Kevelaer Pichler: "Ich werde Bürgermeister"

Kevelaer · Der Strafverteidiger ist jetzt auch offiziell der Bürgermeister-Kandidat. der Kevelaerer SPD. Die Genossen nominierten ihn bei der Mitgliederversammlung. Der Bewerber rechnet sich gute Chancen aus.

 Der Jurist Dominik Pichler stellt sich bei der SPD Mitgliederversammlung zuerst vor und dann zu Wahl als Bürgermeisterkandidat.

Der Jurist Dominik Pichler stellt sich bei der SPD Mitgliederversammlung zuerst vor und dann zu Wahl als Bürgermeisterkandidat.

Foto: Thomas Binn

Mit einer deutlichen Kampfansage an Amtsinhaber Dr. Axel Stibi hat die SPD ihren Bürgermeister-Kandidaten Dr. Dominik Pichler auf den Schild gehoben. "Wir haben diesmal die ganz große Chance zu gewinnen, weil es erstmals eine reine Personenwahl ist", sagte SPD-Chef Magnus van Oeffelt.

Dominik Pichler wurde sogar noch deutlicher: "Ich will Bürgermeister werden, und ich werde Bürgermeister werden", eröffnete er seine kämpferische Rede. Mehrfach wies er darauf hin, dass seine aktuelle Tätigkeit als Strafverteidiger durchaus bereits Parallelen zu einem Verwaltungs-Chef habe. Auch ein Strafverteidiger müsse zuhören und "Akten fressen" können. In Focus-Rankings der Top-Anwälte konnte sich der Jurist aus Kevelaer zuletzt immer vorne platzieren. Und dass er es gewohnt ist, frei zu sprechen, zeigte er bei der Versammlung, als er ein flammendes Plädoyer in eigener Sache hielt.

Mancher werde ihn vielleicht für größenwahnsinnig halten, dass ausgerechnet in Kevelaer jemand Bürgermeister werden sollte, der kein CDU-Parteibuch hat. Doch gerade die Konstellation "Personenwahl" sei für ihn ein großer Vorteil. "Wenn es eine normale Kommunalwahl wäre, würden CDU-Wähler wie immer ihr Kreuz hinter der Partei machen, jetzt ist die Situation anders", sagt Pichler. Er registriere in der bürgerlichen Mitte durchaus eine Stimmung, dass man sich dort einen anderen an der Spitze im Rathaus vorstellen könnte.

"Ein Bürgermeister muss ein Moderator und kein Monarch sein", sagt Pichler, er beschäftigte sich als Anwalt oft mit Leuten am Rande der Gesellschaft. Auch denen müsse man zuhören, ein Bürgermeister solle für alle ein offenes Ohr haben, nicht nur für die oberen Zehntausend. "Ich bin mir nicht sicher, ob das dem Amtsinhaber immer gelingt", sagte er Richtung Stibi.

Von einem Amtsbonus als Vorteil könne bei Stibi keine Rede sein. Im Gegenteil. "Er hat elf Jahre lang nicht wirklich etwas gemacht. Stibi hat gezeigt, dass bei ihm Mittelmaß zu erwarten ist." Bei ihm dagegen werde es besser werden.

Anzupacken gebe es in Kevelaer eine Menge. Von Kinderfreundlichkeit sehe er wenig, auch von echter Stadtplanung könne keine Rede sein, und mit dem neuen Haushalt und den Steuererhöhungen werde den Bürgern tief in die Tasche gegriffen.

Alle 23 anwesenden Mitglieder stimmten für Pichler. Geht es nach der SPD, könnte Stibi schon vorher seinen Sessel räumen. Es gebe Gerüchte, dass er in der Nachbarstadt Geldern im Gespräch sei, hieß es. Solche Spekulationen wies Stibi auf RP-Anfrage energisch zurück: "Im Hinblick auf den Umgang miteinander im Wettstreit um das Bürgermeisteramt stimmt es schon nachdenklich, wenn bei der Kandidatenaufstellung der SPD verbreitet wird, dass ich auch nur darüber nachdenken würde, für das Bürgermeisteramt in Geldern zu kandidieren."

(RP)
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