Kevelaer Lehrreiches Miteinander: Senioren treffen Flüchtlinge

Kevelaer · Viele positive und negative Erlebnisse rund um die Suche nach einem besseren Leben wurden beim Treffen auf Initiative des Runden Tischs ausgetauscht.

Angeregt von Mitgliedern des "Runden Tisch Flüchtlinge" veranstaltete der Seniorenbeirat jüngst ein geselliges Miteinander zwischen den älteren Mitgliedern des Vereins und den oft jungen Asylsuchenden des Ortes. Christel Schiffer stellte in ihrer Gaststätte auf der Walbecker Straße die Örtlichkeit und die Getränke, während die Frauen des Seniorenbeirates für Kuchen und Knabbereien sorgten.

Es gab etliche gute Momente bei dem geselligen Beisammensein. Jene Flüchtlinge aus Syrien, Afrika, Afghanistan oder dem Iran, die vor Ort blieben, vertieften sich mit ihren Gastgebern in Gespräche. Geschichte von zurückgelassenen Familien und der Hoffnung auf Geld, um es zurück in ihr Land zu schicken, oder auch richtige Alptraum-Erlebnisse auf der Suche nach Freiheit und Sicherheit wurden in der Gaststätte Schiffer ausgetauscht.

Fayez Harmoush etwa erklärte ganz direkt, dass er und auch etliche andere Flüchtlinge nicht nach Deutschland gekommen sind, "um hier von Taschengeld zu leben und uns auf die faule Haut zu legen. Wir sind nicht her gekommen, um Geld zu bekommen, sondern um Geld zu verdienen. Um Ausbildungen abzuschließen und dann, hoffentlich, unsere eigenen Länder wieder beim Aufbau zu unterstützen. Manche Asylsuchenden sind bestimmt frustriert, weil sie nicht wissen, wie lange sie hierbleiben und ob sie überhaupt hierbleiben. Bei so viel Unsicherheit kommt das Gefühl auf: 'Warum soll ich mich bemühen, andere Leute kennenzulernen'? Die Politik in Deutschland muss dahingehend an ihrer Flüchtlingspolitik dringend etwas ändern." Harmoush bewertete das Treffen mit den Senioren als "schön, denn es ist sehr wichtig andere Leute zu treffen und vor allem mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Um zu zeigen, welche Hobbies wir haben, um zu diskutieren und eben, um zu zeigen, dass wir genau die gleichen Menschen sind wie sie."

Und, das fügte er noch hinzu: "Der Kuchen hier ist einfach köstlich!"

"Wenn man mit den Leuten spricht, merkt man, dass jeder von denen sein eigenes Schicksal hat", meinte Karl Bay, der stellvertretende Vorsitzende des Seniorenbeirates.

Aber trotz der gemütlichen Stimmung war an dem Nachmittag doch nicht alles ganz perfekt. So kamen zwar viele Flüchtlinge, "mehr als wir erwartet hatten", verriet Gudrun Blumenkemper vom Caritas Verband und vom "Runden Tisch Flüchtlinge", aber dafür lichteten sich nach dem Kuchengenuss die Reihen der Besucher so sehr, dass nachher nur noch etwa die Hälfte der kurz zuvor Gekommenen vor Ort waren.

Auch gab es Kritik aus den Reihen der fleißigen Kuchen-Bäckerinnen, nachdem sich einige Eingeladene erst große Mengen auf ihre Teller getan hatten und nachher Stücke in den Müll warfen.

"Das ist doch eine Schande, so etwas", fanden einige ältere Damen, die sich zuvor so viel Mühe gemacht hatten.

(cnk)
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