Kevelaer Pichler: "Ich trete wieder an"

Kevelaer · Nach zwei Jahren Amtszeit hatte die Kolpingsfamilie den Bürgermeister eingeladen und fühlte ihm auf den Zahn.

 Bürgermeister Dominik Pichler (M.) stellte sich den Fragen von Josef Pauls und Lothar Teeuwsen (l.) von Kolping.

Bürgermeister Dominik Pichler (M.) stellte sich den Fragen von Josef Pauls und Lothar Teeuwsen (l.) von Kolping.

Foto: Gottfried Evers

Mit dieser deutlichen Aussage hatten viele an dem Abend wohl nicht gerechnet. Auf die Frage, ob er sich denn in drei Jahren zur Wiederwahl stellen wird, antwortete Dominik Pichler klipp und klar: "Stand heute: Ja." Der Bürgermeister verkündete damit beim Frageabend von Kolping im Petrus-Canisius-Haus erstmals öffentlich, dass er wieder antreten möchte.

Ohnehin wurde an dem teilweise sehr persönlich geprägten Abend deutlich, dass Pichler Spaß an dem Amt gefunden hat. Dabei habe er am Wahlabend noch zwischen Glück und Entsetzen geschwankt, weil sein Sieg eben doch eine faustdicke Überraschung war. "Eben auch, weil ich seinerzeit ein aus der Not geborener Kandidat war", sagt Pichler.

Doch er habe große Freude empfunden. "Denn ich hatte da richtig Bock drauf", sagte er offen, und das war auch beim Kolpingabend zu spüren. Moderator Josef Pauls versuchte Pichler mehrmals aus der Reserve zu locken, indem er auf die Kritik mancher Bürger an Plänen zu Hauptstraße oder Mehrzweckbecken verwies. Der Bürgermeister machte aber immer wieder deutlich, dass man es eben nicht allen Recht machen könne. "Man kann alles schieben, aber ich bin dafür, auch irgendwann Entscheidungen zu treffen." Natürlich sei die Gestaltung der Hauptstraße Geschmacksache. "Aber wenn wir hier gewartet hätten, wären wir auch in fünf Jahren nicht weiter. Wenn es eine Mehrheit gibt und die Entscheidung so getroffen wird, ist das demokratisch." Auch er als Bürgermeister müsste damit leben, dass Entscheidungen fallen, die ihm nicht so passen. Beim Mechelner Platz etwa hätte er sich eine andere Lösung gewünscht. "Aber der Rat hat nun einmal so entschieden."

Das sei auch der größte Unterschied zu seinem Vorgänger Axel Stibi, meinte Pichler. Er sei dafür, dass Entscheidungen getroffen und Themen nicht vertagt werden. "Das wollte ich grundlegend anders machen als mein Vorgänger. Denn ich bin der Meinung, dass nur das eine Stadt voran bringt." Man könne natürlich immer weiter warten, aber dann stelle man nach 50 Jahren plötzlich fest, dass die Leute nicht mehr nach Kevelaer kommen, weil sich nichts geändert hat.

Diese Veränderung von Kevelaer sei ein schmaler Grat. "Wir müssen die Stadt so verändern, dass wir den Charakter nicht verändern, aber trotzdem moderner werden." Denn wenn Kevelaer am Ende verwechselbar werde, dann sei keinem geholfen.

Trotz aller Entscheidungen gebe es Themen, bei denen man nicht vorankomme. Einmal sprach er die unendliche Geschichte OW 1 an. Ein hartes Thema für das ganze Kreisgebiet sei aber auch die ärztliche Versorgung auf dem Land. Mediziner hätten "keinen Bock darauf, aufs Land zu gehe", meinte Pichler. In den Ortsteilen sei dieses Problem noch größer und eine Lösung nicht in Sicht trotz mancher Ideen wie Studienplätze für Ärzte, die sich verpflichten, einige Jahre aufs Land zu gehen. "Aber ich muss ganz ehrlich sagen: Dieses Thema habe ich mir einfacher vorgestellt."

(zel)
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