hinzu kamen acht Musiker und ein Stab von 36 Helfern.

Die Geschichte ist weltbekannt, doch so wurde sie noch nie erzählt und aufgeführt. Denn die TheaterWerkstatt denkt nicht nur über Inklusion nach, sondern lebt sie. Auf der Bühne stehen alle gemeinsam und sind nicht aufgeteilt in Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung. Die Julia wird gespielt von Vivian Zastrow, Romeo wird gespielt von Michael Kech. Dass der Romeo eine wahnsinnige Textleistung erbracht hat, war an diesem Abend nur eine der unzähligen unglaublichen Leistungen. Doch über all der Anstrengung stand die pure Freude und der ganze Stolz aller. Die Schauspieler haben alles geben.

Wie zum Beispiel die Amme der Julia, gespielt von Stefanie Healt. Wenn sie nach ihrem "Lämmchen" Julia rief, fuhr es nicht nur den Schauspielern auf der Bühne durch Mark und Bein. Oder die beiden Polizisten Markus Eckart und Hendrik Wolters, die so eine Präsenz zeigten, dass jeder Oberkommissar nur neidisch werden konnte. Oder Lena Prange, die die Petra spielte und ihre ganz eigene Performance mit dem Publikum machte. Sie bekam von ihrem "Chef", dem Herrn Capulet, gespielt von Richard Wagener, einen Zettel mit ganz vielen Namen. Diese sollte sie aufsuchen und zum großen Fest einladen. Doch sagte sie: "Weiß der denn nicht, dass ich gar nicht lesen kann?" Also wandte sie sich ans Publikum. Die liebenwürdige Unbefangenheit steckte alle an. Das Publikum ging bei jeder Szene mit und spendete reichlich Applaus und auch mal ein mitleidendes "Ohhhhhhhh". Die Sprache der Schauspieler war eine gelungene Mischung aus leicht altertümlich und sehr modern. Romeos Lieblingsspruch war zum Beispiel "Ihr Idioten".

Nach der Premiere sagte Anna Zimmermann-Hacks der RP, dass sie sich richtig stolz fühle, weil alle es so super gemeistert haben. Ideen für die nächste Aufführung habe sie auch schon im Kopf. Also darf man gespannt sein, was wohl als nächstes zu sehen sein wird.

(sina)
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