Kevelaer Mosaik der Gnade

Kevelaer · Am Sonntag wird feierlich die Wallfahrtsaison in Kevelaer eröffnet. Rechtzeitig dazu ist ein Mosaik in der Gnadenkapelle fertiggestellt worden.

 Michael Heymann und Monika Rühl zeigen Pastor Lohmann (v.l.) das neue Mosaik.

Michael Heymann und Monika Rühl zeigen Pastor Lohmann (v.l.) das neue Mosaik.

Foto: Thomas Binn

Der Wunsch des Wallfahrtsrektors verblüfft: "Am liebsten wäre mir, dass die Menschen in die Kapelle kommen und sagen: Das ist doch so wie immer", sagt Pastor Rolf Lohmann. Während normalerweise gewünscht ist, dass aufwändige Veränderungen den Besuchern sofort ins Auge fallen, war beim Mosaik das Ziel, es so zu integrieren, dass alles wie aus einem Guss wirkt und Besucher den Eindruck haben, dass das Kunstwerk auf dem Fußoden schon immer an seinem Platz war.

Und das scheint Michael Heymann und Monika Rühl von der Glasmalereiwerkstatt Derix gelungen zu sein. Nur wer genau hinschaut, sieht, dass das neue Mosaik etwas dunkler ist, als die Bodenornamente in der Umgebung. Doch auch das soll sich geben, wie Michael Heymann an einem Muster verdeutlich, das aus den selben Mosaiksteinen gelegt wurde. Es hatte vier Wochen Zeit zum Trocknen und ist dadurch deutlich heller geworden. Wenn er dieses Muster auf den Boden neben das vorhandene Mosaik legt, sind kaum noch Unterschiede in der Farbgebung zu erkennen. Der Stil der Umgebung ist perfekt aufgenommen und rekonstruiert worden. Das ursprüngliche Mosaik stammt aus dem Jahr 1895, ist aber im Laufe der Jahrzehnte immer mehr abgelaufen worden. Einige Kunstwerke am Boden waren gar nicht mehr zu erkennen. Die Bereiche waren schließlich mit einfarbigem Material aufgearbeitet worden. An diesen drei Stellen soll wieder das ursprüngliche Boden-Mosaik entstehen. So ist das Ziel.

Im ersten Bereich ist das jetzt gelungen. Pünktlich zur Wallfahrtseröffnung ist das Mosaik am Eingang fertig. Ein echte Vorlage gab es nicht. Es gibt zwar ein mehr als 50 Jahre altes Foto, doch auch darauf ist das Bild schon nur noch schwer zu erkennen. Gleichzeitig gibt es eine textliche Beschreibung: "Zwei Füllhörner, aus deren Mitte die Lilie hervorsprosst, weisen mit den Worten ,voll der Gnade' auf die Verkündigung hin." Daran haben sich Michael Heymann und Monika Rühle bei ihrer Arbeit orientiert. Millimetergenau fertigten sie eine Schablone an, auf der sie dann in der Werkstatt das Mosaik auslegten. Spiegelverkehrt, damit es später beim Umheben wieder in der richtigen Ansicht am Boden zu liegen kam.

Lohmann freut sich, dass das Mosaik rechtzeitig zur Wallfahrtseröffnung fertig wurde. Schließlich sei die Gnadenkapelle ein zentraler Raum für die Wallfahrt. Jedes Jahr kommen rund einen Million Pilger am Gnadenbild vorbei. Sie werden jetzt auch über das neue Mosaik gehen. Die beiden noch fehlenden Mosaik-Bereiche folgen nach dem Ende der Wallfahrtszeit im November. Dankbar vermerkt Lohmann, dass sich eine große Spendenbereitschaft zeige. Ein Kunstwerk ist von Derix gespendet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort