Kevelaer "Weibsbilder" in Kevelaerer Galerie

Kevelaer · Im "Wortwerk" war das Duo "Über kurz oder lang" zu Gast. Es präsentierte Texte und Musik von Georg Kreisler bis Kurt Weill. Auch Vorträge der Galeriebesitzerin Eva-Maria Zacharias. Die Künstler begeisterten damit die knapp 30 Besucher.

 Gabriele Schepers-Wittig (l.) und Angela Borsch kamen bei den Zuhörern in Kevelaer gut an.

Gabriele Schepers-Wittig (l.) und Angela Borsch kamen bei den Zuhörern in Kevelaer gut an.

Foto: Evers

Gerade bei der Kunst kommt es nicht auf die Größe an, sondern auf das Können. Die Vorträge über verschiedene "Weibsbilder" führten dies erstklassig vor Augen. Dabei war die "Wortwerk"-Galerie auf der Busmannstraße mit knapp 30 Besuchern am Freitag voll besetzt. Die Gäste saßen auf Klappstühlen und Hockern. Dies unterstrich gekonnt den ungezwungen-kreativen Geist, der an diesem Abend den Raum beherrschte.

Das Duo "Über kurz oder lang" besteht aus Angela Borsch und Gabriele Schepers-Wittig. Sie trugen gemeinsam Texte und Töne von Georg Kreisler bis Kurt Weill vor. "Wir sind nicht zu sanft und manchmal schon härter", meinte die studierte Musikerin Schepers-Wittig, die vor zehn Jahren auf Angela Borsch traf. "Damals hatten wir spontan Lust aufeinander, und seitdem sind wir unterwegs und behandeln die verschiedensten Sparten und Themen."

Mit feiner Akzentuierung und oft einem verschmitzten Lächeln trug Borsch die Arbeiten der Künstler und Dichter vor. Da ging es um Frauenbilder von der "Hexe" bis hin zur "jiddische Mame". Begleitet wurde sie von Gabriele Schepers-Wittig am Piano. Bereits bei den ersten Vorträgen spürte man, wie sehr die beiden Künstlerinnen eingespielt waren. Jede einzelne Betonung saß, jede trockene Pointe traf genau ihr Ziel. Die größtenteils weiblichen Besucher hingen an den Lippen der beiden Frauen und waren begeistert. Dabei war die "Wortwerk"-Galerie der perfekte Ort, denn noch bis zum 20. August findet dort die Ausstellung "Frauen.Bilder - Frauen.Gestalten" statt, die zahlreiche Bilder, Texte und mehr enthält, worauf Kulturfreunde unbedingt einen Blick werfen müssen.

Der knappe, aber schön gestaltete Präsentationsraum wurde erst am 6. November von Besitzerin Eva-Maria Zacharias eröffnet. "Ich wollte einen Ort schaffen, der einfach ein Forum für unterschiedliche Künstler bietet", erklärte sie. "Das gilt für Bilder, Objekte und für Vorträge wie heute Abend. Das sind alles Sachen, die man für sich selbst entdecken sollte." Zacharias trug zwischen den Präsentationen des Künstlerduos ihre selbst geschriebenen Texte vor, die sich ebenfalls mit dem Weiblichen beschäftigen. Wortgewandt ging es dabei um Beziehungskisten und sowohl scharfzüngig als auch emotional präsentierte Lebensstationen, die mal mehr, mal weniger typisch sind für die Welt der Frauen. Generell war der gut anderthalb Stunden lange Abend extrem abwechslungsreich und schaffte es, in dieser kurzen Zeit viele Themen anzusprechen.

Von den durchaus auch augenzwinkernden Texten, die das Duo vortrug, sorgten besonders jene von Georg Kreisler für viele Lacher und Kopfnicken. Bei seinen geschliffenen Worten war das kein Wunder, so dichtete er zum Beispiel: "Wenn die Mädchen nackt sind, ist das Leben schwer. Gut und Böse gibt es dann bestimmt nicht mehr." Am Ende der Show wurden das Duo "Über kurz oder lang" genauso wie Galeriebesitzerin Eva-Maria Zacharias mit viel Applaus belohnt.

"Wir sind sonst zwar meist im nördlichen Kreis Kleve unterwegs, können uns aber auch durchaus vorstellen, jetzt mal öfter hier in der Gegend vorbeizukommen", verriet Angela Borsch. Das wäre definitiv wünschenswert, denn zwar bemühen sich viele Kunstabende darum, prägnant und pointiert zu sein, doch nur wenige erreichen dieses Ziel so scheinbar mühelos wie die Damen dieses Duos.

Die Zuschauer in der Galerie lobten die Präsentationen in den höchsten Tönen als "etwas Außergewöhnliches", das mit seinen vielen Texten "einfach ein purer Genuss war".

(cnk)
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