Kevelaer Meisner mit Kreuz aus Kevelaer beerdigt

Kevelaer · Es war der ausdrückliche Wunsch des Kardinals, mit dem ganz besonderen Schmuckstück beigesetzt zu werden. Das zeigt die Verbindung zu seiner Heimat in Schlesien. Angefertigt hat es Norbert van Ooyen bereits im Jahr 1995.

 Dieses Kreuz hat Norbert van Ooyen in enger Abstimmung mit Kardinal Meisner gestaltet und angefertigt. Das Pektorale wurde ihm mit in den Sarg gelegt.

Dieses Kreuz hat Norbert van Ooyen in enger Abstimmung mit Kardinal Meisner gestaltet und angefertigt. Das Pektorale wurde ihm mit in den Sarg gelegt.

Foto: van Ooyen / dpa / Breuer

/ KÖLN Als Norbert van Ooyen in der RP las, dass Joachim Kardinal Meisner ein Brustkreuz mit in den Sarg gelegt wurde, fiel dem Kevelaerer wieder ein, dass er tatsächlich so ein Kreuz vor vielen Jahren für den Erzbischof angefertigt hatte. "Damals hatte er gesagt, dass er mit dem Kreuz im Sarg beigesetzt werden möchte. Aber ich habe geglaubt, dass er im Laufe der kommenden Jahre dann sicher andere Dinge finden wird, die ihm wichtiger sein werden", sagt der Goldschmied aus Kevelaer. Dass Meisner eben doch das Kreuz wählte, zeige die ganze besondere Beziehung, die der Kardinal zu dem Schmuckstück hatte.

Kevelaer: Meisner mit Kreuz aus Kevelaer beerdigt
Foto: Bistum Münster

1995 war der Kontakt zwischen Meisner und dem Goldschmied in Kevelaer zustande gekommen. Der Fahrer des Geistlichen kannte Kevelaer gut und machte Meisner auf den Goldschmied in der Marienstadt aufmerksam.

Der Kardinal war damals zunächst zu einem Vorgespräch in die Werkstatt in Kevelaer gekommen. Gemeinsam mit van Ooyen entwickelte er den Entwurf für das Kreuz. Das sollte die Verbundenheit zu seiner Heimat zum Ausdruck bringen. Der Geistliche stammt aus Breslau. Bei einer Reise in seine Heimatstadt in Niederschlesien bekam Meisner dort ein etwa ziegelstein-großes Stück Holz und einen Nephrit (Jade-Edelstein) als Geschenk überreicht. Das Holz stammte von einer Eiche aus dem Heimatort, der Kristall war dort ebenfalls gefunden worden. "Meisners Wunsch war es, dass die Materialien eins werden sollten", erzählt der Goldschmied.

Die Abstimmung der Gestaltung sei in engem Kontakt mit Meisner gelaufen. Aus dem Holzblock fertigte van Ooyen ein Kreuz als Basis, darin wurde das Jade-Kruzifix eingelassen. Im ersten Entwurf war noch vorgesehen, das Schmuckstück zu vergolden, weil Gold die bessere Farbwirkung mit dem Holz und dem Nephrit gehabt hätte. Meisner wollte aber reines Silber und dass zwei Texte eingearbeitet werden, die die besondere persönliche Beziehung zum Kreuz und den Materialien deutlich machen. Van Ooyens Idee war es schließlich, das Kreuz in Silber einzufassen. Denn die Heimat von Meisner sei auch vom Silberbergbau geprägt gewesen.

"Schon bei der Vergabe des Auftrags im November 1995 bekräftigte Meisner persönlich, dass dieses Kreuz als Beigabe in seinen Sarg gelegt werden soll", berichtet van Ooyen.

Dass sich der Kardinal jetzt tatsächlich wünschte, mit dem Kreuz beigesetzt zu werden, berühre ihn sehr. "Stolz" oder "Freude" seien dafür die falschen Worte. "Es ist eher eine Mischung aus beidem", sagt van Ooyen. Ihm sei wichtig, dass Dinge, die er fertigt eine Intention, eine tiefere Bedeutung hätten. Eben das sei hier der Fall. So bekomme ein Gegenstand, den er angefertigt hat, plötzlich historische Tragweite, weil er mit Meisner in der Krypta des Kölner Doms beigesetzt werde. Für van Ooyen wird dadurch auch noch einmal die enge Verbindung zwischen Meisner und Kevelaer deutlich. Der Kardinal sei oft im Wallfahrtsort am Niederrhein gewesen, um dort am Gnadenbild zu beten. Meisner sei zumeist ganz privat und unbemerkt von der Öffentlichkeit gekommen, weil ihm einfach das Gebet zur Gottesmutter wichtig gewesen sei.

(RP)
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