Kevelaer Neue Bläserklasse spielt erstmals im Forum Pax Christi auf

Kevelaer · Ein bisschen Kribbeln im Bauch gehört dazu. Immerhin ist es der erste Auftritt. Georg Seegers, Leiter der Blasmusik, kündigt die neue Bläserklasse des Musikvereins Kevelaer an. Die ersten beiden Reihen im Forum Pax Christi sind für den Nachwuchs reserviert. Die neun Jungen rücken ihre Noten noch einmal zurück oder gehen sich mit den Fingern nervös durch die Haare. Dann geht es endlich los.

 Der Auftritt des Blasorchesters beim traditionellen Platzkonzert in Kevelaer konnte sich sehen und hören lassen.

Der Auftritt des Blasorchesters beim traditionellen Platzkonzert in Kevelaer konnte sich sehen und hören lassen.

Foto: Markus van Offern

Die neue Bläserklasse eröffnete das traditionelle Platzkonzert des Musikvereins Kevelaers am Ostermontag mit dem "Majestic March" und wurde mit einem ordentlichen Applaus belohnt. Auch das nächste Lied, "Hänschen Klein", traf den Geschmack der Zuhörer. Eine Dame im Rollstuhl trommelt versonnen mit der behandschuhten Hand auf ihre Decke. Ein Mann flüsterte seinem Sohn zu: "Ganz toll, das machst du auch demnächst." Der Sohn auf dem Arm des Vaters entscheidet sich spontan für die Trommel.

Drei Schlagzeuger, Jonas, Marlon und Ole gehören zur neuen Bläserklasse. Der jüngste, Yannis, spielt die große Tuba, Gabriel und Jakob die Klarinette, Michel und Titus Trompete, Matthias Posaune, Nuell Bariton und das einzige Mädchen, Maria, die Querflöte. Dabei sei das kein ausgesprochenes Mädcheninstrument, betont der Leiter der Blasmusik, Seegers. "Unser erster Flötist ist ein junger Mann." Seegers berichtet von der Suche nach Nachwuchs, dem Besuch der Grundschulen und dem Bemühen Elmar Lehnens, neue Musiker zu finden. Das Ergebnis kann sich sehen und vor allem hören lassen. Seegers betont immer wieder, wie erstaunlich es ist, was die Kinder in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt haben. Am Ostermontagmorgen präsentierten sie dem Publikum vier Lieder. Geübt und zusammengefunden haben sie sich erst im August vergangenen Jahres. Nach dem Auftritt überzieht nicht nur das Gesicht der Kinder ein erleichtertes Grinsen. Auch ihr Musiklehrer Hans-Gerd Stienen sieht mehr als zufrieden aus. Zwei Mal in der Woche bekommen die Kinder Unterricht, 30 Minuten Instrumentalunterricht an der Basilikamusikschule und 60 Minuten Ensembleprobe.

"Ganz wichtig ist, dass sie sich als Gruppe gefunden haben", nennt der Musiklehrer das Erfolgsgeheimnis. Somit sei es kein Problem, wenn der eine schneller lernt und der andere mehr Zeit braucht. "Das Verbindende ist die Gruppe. Jeder will ja miteinander spielen." Auch sein Geheimnis im Umgang mit den Kindern ist schnell enthüllt. "Loben", sagt er. Die Zeiten von Zuckerbrot und Peitsche seien vorbei. "Bei Tälern hilft trösten und motivieren."

Nach dem tollen Auftakt durfte der Nachwuchs den "Großen" zuhören. Das Blasorchester unter der Leitung von Elmar Lehnen spielte Filmmusik, etwa von "Les Misérables" und "Pirates of the Caribbean". Es war ein Vorgeschmack auf das, was die Kinder in ein paar Jahren erwartet. 2017 soll übrigens eine neue Bläserklasse starten.

(fore)
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