Kevelaer Österliche Schlacht um Gut Graefenthal

Kevelaer · Von Samstag bis Ostermontag besteht für Besucher des einstigen Klosters die Möglichkeit, alte Zeiten zu erleben.

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Das bedeuten die Oster-Symbole

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Foto: Grafik Ferl

Im 13. Jahrhundert schrieb man noch von Hand. Fast 200 Jahre vor Erfindung des Buchdrucks entstanden so ganze Bücher.

Eine mittelalterliche Schreibwerkstatt, ein Skriptorium, das zeigt, wie vor fast 800 Jahren Buchstaben auf Pergament gebracht wurden, gehört zu den neuen Programmpunkten des Ostermarktes auf Gut Graefenthal.

Wieder steht das ehemalige Zisterzienserkloster an den drei Ostertagen von Samstag bis Montag im Zeichen des Frühmittelalters. Zur Erinnerung an die Gründung des Klosters durch Graf Otto II. im Jahr 1248 herrscht wie damals geschäftiges Markt-Treiben auf dem weitläufigen Gelände, das Platz bietet für etwa 50 verschiedene internationale Aussteller und über 500 Reenactors. "Das sind Menschen, deren Hobby es ist, wie im Mittelalter zu leben mit allem was dazu gehört", sagt Emma Hogendoorn vom Organisations-Team Graefenthal.

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Osterbräuche aus aller Welt

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Die Zahl der Historien-Darsteller, die nach Goch zu den Mittelalter-Festen im Frühjahr und Herbst kommen, ist mit den Jahren stetig gestiegen. Ihre Zelte stehen überall auf dem Gelände, sie kochen auf offenem Feuer, schlafen auf Stroh und kommen ohne Strom, ohne Handy, ohne Fernsehen aus.

Als weitere Neuheit beim Ostermarkt hebt Hogendoorn eine historische Präsentation von Greifvögeln hervor. "Das ist keine Falkner-Show, die Greifvögel sitzen nur auf der Hand des Falkners. Es laufen ja auch Hühner auf dem Gelände herum, das wäre sonst zu riskant", sagt sie.

Auch im Mittelalter spielten die Menschen gerne mit dem Ball. Neben den gewohnten großen Schlachtdarstellungen gibt es in diesem Jahr ein "Gelderländer Ballett". Das ist nicht etwa Ballett im Sinne von Tanz, sondern es werden die Urformen der heutigen Ballspiele wie Rugby, Handball, Fußball demonstriert. "Das ist nichts für Ungeübte, deshalb ist es keine Mitmach-Aktion", erklärt die Organisatorin. Bei den Tanzdarbietungen jedoch sei Mitmachen sehr erwünscht. Sie finden an mehreren Stellen auf dem Gelände statt, Schalmeien und "Sackgepfeif" mit "Trummeln" erklingen dazu.

Ebenfalls neu ist die Vorführung scharfer Waffen. Hier wird - natürlich mit allen erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen - gezeigt, was Schwerter, Pfeil und Bogen damals wirklich anrichten konnten. An den Nachmittagen gegen 16 Uhr findet jeweils die authentische Nachstellung einer großen Feldschlacht statt.

Gewohnt vielfältig ist das Warenangebot der Aussteller. Hier finden die Gäste Dinge, die es in keinem Kaufhaus gibt. Musikanten, Spielleute, Gaukler und Zauberer sorgen für die richtige Atmosphäre.

Immer mehr Besucher kommen in historischen Gewändern, nicht nur, weil der Eintritt dann etwas preiswerter ist, sondern weil Mittelalter Spaß macht. Kulinarisch gibt es Spanferkel vom Spieß, Köstliches aus der mittelalterlichen Fischbraterei und dazu das Klosterbier. Kinder dürfen filzen, modellieren, Brötchen backen und mit (ungefährlichen) Schwertern kämpfen.

(RP)
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