Weeze Seit 34 Jahren im roten Eiswagen unterwegs

Weeze · Mit seinem Bulli ist der Eisverkäufer Francesco Feraco in Weeze, Kevelaer, Geldern und Walbeck bekannt. Der 66-Jährige will noch lange weitermachen.

Weeze: Seit 34 Jahren im roten Eiswagen unterwegs
Foto: van Offern, Markus (mvo)

Es klingelt. "Da isser", ruft Rosalia Klaas-Lincoln begeistert. Für Freudenstürme sorgt Francesco Feraco regelmäßig, wenn er mit seinem roten Bulli in die Weezer Wohnstraße einbiegt. Kinder rennen auf den Mann im Fahrzeug zu, Eltern zücken ihre Geldbörse. So ist das halt, wenn der Eismann um die Ecke kommt und Laut gibt.

Für die Weezerin Rosalia Klaas-Lincoln ist das Geräusch immer etwas Besonderes. "Wenn er klingelt, dann kommt der Frühling", sagt die 60-Jährige. Zum Eismann in dem knallroten Bulli hat sie eine besondere Verbindung. Er habe sie ihr Leben lang begleitet. Ihre Kinder, die mittlerweile längst erwachsen sind, haben schon bei dem motorisierten Eismann ihre Portion Eis geholt.

Und es hatte etwas Heimatliches, als Klaas-Lincoln von Walbeck nach Weeze zog und sie auch dort die gleiche Klingel hörte, wenn Feraco seine Eisrunde dreht. "Manchmal ist es wichtig, den Menschen, die immer da sind, etwas zurückzugeben", sagt die Weezerin. Dem Eismann wolle sie einfach "Danke" sagen. Danke, für viele Kugeln Eis, für ein Stück Beständigkeit im Leben.

Er lächelt freundlich und hat um seinen Bauch eine weiße Schürze gebunden. Außerdem ist er ein waschechter Italiener. "Ich komme aus Calabrien", sagt der 66-Jährige. Santa Sofia D'Epiro ist sein Geburtsort. August 1968 zog es ihn nach Deutschland.

"Das Beste ist die Arbeit mit dem Eis."

Auf die Frage, wie lange er denn schon mit seinem roten Bulli als Eisverkäufer unterwegs ist, muss Feraco erst einmal überlegen. "Schon bald 48 Jahre", stellt er erstaunt fest. "Ich habe so viele Arbeiten getan. Aber das Beste ist die Arbeit mit dem Eis." Erst sei das nur ein Hobby gewesen, er habe immer anderen in seiner Freizeit geholfen. Irgendwann sei er auf die Idee gekommen, selbstständig zu werden. Als Eiskonditor. "Dann hatte ich ein Eiscafé", geht er die Stationen seines Lebens durch.

Eine Station war das Eiscafé Cortina in Wachtendonk auf der Weinstraße. "Wo heute das Buchgeschäft ist", erklärt Feraco. Seit 1982 gibt es den knallroten Bulli. Das Fahrzeug ist so etwas wie sein Erkennungszeichen. Der italienische Eismann lächelt. "Ich mag nicht gerne drinnen bleiben. Ich mag das Rumfahren.". Auf seiner Route liegen Weeze, Kevelaer, Geldern, Walbeck. Früher sei er auch bis nach Goch, Pfalzdorf und Kalkar gefahren. Gerade komme er aus Walbeck.

Ja, er versuche jeden Tag zur gleichen Zeit am gleichen Ort zu sein. Auf die Frage, ob er eine Lieblingssorte hat, muss er nicht lange überlegen. "Oh, normal ist Vanille. Alle Sorten schmecken gut, aber mein Geschmack ist Vanille", sagt Feraco. Dann wechselt er vom Fenster in die Fahrerkabine. Genug geredet. "Ich muss weiter, die Kinder warten auf mich", sagt er. Bevor er losfährt, lächelt er. Er hat seinen Traumberuf gefunden.

(RP)
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