Weeze Weeze zahlt viel für Flächenerschließung

Weeze · Die "überraschende" Nachricht, dass die Gemeinde Weeze eine halbe Million Verlustausgleich für eine Gesellschaft, an der sie zu 70 Prozent beteiligt ist, tragen muss, berührt die Pläne für den Bau des Bürgerhauses.

In der Ratssitzung hatte Bürgermeister Ulrich Francken das akute Problem dargestellt. Was dahinter steckt, darüber sprach die RP gestern mit Weezes Kämmerer Johannes Peters.

Dass der Fehlbetrag völlig unerwartet war, könne man nicht sagen, führte Peters aus. Allerdings sei zum jetzigen Zeitpunkt wohl nicht damit gerechnet worden. "Der Steuerberater hat den Verlust bei der Erschließungsträgergesellschaft Weeze festgestellt und ihn uns mitgeteilt." Schon bei der Einbringung des Haushalts 2008 habe er, der Kämmerer, darauf hingewiesen, dass die Ausgleichszahlung irgendwann auf die Gemeinde zukommen werde. "Aber so etwas verdrängt die Politik gerne. Risiken will man nicht wahrhaben, sondern an die Chancen glauben."

So sei es auch bei der Vermarktung von Gewerbegebieten. Fast immer müsse die Kommune in Vorleistung treten, die Fläche also kaufen und erschließen, um sie dann anbieten zu können. Die Hoffnung, durch den Verkauf von Gewerbegrundstücken die Investition wieder reinzuholen, sei selten begründet. "Wir können in Weeze nicht mehr als 32 bis maximal 45 Euro pro Quadratmeter erzielen. Wenn wir kein Geld zuschießen wollten, müssten wir etwa 70 Euro bekommen. Die gibt der Markt nicht her." Wirtschaftsförderung koste eben auch Geld.

Zwar seien einige Grundstücke im Gebiet "Herrlichkeitsfeld" inzwischen veräußert, ein weiterer Vertrag liege beim Notar. "Doch das reicht längst nicht aus, um den Verlust zu kompensieren." Für viereinhalb Hektar erschlossene Gewerbefläche gebe es noch keinen Interessenten. Zur Zusammenarbeit mit der Firma MVV Energiedienstleistungen habe sich die Gemeinde vor Jahren entschlossen,um das Risiko nicht allein tragen zu müssen.

(RP)
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