Weeze "Tierwohl" für Schweine im Petrusheim

Weeze · Die Landwirte des Rheinischen Vereins für katholische Arbeiterkolonien in Wemb beteiligen sich an der bundesweiten Initiative. Damit soll auch das Erscheinungsbild der Schweineerzeuger, -mäster und -verarbeiter verbessert werden.

 Metzgermeister Karl-Heinz Hellmanns, Bürgermeister Ulrich Francken, Kreislandwirt Heinz Lax, Betriebsstellenleiter Marco Oeschger, der landwirtschaftliche Mitarbeiter Torben Verbücheln und Stefan Pickhardt vom Rheinischen Verein für Katholische Arbeiterkolonien (von links) beim Ortstermin am Petrusheim.

Metzgermeister Karl-Heinz Hellmanns, Bürgermeister Ulrich Francken, Kreislandwirt Heinz Lax, Betriebsstellenleiter Marco Oeschger, der landwirtschaftliche Mitarbeiter Torben Verbücheln und Stefan Pickhardt vom Rheinischen Verein für Katholische Arbeiterkolonien (von links) beim Ortstermin am Petrusheim.

Foto: Seybert

Die Bevölkerung sieht alles, was so rund ums Schwein geschieht, derzeit sehr kritisch. Das Image der Schweinebauern ist verbesserungswürdig. Diese Ansicht vertreten auch die verantwortlichen Landwirte des Petrusheims in Wemb und beteiligen sich deshalb an der bundesweiten Initiative "Tierwohl".

Stefan Pickhardt, Landwirtschaftlicher Verwalter des Rheinischen Vereins für Katholische Arbeiterkolonien, und Beate Jussen, Petrusheim-Geschäftsführerin, erklärten im Beisein von Weezes Bürgermeister Ulrich Francken und dem Vorsitzenden der Kreisbauernschaft, Heinz Lax, Hintergründe zu dieser Aktion. "Bei uns waren die Voraussetzungen zur Teilnahme an dieser Aktion gegeben", erklärt Pickhardt. "Deshalb ist es uns auch nicht schwergefallen, in die Umbauten der Ställe zu investieren, um dann an der Initiative ,Tierwohl' teilnehmen zu können und zuschussfähig zu werden."

Zu den Voraussetzungen gehörten beispielsweise ausreichend Fensterflächen für Tageslicht, die bereits vorhanden waren. Hinzu musste organisches "Spielzeug" für die Tiere, zum Beispiel Seile und Kaugeräte, und zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten angeschafft und eingebaut werden. Zusätzlich wurde mehr Platz für das einzelne Schwein geschaffen und somit die Besatzdichte verringert. "Wir haben in Rahmen der Initiative auf zehn Prozent unseres Schweinebesatzes verzichtet", sagt der Landwirt.

Insgesamt investierte das Petrusheim in "Tierwohl" 3600 Euro. Dafür gab es Zuschüsse, die bundesweit verteilt wurden. "Unter anderem zahlten der Einzelhandel und Schlachtereien in den Zuschuss-Topf ein, die wie wir Bauern an einer Image-Verbesserung der Schweine-Bauern interessiert sind", berichtet Lax, der am Verfahren in Berlin mitgewirkt hat. Anfänglich seien die Funktionäre skeptisch gewesen, wie die Initiative bei den Landwirten ankommt. Doch die Nachfrage war so groß, dass letztendlich nicht alle Teilnehmer mit Zuschussgeldern bedacht werden konnten. Die Höhe der Zuschüsse, so Lax, hänge dann auch noch an verschiedenen Kriterien, in welchem Maße der Teilnehmer die Vorgaben erfüllt hat.

Das Petrusheim in Wemb hat immerhin 700 Mastschweinplätze, wo die Schweine für die hofeigene Metzgerei gemästet werden. Dabei legen die Petrusheimer großen Wert auf Regionalität und lokale Kreisläufe. Kleine Ferkel kommen im Alter von 14 Tagen von einem Nachbarbetrieb. Der als Futter eingesetzte Weizen wird auf den eigenen Flächen angebaut. Schließlich werden jede Woche 15 Schweine im Petrusheim geschlachtet. Außerdem liefert noch die eigene Biogasanlage den Strom für die Metzgerei.

Metzgermeister Karl-Heinz Hellmanns weiß aus eigener Erfahrung um den Wert von kurzen, stressfreien Tranportwegen für die Tiere. Das sei an der Fleischqualität deutlich zu merken.

Der Metzgermeister stellt außerdem fest, dass der Kunde noch bewusster dort Fleisch kauft, wo auch eine Verfolgbarkeit der Herkunft gegeben ist und tiergerechte Standards eingehalten werden. "Es muss nicht jeden Tag Fleisch sein, aber wenn, dann sollte es bestes Fleisch aus unserer Region sein", meint Karl-Heinz Hellmanns.

(RP)
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