Kevelaer "Unsere Reithalle ist nicht verkauft"

Kevelaer · Seit bekannt ist, dass im Sporthotel Flüchtlinge untergebracht werden sollen, heißt es, dass auch der angrenzende Betrieb für Westernreiten betroffen ist. "Aber bei uns läuft alles ganz normal weiter", betonen die Betreiber.

Kevelaer: "Unsere Reithalle ist nicht verkauft"
Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Als Sabine Stahl 2009 die Reithalle in Schravelen kaufte, war es gerade die Verbindung zum Sporthotel, die für sie reizvoll war. "Die damalige Betreiberin war auch reitbegeistert, wir konnten die Seminarräume nutzen, die Nähe zum Hotel war ideal", sagt die 53-Jährige. Doch inzwischen ist die Nähe zum Hotel für sie zum Problem geworden. Seit in der Öffentlichkeit bekannt wurde, dass das Hotel verkauft ist und an die Stadt vermietet werden soll, häufen sich auch bei ihr die Anfragen. "Es wird immer wieder erzählt, dass auch die Reithalle verkauft ist. Aber das stimmt einfach nicht. Der Betrieb bei uns läuft weiter", sagt Sabine Stahl.

Sie ist Inhaberin der Firma Steeldust, zu der eine Westenreitschule und ein Pensionsbetrieb für Pferde gehören. Sie bietet auch Ausbildung an, organisiert Turniere und Seminare. 75 Reitschüler hat Steeldust, 21 Pferde sind auf dem Areal untergebracht.

Nach der aktuellen Debatte haben die ersten Besitzer ihren Platz in der Anlage bereits gekündigt. Sechs Pferde werden abgeholt, Ersatz hat sie noch nicht gefunden. "Wir machen uns Sorgen über unsere Zukunft", sagt sie. Sabine Stahl und ihren Mann stört vor allem, dass es keinerlei Informationen gegeben habe. "Wir sind enttäuscht, dass niemand auf uns zugekommen ist. Es wird so getan, als wenn wir gar nicht da sind." Dabei ist die Reithalle direkt mit dem Hotel verbunden. Durch die Fenster des früheren Restaurants können Gäste direkt in die Halle schauen. Das Restaurant solle später zum Aufenthaltsraum für die Flüchtlinge werden, berichtet Sabine Stahl. Dann müssten die Fenster verdeckt werden. Sonst würden sich die Reiterinnen unwohl fühlen, wenn sie ständig beobachtet werden. Die Fenster sollen zugemauert werden - aus Brandschutzgründen.

Problem sei, dass Hotel und Reitbetrieb nicht so richtig getrennt sind. Die Frage sei dann, welche Auswirkungen es auf ihr Unternehmen habe, wenn nebenan mehrere hundert Flüchtlinge untergebracht sind. Sabine Stahl ist sicher: "Das ist ein echter Standortnachteil für uns. Wir sind nicht der einzige Reitbetrieb in der Umgebung, Kunden könnten sich dann für einen Konkurrenten entscheiden."

Sie habe große Sorgen um die Zukunft des Unternehmens. Ein wenig habe sie sogar den Eindruck, dass man sie hier weghaben wolle. Jetzt könne sie eigentlich nicht mehr tun, als abzuwarten, was sich im Hotel entwickelt. "Wichtig ist einfach, dass klar wird, dass die Reithalle von den Planungen nicht betroffen ist. Wir sind nicht verkauft, der Betrieb bei uns läuft ganz normal weiter." Das Ehepaar hat die Hoffnung, dass die Stadt Interesse daran hat, dass der Betrieb im Hotel gut läuft. Dann habe man auch einen festen Ansprechpartner.

Ludger Holla vom Bauamt betont, dass es der Kommune wichtig sei, dass die Reithalle nicht leide. "Wenn es dort später Probleme geben sollte, ist es unser Ziel, diese Dinge so schnell wie möglich zu klären", sagt er.

(RP)
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