Kevelaer Wertvolle Sammlung geht an das Museum

Kevelaer · Pfarrer Johannes Broel hat der Einrichtung in Kevelaer seine gesammelten Kunstobjekte vermacht. Die Vielfalt der Stücke ist jetzt erstmals in einer Sonderschau öffentlich zu sehen.

 Peter Hohl (l.) und Museumsdirektor Dr. Burkhard Schwering vor einer Jesusfigur aus dem Hochmittelalter.

Peter Hohl (l.) und Museumsdirektor Dr. Burkhard Schwering vor einer Jesusfigur aus dem Hochmittelalter.

Foto: Markus van Offern

Dr. Burkhard Schwering hatte als junger Student seinerzeit zwei Krüge aus dem Mittelalter erworben. Von einem Bekannten bekam er den Tipp, diese Stücke doch von Johannes Broel begutachten zu lassen. Der würde sich hier bestens auskennen, hieß es. So kam es zum ersten Treffen mit dem Geistlichen und leidenschaftlichen Sammler. Ein Treffen, aus dem sich eine enge Freundschaft über 40 Jahre entwickelte. "Johannes Broel sagte immer zu mir: Du wirst mein Testamentsvollstrecker und euer Museum bekommt einen großen Teil meiner Sammlung", erzählt Museums-Direktor Schwering. Im vergangenen Jahr starb Pfarrer Broel und wie versprochen übertrug er einen Großteil seiner umfangreichen Sammlung dem Museum in Kevelaer.

Damit kommen die Stücke jetzt erstmals in einen öffentlichen Ausstellungsraum. Pfarrer Broel sammelte die Objekte nämlich nicht, um sie zur Schau zu stellen, sondern er lebte mit ihnen. In seinem Haus war er von den Objekten umgeben, die er im Laufe der Jahre zusammengetragen hatte. "Nicht das Stück war ihm wichtig, sondern vielmehr die Beziehung, die das Objekt zu den Menschen hatte", erläutert Schwering. Nöte, Freude, Sorgen der Menschen würden in den Stücken zum Ausdruck kommen.

Die Bandbreite der Sammlung ist groß. "Johannes Broel war offen für viele Dinge, hat die Sammlung ständig erweitert", berichtet Schwering. Wer sich die Stücke in der Sonderpräsentation im Museum anschaut, ist beeindruckt von der Vielfalt. Da gibt es Hausgeräte aus dem Mittelalter, viel sakrale Kunst aber auch einen "Schnapshund" aus dem 18. Jahrhundert. Ein blaues Scherzgefäß für Hochprozentiges. Der Schwerpunkt liegt aber eindeutig auf Werken aus dem kirchlichen Umfeld. Zu sehen sind zum Beispiel auch eine Jesusfigur aus dem Hochmittelalter oder ein seltenes Pilgerzeichen aus Prag. Über Händler und Auktionen ist der Pfarrer an seine Stücke gekommen wie etwa den Judasguss - ein Teil eines Altars aus Antwerpen, der aus dem 15. Jahrhundert stammt. Ein besonders wertvolles Stück ist die Ikone "Gottesmutter von Vladimir", das der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zugeordnet wird.

Ohnehin wird die Sammlung insgesamt sicher einen Wert im sechsstelligen Bereich haben. Ein echter Schatz also für das Museum. Allerdings befindet sich in Kevelaer nur ein Drittel der Sammlung. Einen Teil hat ein Museum in Telgte bekommen, die Sammlung von Masken und asiatischer Kunst ist an eine Einrichtung in Werl gegangen. Die umfangreiche Bibliothek von Pfarrer Broel ist der Universität Münster vermacht worden.

Diese Schenkung wird der Öffentlichkeit vom 21. Mai bis zum 3. Juli in einer Sonderpräsentation vorgestellt. Durch seine Freundschaft mit Dr. Schwering war Pfarrer Johannes Broel dem Niederrrheinischen Museum in Kevelaer seit langem eng verbunden und hat ihm auch immer wieder mal Sammlungsobjekte im Rahmen der jährlichen Krippenausstellung als Leihgaben zur Verfügung gestellt, wie etwa eine bedeutende neapolitanische Krippe des 18. Jahrhunderts, die nun ebenfalls dem Museum zufiel. Pfarrer Broel wurde nach seiner Priesterweihe im Jahre 1964 Kaplan in Dorsten, Gronau und Legden, bevor ihn der Bischof zum Pfarrer der Pfarrei St. Michael in Bocholt-Liedern bestellte. Daneben arbeitete Broel als Religionslehrer an einer Berufsschule in Bocholt. Nach seiner Emeritierung übernahm er im Rahmen der Aushilfe und Unterstützung pastorale Dienste in einem Seelsorgebezirk in Recklinghausen (Hochlar).

(RP)
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