Weeze Steuerzahlerbund lobt den Airport

Weeze · Als "wirtschaftlichen Musterknaben" bezeichnet der Verband den Flughafen. Die Anlage sei gut aufgestellt und könnte zu "Düsseldorfs dritter Startbahn" werden. Früher hatte man Weeze eher kritisch gesehen.

Weeze: Steuerzahlerbund lobt den Airport
Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Die Antwort der Kritiker ließ nicht lange auf sich warten. Kaum hatte der Bund der Steuerzahler (BdST) seine Presseerklärung zum Airport Weeze ins Netz gestellt, klingelte das Telefon. "Es gab eine Reihe von Reaktionen, vor allem von Leuten, die den Flughafen kritisch sehen", berichtet Heiner Cloesges, Leiter der Abteilung öffentliche Finanzen beim Bund der Steuerzahler. "Subventionsabhängig", "wettbewerbsunfähig" waren die Kritikpunkte. "Ich muss zugeben, dass wir das früher auch ähnlich gesehen haben. Aber wir haben die Entwicklung des Flughafens über viele Jahre begleitet. Und ich finde, dann sollte es auch in Ordnung sein, wenn man sagt, dass sich die eigene Einschätzung geändert hat", so Cloesges.

Denn inzwischen gibt es vom BdST fast nur Lob für den Airport. Die Zahlen würden belegen, dass der Flughafen auf einem soliden Fundament stehe. Insgesamt sei er wirtschaftlich gut aufgestellt, so der Mann vom BdST.

Seiner Ansicht nach steht Weeze inzwischen klar an Position 3 in NRW. "Im Luftverkehrskonzept müsste Weeze eine wichtige Rolle spielen, hier kommt auch das Land eigentlich an dem Flughafen nicht vorbei", sagt Cloesges. Weeze könne Düsseldorfs zusätzlichen Bedarf an Kapazitäten, gegen den die Anwohner des dortigen Flughafens Sturm laufen, quasi als "dritte Startbahn" locker abdecken. Der Flughafen am Niederrhein habe schon jetzt Kapazitäten für drei Millionen Passagiere und könnte mit wenigen Terminalerweiterungen das Doppelte abwickeln. "Hier müssen wir weg vom Kirchturmdenken", fordert er. Auch die Einstufung von Weeze sollte man überdenken. Wie mehrfach berichtet, ist Weeze als "regionalbedeutsam" eingestuft während der Flughafen Münster/Osnabrück "landesbedeutsam" ist. Gerade erst hat die Gemeinde Weeze dagegen in einer Resolution protestiert. Auch Flughafen-Geschäftsführer Ludger van Bebber hat in einer Stellungnahme zum Landesentwicklungplan noch einmal auf das Thema hingewiesen. Diese Einstufung könnte auf Dauer zu einem Handicap für Weeze werden, so van Bebber. Zumal es aus seiner Sicht keinen nachvollziehbaren Grund für diese Einstufung gibt. Schließlich starten rund eine Million Passagiere mehr von Weeze als von Münster.

Etwas kritisch sieht der BdSt, dass Weeze noch 34 Millionen Euro Kredit an den Kreis zahlen muss. "Es wäre schön, wenn der Airport von diesen Schulden herunterkommt", sagt Cloesges. Die Subventionen dagegen seien nicht das Problem. Wie andere NRW-Flughäfen habe auch Weeze Zuwendungen aus Landesmitteln erhalten. Der Niederrhein-Airport hat dabei mit rund 3,7 Millionen Euro ähnlich hohe Subventionen zum Bau und Betrieb bekommen wie der zweitwichtigste Flughafen Köln/Bonn. Spitzenreiter in den vergangenen 30 Jahren war der Flughafen Münster/Osnabrück mit knapp 54 Millionen Euro.

(RP)
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