Kevelaer "Nabucco": Regen zum großen Finale

Kevelaer · Als Teil der Aktion "Atempause im August" wurde eine große Open-Air-Oper "Auf der Hüls" aufgeführt. Gut gelaunte Besucher, tolle Sängerinnen und Sänger sowie ein größtenteils trockenes Wetter machten den Abend zu einem Erlebnis.

 Einer der Höhepunkte im zweiten Teil der Nabucco-Aufführung ist der Auftritt des Gefangenenchores. Zu ihm gehörten als Statisten auch die beiden RP-Gewinner.

Einer der Höhepunkte im zweiten Teil der Nabucco-Aufführung ist der Auftritt des Gefangenenchores. Zu ihm gehörten als Statisten auch die beiden RP-Gewinner.

Foto: Gerhard Seybert

Nabucco. Die berühmte Oper von Guiseppe Verdi. Uraufgeführt wurde sie am 9. März 1842 in Mailand. Ihr Inhalt beschäftigt sich mit den Juden Jerusalems, die bedroht werden von dem nahenden Königreich Babylon und dessen Herrscher Nabucco. Liebe, Verzweiflung und Intrigen durchziehen dieses Werk, welches bei seiner Erstaufführung für die größtenteils unter österreichischer Herrschaft stehenden Italiener gleichermaßen eine Parabel war auf ihre damalige Situation, als auch eine revolutionäre Anklageschrift, die den Einwohnern Italiens wieder Hoffnung gab.

Kein Wunder also, dass am Freitag gut 400 Besucher bei dem Open-Air-Event auf dem Rasenplatz "Auf der Hüls" waren, um die epische Aufführung der Festspieloper Prag zu genießen. Die "Paulis Konzertagentur" aus Braunschweig hat dabei eng mit dem Kevelaerer Stadtmarketing zusammengearbeitet, um dieses Großereignis auf die Beine zu stellen.

Die Besucher fanden das in italienischer Originalsprache abgehaltene Stück "einfach fantastisch", wie etwa Markus Weilers. Besonders die kraftvolle Darstellung von Abigaille, der Tochter von König Nabucco, gespielt von Liana Sass, war der Höhepunkt des Geschehens. Mit viel Emotionen und einer perfekt akzentuierten Darbietung riss sie sämtliche Szenen an sich. Die eigenwilligen Kostüme, die mit ihren oft rot, gold und violett gefärbten Glitzergewändern eindrucksvoll das letzte Licht des Tages einfingen, waren für die Zeit um 587 vor Christus etwas gewöhnungsbedürftig, aber setzten gerade wegen des inhaltlichen Kontrasts einen optischen Akzent.

"Es ist nicht Bayreuth, Aber das ist vielleicht auch gar nicht das Ziel. Es macht auf jeden Fall großen Spaß", meinte Alexander Wagner. Recht hatte er. Denn die schnörkellose Inszenierung samt des famosen Orchesters unter der Leitung von Martin Doubravsk legte größtenteils viel Herz in die Aufführung, die zum Abschluss einen tosenden Applaus bekam. In der zweiten Hälfte waren auch die Gewinner des RP-Wettbewerbs, Anne Beyen aus Kevelaer und Heinz Hoolmans aus Goch, als Teil des Gefangenenchores auf der Bühne.

Was das Wetter anging, so wirkte es größtenteils fast schon mit dem eigentlichen Stück abgestimmt. Während der ersten Hälfte zogen dunkle Sturmwolken hinter der Bühne auf, bis sie genau über dem Aufführungsort schwebten. "Wir haben extra das Bühnenbild etwas reduziert, damit es bei zu viel Wind nicht umfällt", verriet Maite Borchers vom Marketing. "Man muss eben auf Nummer sicher gehen." Nach ein paar einzelnen Tropfen fing es schließlich während der letzten drei Musikstücke beim epischen Finale an zu regnen, so dass die Besucher doch noch einen Nutzen für ihre gekauften Ponchos hatten.

Die für den Bühnenbildentwurf und die Kostüme zuständige Olga Kokosková brachte es abschließend schön auf den Punkt: "So eine Open-Air-Oper ist halt immer schwierig. Aber man muss nur gute Laune haben, dann klappt schon alles."

(cnk)
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