Kevelaer Live-Übertragungen aus der Basilika

Kevelaer · Seit zwei Jahren werden regelmäßig Gottesdienste aus Kevelaer in Fernsehen und Internet übertragen. Eine Gruppe von Ehrenamtlichen produziert das Angebot. Ein Blick hinter der Kulissen der ganz besonderen Sendung.

 Markus Kutschera erläutert die Positionen der Kameras und Mikrofone.

Markus Kutschera erläutert die Positionen der Kameras und Mikrofone.

Foto: Heinrich Wullhorst

In der Regiezentrale neben dem Priesterhaus kann man sich kaum vorstellen, dass aus diesem kleinen Raum der Wallfahrtsort in die Welt getragen wird. Gerade mal die zwei Ehrenamtlichen, die die jeweilige Sendung "fahren", haben Platz vor den großen Regiepulten mit den Kameraeinstellungen aus der Marienbasilika. Seit zwei Jahren gibt es das Angebot: "Am 7. September 2013 haben wir zum ersten Mal die Heilige Messe am Samstagabend aus der Kirche übertragen", sagt Hans-Jürgen Schmitz.

Zuvor hatten der Fernsehsender EWTN, Radio Horeb und das Internetportal katholisch.de die Wallfahrtsleitung angefragt, ob man sich vorstellen könne, Gottesdienste aus Kevelaer zu übertragen. "Da ich ein begeisterter Videofilmer war und auch Mitglied im Kirchenvorstand, gab es gleich die Ansage: 'Du machst das'!", berichtet Schmitz.

 Annelie Gleumes und Hans-Jürgen Schmitz im Regieraum neben dem Priesterhaus.

Annelie Gleumes und Hans-Jürgen Schmitz im Regieraum neben dem Priesterhaus.

Foto: Pressestelle Bistum Münster

Am Regiepult nimmt er Fahrt auf, schiebt Regler und legt das Bild fest, das vor der Übertragung als Standbild gesendet wird. Dann baut er die Untertitel, mit denen die Namen der Zelebranten, die Textstellen und die Lieder eingeblendet werden. Für die Zeiten, in denen eine Überbrückung nötig ist, weil etwa der Schlusssegen vor der Gnadenkapelle erfolgt, hat das Sendeteam kleine Clips vorproduziert. Sie zeigen meditative oder informative Impressionen von Kevelaer.

Acht Ehrenamtliche gehören zum Team. Sie übertragen regelmäßig den Gottesdienst samstags um 18.30 Uhr, außerdem 20 bis 30 besondere Anlässe pro Jahr.

"Das ist schon eine Menge Vorbereitungszeit, die man in eine solche Übertragung stecken muss", sagt Markus Kutschera. Mit Schmitz hat er die ehrenamtliche Verantwortung für die Übertragungen. "Fernsehen, Internet und Radio nehmen unser Signal ab und müssen alle passend bedient werden", beschreibt er, "wir wollen, dass die Menschen das ganze Jahr über mit Kevelaer verbunden sein können. So bringen wir unseren Wallfahrtsort in die Welt hinaus."

Damit das funktioniert, sind fünf Kameras in der Kirche fest installiert, die sich über das Kameraregiepult aus dem kleinen Senderaum bedienen lassen. So kann man einen Schwenk durch die ganze Kirche produzieren oder mit dem Telezoom von der Orgelbühne aus einfangen, was am Altar passiert. Diese Kamera sorgte bereits in den ersten Sendetagen für Probleme. "Wir hatten sie direkt unter der Orgelbühne angebracht, und als beim ersten Hochamt der Organist entfesselt die Bässe des Instruments bediente, wackelte die Kamera durch die Vibrationen so stark, dass man sie nicht wirklich einsetzen konnte", erzählt Kutschera. Durch Anschweißen einer kleinen Stahlbrücke unter der Orgelbühne habe man das Problem gelöst.

Die Abstimmung mit den Priestern, die die Gottesdienste leiten, funktioniere recht gut. "Meistens kommen sie zu uns in den Regieraum, und wir bekommen einen Ablaufplan, den wir durchsprechen", beschreibt Kutschera, "manche bringen sich sogar mit Ideen ein, welches Kirchenfenster oder sonstige Bild wir während der Predigt oder eines Liedes einblenden können." Die Regie achte sehr darauf, dass die Persönlichkeitssphäre der Gottesdienstbesucher nicht angetastet werde. "Wir hängen bei jedem übertragenen Gottesdienst Schilder aus, dass wir Filmaufnahmen machen, und zeigen nie einzelne Gläubige", verrät Schmitz, "wir achten darauf, immer wenigstens eine Gruppe von fünf Menschen im Bild zu haben."

Inzwischen ist Annelie Gleumes eingetroffen und nimmt hinter dem zweiten Regiepult Platz.

Vor hier aus wird der Ton gesteuert, den mehr als 20 Mikrofone an verschiedenen Stellen der Basilika einfangen. Auch Gleumes fährt die Regler in die Ausgangsposition. "Ein gutes Bild zu senden, ist eine Herausforderung, aber den Ton passend auszusteuern, ist noch schwieriger", berichtet Kutschera. Denn man müsse genau wissen, wie der Schall sich im Gotteshaus ausbreitet, damit es keinen Nachhall gibt. Sonst könne es passieren, dass dem "Der Herr sei mit Euch" vom Altar aus gesprochen "Euch-Euch-Euch"-Echos folgten. Annelie Gleumes aber hat ein gutes Ohr für den richtigen Ton.

Die ehrenamtlichen Mitwirkenden an dem Projekt werden dafür geschult. Die Verantwortlichen würden sich über weitere Helfer freuen. Denn demnächst sollen die Gottesdienste, die außerhalb der Wallfahrtszeit gelegentlich in der Beichtkapelle stattfinden, ebenfalls übertragen werden.

"Nach der Renovierung der Kapelle richten wir jetzt die Technik ein", erklärt Schmitz.

Freude haben die Mitarbeiter auch, weil die Resonanz auf die Übertragungen so gut ist. "Wir bekommen unwahrscheinlich viele positive Rückmeldungen", berichtet Kutschera.

Hören und sehen kann man die Übertragungen im Satellitenfernsehen bei EWTN, bei www.katholisch.de im Livestream, bei Radio Horeb im Digitalradio und auf www.wallfahrt-kevelaer.de.

(RP)
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