Kevelaer Streit um zusätzlichen Verwaltungsbau

Kevelaer · Neues Projekt für das Integrierte Handlungskonzept in Kevelaer. Kosten werden auf fünf Millionen Euro geschätzt. Nur die CDU unterstützt dieses Vorhaben, Kritik von anderen Fraktionen. Thema in der nächsten Sitzung des Rates.

 Fünf Standorte am Peter-Plümpe-Platz werden für den Bau eines zusätzlichen Verwaltungsgebäudes genannt. Es könnte ein Anbau am Rathaus sein oder ein eigenständiges Gebäude.

Fünf Standorte am Peter-Plümpe-Platz werden für den Bau eines zusätzlichen Verwaltungsgebäudes genannt. Es könnte ein Anbau am Rathaus sein oder ein eigenständiges Gebäude.

Foto: Gerhard Seybert

Helmut Hardt sagte es nicht zum ersten Mal: "Das Integrierte Handlungskonzept ist wie ein lebendes Wesen, alles ist im Fluss." Doch die neueste Entwicklung, die der Planer der StadtUmbau GmbH im Kevelaerer Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung vortrug, sorgte für eine Kontroverse. Es geht um die Errichtung eines zusätzlichen Verwaltungsgebäudes am Peter-Plümpe-Platz. Auf fünf Millionen Euro schätzt die Stadt die Kosten für das Bauwerk mit einer Bruttofläche von 2200 Quadratmetern. Das erhöht die Summe für den Förderantrag zum Integrierten Handlungskonzept (IHK), die zunächst bei 9,1 Millionen und dann bei rund zehn Millionen Euro lag, auf 15 Millionen Euro.

Beigeordneter Marc Buchholz begründete den Neubau mit der Notwendigkeit, die wegen der Rathaussanierung zum Hoogeweg ausgelagerten Verwaltungsmitarbeiter unterbringen zu müssen. Der Mietvertrag laufe in rund acht Jahren aus. Die Öffentliche Begegnungsstätte bezeichnete er als ungeeignet für das Einrichten von Verwaltungsräumen, in der Virginia-Satir-Schule sei kein Platz. Zudem bedeute die Anmietung am Hoogeweg nur finanziellen Aufwand, während ein Neubau in den Büchern der Stadt auf der Haben-Seite auftauche.

Fünf mögliche Standorte am Peter-Plümpe-Platz führt das IHK auf. An der Marktstraße könnte die Stadt zu den schon vorhandenen drei Grundstücken weitere hinzukaufen. Die zweite Möglichkeit wäre ein Solitärgebäude gegenüber der Volksbank.

Eine dritte Stelle wäre zwischen den neu gestalteten Elementen des Plümpe-Platzes, dem zur Marktstraße orientierten Verkehrsplatz und dem zur Annastraße orientierten Bürgerplatz. Variante vier ist ein Erweiterungsbau an dem neuen Treppenhaus des Rathauses. Vorschlag fünf ist, die Hinterhofsituation auf der Rückseite des kernsanierten Rathauses zu nutzen.

Bei allen Fraktionen sorgte diese Nachricht für Kritik, außer bei der CDU. "Wir stimmen dem IHK in der jetzigen Form zu", sagte Fraktionsvorsitzender Paul Schaffers. Die 15 Millionen Euro solle man als Fördermittel beantragen. "Wenn wir wieder aufschieben, haben wir eventuell gar nichts." Hardt hatte zuvor als Grundsatz genannt, den IHK-Förderantrag lieber größer zu dimensionieren. Es sei einfacher, ein Projekt im Nachhinein zu streichen als ein neues hinein zu bekommen. Das IHK müsse nicht eins zu eins umgesetzt werden. "Mit der Antragstellung ist keine Verpflichtung verbunden, ein Haus auch wirklich zu bauen."

"Ein neues Verwaltungsgebäude ist den Bürgern nicht zu vermitteln", meinte Brigitte Middeldorf (SPD) mit Blick auf die gerade abgeschlossene Rathaussanierung für rund 7,8 Millionen Euro. Heinz-Josef van Aaken (KBV) plädierte dafür, die Prioritätenliste des IHK abzuarbeiten. "Und da ist ein ergänzender Verwaltungsbau nicht am wichtigsten."

Wilhelm Gerats (FDP) zweifelte daran, dass der Kernhaushalt diese neue Belastung aushalte. Außerdem müsse man für das Erscheinungsbild Kevelaers Wichtigeres vorziehen.

Das Thema dürfte in der nächsten Ratssitzung am Donnerstag, 12. November, erneut zu einer intensiven Debatte führen. Dann soll auch der Kämmerer zu den finanziellen Auswirkungen des geplanten Verwaltungsgebäudes Stellung nehmen.

(RP)
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