Kevelaer Spannender Western auf der Freilichtbühne

Kevelaer · Bei den 9. Karl-May-Festspielen präsentierte der Verein DJK SW Twisteden das Stück "Das Halbblut - ein Leben in zwei Welten". 1748 Gäste schauten den gut 50 Akteuren zu. Großes Rahmenprogramm.

 Die Freilichtbühne Sonnenhügel Hoensberg war mit viel Hingabe in eine echte Westernlandschaft verwandelt worden war. Der Saloon erstrahlte frisch renoviert und um ein begehbares Stockwerk erweitert.

Die Freilichtbühne Sonnenhügel Hoensberg war mit viel Hingabe in eine echte Westernlandschaft verwandelt worden war. Der Saloon erstrahlte frisch renoviert und um ein begehbares Stockwerk erweitert.

Foto: Gerhard Seybert

Strahlender Sonnenschein bildete die Kulisse der 9. Karl-May-Festspiele des Sommer-Ferienlagers des DJK SW Twisteden. Auf dem Programm stand "Das Halbblut - ein Leben in zwei Welten". Die Vorstellung war kostenlos, der Erlös aus Spenden ging an das Sommerlager. Neben der eigentlichen Aufführung gab es ein umfangreiches Rahmenprogramm, bei dem Gold geschürft, mit Pfeil und Bogen geschossen, geritten und Indianer Kopfschmuck gebastelt werden konnte.

Veranstaltungsort war die 2004 extra zu diesem Zweck angelegte Freilichtbühne Sonnenhügel Hoensberg, die mit viel Hingabe in eine echte Westernlandschaft verwandelt worden war. Der Saloon erstrahlte frisch renoviert und um ein begehbares Stockwerk erweitert. Das Tipidorf dominierte die rechte Seite der Bühne. Weitere liebenswerte Details wie ein ausgestopfter Fuchs oder Blumenrabatten rund um den Saloon rundeten den gelungenen Eindruck ab.

Auf einen weiteren wichtigen Aspekt wies Michael Winkels vom Veranstaltungsteam mit Hinblick auf die vielen Kinder im Publikum hin: "Es wird zwischendurch sehr laut knallen, da könntet Ihr Euch erschrecken." Tatsächlich war in den gut zwei Stunden der Aufführung einiges los auf der Freilichtbühne. Es gab diverse Schießereien, eine Explosion im hergerichteten Saloon, am Ende flog gar der Berg selbst fast in die Luft. Da fiel es den meisten Kindern nicht schwer, konzentriert der Handlung, die von Erzähler Gregor Bettray aus dem Off kommentiert wurde, zu folgen.

In den vergangenen Jahren ist Ruhe eingekehrt in Baker City. Das könnte auch so bleiben, wäre da nicht der bekannte Bösewicht Santer (Rafael Keuler), der es sich im Saloon gemütlich gemacht hat. Während er sich von seiner zukünftigen Frau Lisbeth (Elisa Aengenendt) und Miss Sophie (Sophie Bettray), die den Saloon von ihrer Tante Betsy (Diana van Kempen) übernommen hat, verwöhnen lässt, plant er seinen neuesten Coup - umfangreiche Bauarbeiten am Hoensberg. Hierfür hat er bereits Siedler unter der Führung von Halbblut Ik-Senanda (Gereon Heinen) kommen lassen. Der Berg allerdings liegt auf dem Gebiet der Comanchen und gilt als heilig.

Diese graben unter Häuptling Apanatschka (Holger van Elten, der das Sommerlager bereits seit 30 Jahre als Leiter betreut) und getrieben vom obersten Krieger Tokwi-Kawa (Niklas Janssen) das Kriegsbeil aus. Eine schwierige Situation für Ik-Senanda. Zwar ist er mit den Siedlern gereist, aber halb gehört er zu den Indianern. Und auch die Bande von Sergeant McGarlic (Dieter Wefers), eine Gruppe Kavallerie-Soldaten, mischt kräftig mit. Wird es Winnetou (Matthias Kaenders) und Old Shatterhand (Max Weber) gelingen, das Problem zu lösen, während das Halbblut Tokwi-Kawa sich beiden Seiten zugehörig fühlt?

Ein aktuelles Thema: Old Shatterhand fragt seinen Blutsbruder "Warum müssen Menschen sich wegen ihrer Hautfarbe bekämpfen?", worauf auch Winnetou keine Antwort hat. Trotz des im Kern ernsten Themas stand bei den gut 50 Akteuren und auch beim Publikum der Spaß im Mittelpunkt. So füllte ein großer Teil des Ensembles die Wartezeit auf ein Urteil des Richters (Michael van Kempen) mit einem lustigen Tanz zu "Everybody dance now". Die Kavallerie ritt auf ihren Steckenpferden in Formation, und die Bardamen waren mit der Gießkanne unterwegs, um den Pflänzchen einen Schluck Wasser zu gönnen.

Winkels erklärte: "Es sind die Kleinigkeiten, die das Abenteuer für Kinder noch größer machen!". Und die waren begeistert. Sandya (9) freute sich: "Besonders gut gefällt mir das Schießen". Leo (11) ergänzte: "Einfach alles ist toll, aber besonders die Pferde." Und auch die größeren Fans zeigten sich begeistert. Ralf Laukens, dessen Bruder Willi als Sam Hawkins zu sehen war, schwärmte: "Wie jedes Jahr immer schön. Eigentlich ist eine Steigerung gar nicht möglich, aber die schaffen es immer wieder."

Zu guter Letzt gab es noch eine besondere Zahl, die gefeiert werden musste. Mit 1748 Zuschauern bei "Das Halbblut" haben bereits mehr als 10 000 Besucher eine Vorstellung auf dem Sonnenhügel erlebt. Mit einer Urkunde wurde Martin Magoley (19) aus Twisteden als 1603. Gast bei "Das Halbblut" und 10 000. Besucher der Karl-May-Festspiele in Twisteden geehrt. Als Geschenk bekam er einen Ausflug zu den Karl-May-Festspielen in Elspe. Aber auch alle anderen Gäste können sich freuen: Bereit 2017 steht der Regel nach ein weiteres Karl-May-Festival in Twisteden an.

(ym)
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