Kevelaer Vereine wollen Holländer See retten

Kevelaer · Angler, Pfadfinder und DLRG treffen sich zu einer "Entkrautungs-Aktion". Auch die Stadtverwaltung ergreift Maßnahmen, um die Wasserqualität zu verbessern. Erholungssuchende sollten Verhaltensregeln beachten.

 Gemeinsam für den See aktiv: (hinten v. l.) Lothar Wleczyk (DLRG), Gaby Vohwinkel-Levels, Frank Hackstein (Stadt) sowie (vorne v.l.) Franz-Josef Menzel (Angelverein), Johannes Krenn (Pfadfinder) und Miroslaw Döring (Angelverein).

Gemeinsam für den See aktiv: (hinten v. l.) Lothar Wleczyk (DLRG), Gaby Vohwinkel-Levels, Frank Hackstein (Stadt) sowie (vorne v.l.) Franz-Josef Menzel (Angelverein), Johannes Krenn (Pfadfinder) und Miroslaw Döring (Angelverein).

Foto: G.S.

Der Gegner trägt den botanischen Namen "Ceratophyllum demersum". Lieblicher klingt der umgangssprachliche Name: Hornkraut. Doch dieses Gewächs bereitet den Nutzern des Holländer Sees alles andere als Freude. Die Pflanze trägt dazu bei, dass sich das Gewässer "in keinem guten ökologischen Zustand" befindet, wie Gaby Vohwinkel-Levels, Umweltbeauftragte bei der Stadt Geldern, feststellt. Jetzt soll der See gerettet werden, und dafür sitzen Stadtverwaltung und mehrere Vereine in einem Boot.

Bereits 2010 hatte der Angelsportverein (ASV) Geldern vom Rheinischen Fischereiverband ein Gutachten über den Holländer See erstellen lassen. Im Dezember 2013 wurden die Ergebnisse der Stadt übergeben. "Der See ist sehr nährstoffreich", sagt die Umweltbeauftragte. Und das ist schlecht. Denn zuviel Biomasse begünstigt, gerade bei Wärme, das Wachstum von Wasserpflanzen. Wenn die absterben, sinken sie zu Boden und verrotten, was Sauerstoff verbraucht, der anderen See-Lebewesen fehlt.

Die "Entkrautung" ist eine von mehreren Maßnahmen, die der Gutachter empfiehlt. Und dieses Unkrautrupfen gehen ASV, die Deutsche Pfadfinderschaft und die DLRG am Samstag, 20. Juni, ab 9 Uhr gemeinsam an. "Wir sind mit rund 25 Helfern", berichtet ASV-Vorsitzender Miroslaw Döring. Sie wollen das Hornkraut samt Wurzeln aus dem Schlamm des durchschnittlich nur anderthalb Meter tiefen Sees ziehen. "Wir stellen die Boote", sagt Lothar Wleczyk, der kommissarische Vorsitzende der DLRG Geldern-Walbeck. Nach rund fünf Stunden soll dieser Einsatz erledigt sein.

Er ist nicht der erste, und wird auch nicht der letzte sein. Im Frühjahr schnitt die Stadt die Bäume am Ufer, damit der Laubfall ins Wasser vermindert wird. Außerdem wurde Totholz ins Wasser gelegt. "Daran können sich Muscheln ansiedeln, die das Wasser filtrieren", erklärt Frank Hackstein vom Tiefbauamt. Die Pfadfinder sammelten Laub auf, bevor es in den See geweht wurde.

Viele weitere Maßnahmen werden über Jahre hinweg nötig sein, um zumindest eine Verschlechterung der Wasserqualität zu verhindern. So soll es zum Beispiel auch den Fadenalgen an den schlanken Leib gehen. Ein Gewässerfachmann, der laut Hackstein noch zu beauftragen ist, soll die Aktion begleiten und die Sinnhaftigkeit von einzelnen Schritten klären. Schnelle Erfolge sind auf jeden Fall nicht zu erwarten, denn "die Gewässer-Biologie ist kompliziert", sagt Umweltbeauftragte Vohwinkel-Levels. Die Probleme des Holländer Sees seien typisch für ausgebaggerte Standgewässer.

Jeder einzelne Erholungssuchende kann dazu beitragen, dass es dem See besser geht. "Das Füttern der Enten und sonstigen Wasservögel sollte unterbleiben", bitten die Nutzer. Hunde, die ins Wasser springen, wühlen Schlamm auf, was dem See ebenfalls nicht behagt. "Und bitte auf den Wegen bleiben und nicht die Ufer betreten, da sonst nährstoffreicher Boden ins Wasser abrutschen kann", sagt Gaby Vohwinkel-Levels. Dass jeder seinen Müll mit nach Hause nimmt, dürfte selbstverständlich sein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort