Kevelaer Start in vollgepackten Spargel-Sommer

Kevelaer · Feste und Aktionen rund um den Spargel locken nach Walbeck. Das Edelgemüse wächst jetzt mit Macht. Gegen den Mindestlohn für die Stecher gibt's keine Einwände, aber gegen Vorschriften und Bürokratie.

 Prinzessin Lisa Bons und Grenadier Heinz-Josef Heyer. Im Hintergrund: Die Gäste beim offiziellen Saisonauftakt an der Steprather Mühle in Walbeck.

Prinzessin Lisa Bons und Grenadier Heinz-Josef Heyer. Im Hintergrund: Die Gäste beim offiziellen Saisonauftakt an der Steprather Mühle in Walbeck.

Foto: mvo

Das Wetter sei "recht wüchsig", stellt Spargel-Anbauer Stephan Kisters fest. Gut fürs Gemüse, gut für Gourmets. Denn so pendeln sich die Preise zum Start in die Saison bei etwa elf bis zwölf Euro pro Kilogramm ein, "das ist für den Endverbraucher interessant", so Kisters. Die Qualität sei "sehr gut", wenn auch "nicht so dick wie in früheren Jahren". Es habe kaum Nachtfröste gegeben. Da fehle dem Spargel ein Anreiz, um in die Breite zu gehen.

Gestern hat Walbeck den offiziellen Auftakt der Spargelsaision begangen. In der Steprather Mühle kamen Landwirte, Vertreter des Festausschusses und der Stadt sowie Ortsbürgermeister Udo Simon zusammen - und natürlich Spargelprinzessin Lisa Bons mitsamt Spargelgrenadier Heinz-Josef Heyer.

Lisa Bons, 22 Jahre jung, studiert Bio- und Nanotechnologie. Das hat mit der heimischen Scholle rein fachlich wenig zu tun, aber menschlich sei sie in "ihrem" Dorf fest verwurzelt, sagt sie. "Das ist mir ganz wichtig: diese Heimatverbundenheit." Sie sei "sogar ein bisschen stolz darauf, aus Walbeck zu sein". Mit ihrer Band "Enjoy" hat sie einen Walbeck-Song aufgenommen, der bald ins Internet gestellt werden soll. Zu Schlagermusik singt Lisa Bons: "Walbeck, geliebtes Heimatland von uns, wo die Welt noch in Ordnung." Es geht um Mühlen, blühende Heide und das "Gold im Boden". Letzteres servierte die Prinzessin den Gästen zum Saisonauftakt in "Wraps": Teigfladen, gefüllt mit Spargel, Rucola, Schinken, Crème Fraîche und Kräutern.

Der Walbecker Spargel-Sommer bietet ein volles Programm. Am Sonntag, 3. Mai, ist der große Spargel- und Handwerkermarkt mit dem Umzug der Spargelprinzessin. Kutschen, Spargelstecher-Fußgruppen, Fahrrad-Trüppchen und Historien-Darsteller werden tausende Gäste ins Dorf locken.

Und Walbeck kann 2015 nicht genug vom Adel bekommen: Vom 13. bis zum 17. Mai ist der Bundesköniginnentag. Für Sonntag, 7. Juni, laden Höfe, die ihre Produkte jetzt mit dem Prädikat "Walbecker Spargel" schmücken, zum Familientag mit Spargeltour ein. Eine Rad-Route reicht bis ins Weezer Gebiet, wobei die Teilnehmer sich "von Hof zu Hof durchschlemmen können", so Spargelbauer Michael Allofs. Am Wochenende des 20. und 21. Juni sind das Schmugglerspektakel sowie das Spargel- und Dorffest des Musikvereins Walbeck. Höhepunkt: die Krönung der neuen Spargelprinzessin für 2015 /2016.

Über eine viel diskutierte Neuerung, die Einführung des Mindestlohns für die Erntehelfer, wollen die Walbecker Bauern ausdrücklich nicht klagen - zumindest nicht über die Höhe. "Der Lohn als solcher, der ist in Ordnung", betont Stephan Kisters. "Die Leute leisten schwere Arbeit." Sicher könne man einen Teil der Kosten auch über den Preis auffangen: "Der Markt wird's richten."

Die Rahmenbedingungen der Neuregelung allerdings sind laut Kisters unzumutbar. "Der bürokratische Aufwand, der dahinter steht, ist für Betriebe, die saisonal arbeiten und dann sehr viele Leute haben, nicht zu schaffen."

Zudem seien eine Reihe von Beschränkungen, etwa die auf acht Stunden Arbeitszeit pro Tag, für niemanden sinnvoll. Die Saisonarbeiter kämen schließlich extra, um in kurzer Zeit möglichst viel zu verdienen.

(RP)
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