Kevelaer Treffen im Zeichen der Barmherzigkeit

Kevelaer · Wallfahrtsleitung und Verkehrsverein haben die Pilgerleitertagung organisiert. Gut 450 Organisatoren aus Deutschland und den Benelux-Ländern nahmen daran teil, so viele wie noch nie zuvor. Bürgermeister Pichler würdigte die Wallfahrt.

 Die erste Pilgerkerze des Jahres brennt. Die Tagung ist für viele der Auftakt zum Pilgerjahr.

Die erste Pilgerkerze des Jahres brennt. Die Tagung ist für viele der Auftakt zum Pilgerjahr.

Foto: Seyb

Die "Pilgerleitertagung" ist der inoffizielle Startschuss für das Kevelaerer Pilgerjahr. Zwar wird die Pilgerpforte erst am 1. Mai geöffnet. Jahr für Jahr laden Wallfahrtsleitung und der Verkehrsverein für Kevelaer und Umgebung aber bereits im März Pilgerleiter in die Marienstadt ein. Gabriele Polders, Vorsitzende des Verkehrsvereins: "Uns ist wichtig, den Pilgerleitern zu zeigen, wie sehr wir sie schätzen. Sie sind die Multiplikatoren in den Gemeinden." So war das Treffen am Samstag nicht nur eine Informationsveranstaltung, sondern auch ein Dankeschön für die Aktiven und die erste, wenn auch inoffizielle, Wallfahrt des Jahres.

Gut 450 Pilgerleiter aus ganz Deutschland und den Benelux-Ländern, so viele wie noch nie, waren der Einladung gefolgt. Los ging es mit einem festlichen Hochamt in der Marien-Basilika und dem Gebet am Gnadenbild. Nach einem Frühstück startete im Konzert- und Bühnenhaus der offizielle Teil. Durch das Programm führten Rainer Killich, Generalsekretär der Wallfahrt, und Danny Havenith, Präfekt der Kevelaer-Vereinigung Eupen.

Als erster Gesprächspartner wurde der Kevelaerer Bürgermeister Dominik Pichler auf die Bühne geholt. "Ich bin nicht nur in der SPD, sondern auch Katholik", sagte er. "Die Kirche muss nicht Angst haben, dass jemand mit der Abrissbirne durch die Stadt rennt." Die Kommunalpolitik und die Wallfahrt seien eng miteinander verwoben, eine Verflechtung, die allen helfe.

Im Anschluss diskutierte Havenith mit Gabriele Polders über die sich verändernde Zusammensetzung der Pilgergruppen. In manchen Gemeinden sei es schwierig, Pilger zu aktivieren, junge Pilger wären hier seltener. Polders gab einen Erklärungsversuch: "Bei den Gruppen erleben wir, dass der Wunsch nach Gemeinschaft groß ist. Wir erleben aber auch, dass Manche aus diesen Gruppen ausbrechen." Havenith wies darauf hin, dass den Pilgern eine Kombination aus Gemeinschaft und Individualität geboten werden könnte: "Manche möchten vielleicht eine halbe Stunde allein bei der Muttergottes sitzen. Es ist eine Chance, in dieser Stadt zu sein, und diese Chance sollte man den Pilgern geben." Wichtig sei aber auch das persönliche Glaubenszeugnis der Pilgerleiter: "Das ist vielleicht ein bisschen in unserer Verantwortung. Denn der Glaube ist keine Asche, sondern ein Feuer, das am Lodern gehalten werden muss."

Dann lieferte Rolf Lohmann, Pastor und Rektor der Wallfahrt, einen Überblick über das Jahr 2015, das durch Veranstaltungen wie "Solidarität mit den Ärmsten" oder "mit den Flüchtigen" geprägt war: "Durch einen Wallfahrtsort für die Trösterin der Betrübten ergeben sich solche Themen von selbst. Kevelaer soll ein Ort sein, der sich den Konflikten der Welt stellt."

So steht 2016 unter dem Motto "Selig die Barmherzigen". Die Pilgerleiter hatten bei der Tagung die Chance, ihre Vorstellung von Barmherzigkeit zu Gehör zu bringen.

Des Weiteren wurden die Veranstaltungen für 2016 vorgestellt und ein Ausblick auf 2017 gegeben. Nach dem Schluss-Segen wurden Plakate und Prospekte ausgehändigt. Den Abschluss der Veranstaltung bildete das Mittagessen. Hoteliers und Gastronomen des Verkehrsvereins hatten die Pilgerleiter erneut auf eigene Kosten eingeladen.

(ym)
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