Kevelaer Viele Spenden für das Schiff der Hoffnung

Kevelaer · Der Schriftzug "Moas" steht auf dem Segel der Piroge im Hof des Priesterhauses. Außerdem ist auf dem Segel des Bootes, das stellvertretend für die Flüchtlingsboote steht, "Schiff der Hoffnung" zu lesen.

 Pastor Rolf Lohmann (links) und Martin Xuereb von der Initiative "Moas" vor dem "Schiff der Hoffnung" .

Pastor Rolf Lohmann (links) und Martin Xuereb von der Initiative "Moas" vor dem "Schiff der Hoffnung" .

Foto: gerhard seybert

Was das bedeutet und wofür die Spenden sind, die bis zum Ende der Wallfahrtszeit noch gesammelt werden, erklärte Martin Xuereb, der Koordinator der Initiative "Moas", gestern bei seinem Besuch in Kevelaer sehr eindrücklich. Er erinnert sich noch an den Tag, als die maltesische Armee 60 syrische Flüchtlinge aus Seenot rettete. Nicht alle konnten gerettet werden. An Deck waren auch fünf Leichensäcke. Als der erste geöffnet wurde, sah er in das Gesicht eines Kindes. Xuereb sucht nach Worten, als er beschreibt, was er sah. "Das war kein friedliches Gesicht, der Junge hatte seine Hände zu Fäusten geballt, die Augen weit aufgerissen." Es muss das Gesicht eines Kindes gewesen sein, dessen letzter Gedanke war: "Ich bin verloren." In Xuereb kam folgendes Gefühl hoch: "Die Menschlichkeit hat versagt." Damals war er noch Verteidigungsminister von Malta. Nur kurze Zeit später ereilte ihn ein Anruf von Christopher Catrambone. Der hatte mit seiner Frau ein ähnlich einschneidendes Erlebnis. Als sie mit der Yacht unterwegs waren, sahen sie im Meer eine Winterjacke schwimmen. Auf die Frage an den Kapitän, wie das möglich sei, antwortete der Kapitän, ein erfahrener Seenotretter: "Diese Person ist nicht mehr unter uns."

Das Ehepaar gründete "Moas", nachdem sie kurz zuvor noch den Worten von Papst Franziskus auf Lampedusa zugehört hatten. Der warnte vor einer "Globalisierung der Gleichgültigkeit". Dem setzen das Ehepaar Catrambone und Xuereb etwas entgegen. Mit ihrem Schiff "Phoenix" retten sie Menschen aus dem Mittelmeer. "Unsere Arbeit ist gefährlich", sagt Xuereb. Denn oft drohen die kleinen Boote zu kentern. Mit Hilfe von Drohnen suchen die Mitarbeiter von Moas im Meer nach Flüchtlingsbooten. Xuereb mahnt eindringlich, nicht auf Statistiken und Zahlen zu schauen, sondern auf jedes Menschenleben, das dahinter steckt. "Wenn ich von 20 000 Menschen höre, die auf See gestorben sind, dann denke ich an diesen einen Jungen."

Mit den Spenden, die bis Ende der Wallfahrtszeit gesammelt werden, soll Moas unterstützt werden. Bisher sind 8000 Euro zusammen gekommen. 500 000 Euro im Monat kosten die Rettungsaktionen per Schiff. "Ein Menschenleben ist nicht mit Geld zu bewerten", sagt Xuereb. 3000 Flüchtlinge wurden in 60 Tagen Einsatz im Jahr 2014 von Moas gerettet. Der kleine Junge war nicht darunter. "Wir müssen den Blick auch auf die haben, die gestorben sind", mahnt Pastor Rolf Lohmann und bittet um Spenden.

(bimo)
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