Rp-Serie Netzwerk Gesundheit (12) Spezielle Chirurgie für ältere Patienten

Kevelaer · Im St.-Clemens-Hospital gibt es ein etabliertes Zentrum für Alterstraumatologie, in dem Unfallchirurgen und Geriater, Pflegende und Therapeuten eng zusammenarbeiten. Nach der OP machen Experten die Patienten schnell wieder mobil.

 Anita Hüpen, Detlev Bootsmann und Dr. Susanne Born (von links) im Beratungsgespräch mit mit Patient Siegfried Kniza. Für das Spezialisten-Team ist es besonders wichtig, im Vorfeld abzuklären, welche Medikamente der Betroffene regelmäßig einnimmt.

Anita Hüpen, Detlev Bootsmann und Dr. Susanne Born (von links) im Beratungsgespräch mit mit Patient Siegfried Kniza. Für das Spezialisten-Team ist es besonders wichtig, im Vorfeld abzuklären, welche Medikamente der Betroffene regelmäßig einnimmt.

Foto: Gerhard Seybert

GELDERN Wenn Patienten nach einem Unfall ins Krankenhaus kommen, geht es um die schnelle medizinische Versorgung der Verletzung. Bei älteren Menschen gelten dafür besondere Bedingungen. Denn Begleiterkrankungen, regelmäßig eingenommene Medikamente oder altersbedingt verlängerte Heilphasen müssen bei der Behandlung unbedingt berücksichtigt werden.

"Wir haben ein etabliertes Zentrum für Alterstraumatologie, in dem Unfallchirurgen und Geriater, Pflegende und Therapeuten eng zusammenarbeiten", erklärt Dr. Rupertus Schnabel, Chefarzt der Abteilung für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie am St.-Clemens-Hospital. "Die älteren Patienten profitieren enorm von dieser Zusammenarbeit und kommen schneller wieder auf die Beine."

Das beginne schon bei der Aufnahme. "Wir fragen routinemäßig ab, welche Arzneien regelmäßig eingenommen werden", beschreibt Krankenpfleger Detlev Bootsmann die ersten Schritte. Gegebenenfalls müssen bestimmte Arzneien vor einem chirurgischen Eingriff ab- und anschließend eine Weile ausgesetzt werden. "Einige Mittel können in Kombination mit der Narkose postoperativ zu schweren Verwirrtheitszuständen führen. Wir versuchen, das zu vermeiden", erläutert Dr. Schnabel die Notwendigkeit.

Was aber ist, wenn der Patient nicht als Notfall eingeliefert wird, sondern eine Operation nur angeraten wird? "Häufig entscheiden sich die Patienten dann gegen die Behandlung", weiß Dr. Susanne Born, Leitende Oberärztin der Abteilung für Allgemein- und Visceralchirurgie. "Sie haben Angst, den Eingriff nicht mehr zu verkraften oder müssen sich zu Hause um einen pflegebedürftigen Partner kümmern, den sie nicht allein lassen wollen." Für solche Fälle gibt es im Gelderner Krankenhaus die altersgerechte Chirurgie. Sie bietet wichtige Unterstützung rund um die medizinische Maßnahme.

"Wir beraten im Vorfeld intensiv zu den verschiedenen Problemen und zeigen den Betroffenen Hilfen auf. Unser Ziel ist es, möglichst früh mit der Behandlung zu beginnen und nicht erst dann, wenn sich eine Operation nicht mehr vermeiden lässt." Denn die Oberärztin weiß, dass das die anschließende Genesung bei den Senioren deutlich erleichtert.

Die spezielle Ausrichtung der Alterstraumatologie und der altersgerechten Chirurgie endet nicht an der OP-Tür. "Wir wählen Operationsmethoden, die besonders für ältere Patienten geeignet sind. Dazu gehören kurze Narkosen und schonenden Verfahren wie beispielsweise minimalinvasive Chirurgie oder kleine Schnitte", sagt Dr. Born. Chefarzt Dr. Schnabel ergänzt: "Nach jedem Eingriff ist es unser Bestreben, die Mobilität des älteren Patienten möglichst schnell wieder herzustellen. Dafür trainiert ein Team von Ergotherapeuten, Logopäden oder Krankengymnasten schon am Krankenbett." Ein enges Miteinander unterschiedlicher Professionen sei das, das ganz auf die Bedürfnisse des älteren Menschen ausgerichtet ist.

(RP)
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