Kevelaer Winter hat Region im Griff

Kevelaer · Die Niag musste gestern den Busverkehr zeitweise einstellen, Auch der Flughafen Weeze schloss zeitweise. Die Polizei zählte viele Unfälle, Elfjährige aus Weeze schwer verletzt.

 Am Flughafen kam der Räumdienst zeitweise nicht gegen den Schnee an. Der Betrieb ruhte gut eine Stunde komplett.

Am Flughafen kam der Räumdienst zeitweise nicht gegen den Schnee an. Der Betrieb ruhte gut eine Stunde komplett.

Foto: van Offern

So hatten sich die Urlauber das Ende ihres Wochenend-Trips nach München nicht vorgestellt: "Dreimal nahm der Pilot Kurs auf den Flughafen Weeze und drehte wieder ab, weil er offenbar keine Landegenehmigung bekam", sagte eine Passagierin unserer Redaktion. Dann flog er stattdessen nach Düsseldorf, wo er immerhin im zweiten Anlauf landen konnte. "Seitdem stehen wir hier in einer langen Schlange am Eurowings-Schalter und hoffen zu erfahren, wie wir nach Hause kommen."

Der Flieger musste umdrehen, weil auch der Airport Weeze mit den Schneemassen zu kämpfen hatte. Nachdem am Sonntag vier Flüge ausgefallen waren, kam es auch gestern zu erheblichen Beeinträchtigungen. Wegen des heftigen Schneefalls konnte zwischenzeitlich die Landebahn nicht freigeräumt werden. Denn immer wieder waren Teile von Schneemassen bedeckt. Die Räumfahrzeuge kamen nicht mehr dagegen ab. Daraufhin wurde der Flughafen um 12.15 Uhr geschlossen. Als der Schneefall im Laufe des Mittags nachließ, konnten die Verantwortlichen die Anlage wieder öffnen. Insgesamt fielen gestern vier Flüge aus. Außerdem mussten die Maschine aus München nach Düsseldorf und das Flugzeug aus London nach Köln umgeleitet werden. Etwa eine Stunde war der Airport gesperrt. Flughafensprecher Holger Terhorst sprach von einem Tag, den es im Winter immer mal wieder geben könnte. Der Winterdienst sei darauf eingestellt und derzeit ständig im Einsatz. Probleme könnten einige Fluggäste gestern gehabt haben, vom Airport nach Hause zu kommen. Der Airport-Shuttle nach Kevelaer fiel wegen des Schnees aus. Fluggäste mussten auf Taxis zurückgreifen.

Denn auch auf den Straßen war die Situation nicht besser: Bis zum Nachmittag zählte die Polizei 30 witterungsbedingte Unfälle auf den Straßen. Dabei gab es vier Verletzte. Unter anderem verletzte sich eine Elfjährige auf dem Schulweg am Morgen in Goch schwer. Das Mädchen aus Weeze war gegen 7.40 Uhr mit dem Fahrrad auf der Marienwasserstraße unterwegs, als sie auf der vereisten Fahrbahn von einem Renault Twingo erfasst wurde, der ebenfalls in Richtung Stadtmitte fuhr. Das Kind wurde mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr besteht für sie derzeit nicht. Die Staatsanwaltschaft beauftragte einen Sachverständigen, um ein Unfallgutachten zu erstellen.

Die Nordwestbahn zwischen Kleve und Düsseldorf fuhr gestern nur mit Verspätung, die Niag stellte den Linienbusverkehr im Kreis Kleve komplett ein. Auch der Schulbusverkehr war davon betroffen. "Unsere Schüler, die schon in die Busse eingestiegen waren, mussten wieder aussteigen. Seitdem stehen die Fahrzeuge hier herum, und immer mehr Kinder kommen zu uns, um ihre Eltern anzurufen", hieß es gestern aus dem Sekretariat des städtischen Gymnasiums Goch. "Etwa 60 Schüler können nicht nach Hause und werden gleich mit den Sportlehrern in die Turnhalle gehen, um sich dort auszutoben." Auch die Schulkinder in Straelen mussten mittags auf ihre Busfahrt nach Hause verzichten. "Die Niag und die Stadtlinie haben gesagt, dass sie nicht fahren", erklärte Heike Hoßbach, Schulleiterin des Städtischen Gymnasiums Straelen. Man sei rechtzeitig vor dem Ende der sechsten Stunde von der Stadt darüber informiert worden. Die Kinder haben ihre Eltern angerufen und sind dann sukzessive abgeholt worden.

(RP)
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