Kevelaer Kunst in Achterhoek zieht die Besucher

Kevelaer · Die Kreativschmiede Schelbergen bildete die Kulisse für Landart. Hier konnten die Gäste durch Gehöft und Garten spazieren und sich Anregungen für das eigene Heim holen. Zahlreiche Künstler präsentierten ihre Werke.

 Auch die Kinder hatten sichtlich ihre Freude an den Kunstobjekten.

Auch die Kinder hatten sichtlich ihre Freude an den Kunstobjekten.

Foto: Markus van Offern

Schattige Plätze waren gesucht in der Kreativschmiede Schelbergen. Dort spazierten viele Kunstfreunde durch das Gehöft und die umliegende Gartenlandschaft, um sich inspirieren zu lassen. Mit welchen Objekten können Haus und Garten dekoriert werden, wo können Akzente gesetzt werden? Wer die Landart 2016 besuchte, bekam eine bunte Palette von nicht alltäglichen Ideen und Unikaten geboten. Ingrid Gerbecks, Mutter der Hausherrin, gab sich schon am Samstag hoffnungsvoll, die Besuchermarke vom Vorjahr - 3000 Gäste - wieder zu erzielen.

"Es ist die gute Atmosphäre untereinander. Eine optimale Mischung von Themen und Kunsthandwerk", erklärte Norbert Vorfeld, warum er seine Stelen und Bilder aus Edelstahl, Bronze, Kupfer, Silber Während aus Kevelaer präsentierte. Für sein "Küssendes Paar", ein quadratisches Bild aus Kupfer getrieben und grün patiniert, hatte er einen Schattenplatz unter den Pflaumenbaum gefunden. Die Stele "Sonne/Mond" dagegen strahlte im Sonnenlicht.

"Der ,Jupp' ist noch nicht ganz trocken. Da habe ich noch eine Nachtschicht eingelegt", verriet Brigitte Polfers mit Blick auf die rund 1,20 Meter hohe bauchige Figur aus Feinbeton mit Styropor-Basis. Ihre Kunden lässt sie gerne selbst entscheiden, wie sie ihre "Charakterköpfe" interpretieren. "Die Mimik entsteht beim Arbeiten, und meine Stücke sind wetterfest, bekommen sogar ein wenig Patina."

Einzigartig geht es im wahrsten Sinne des Wortes weiter bei Georg Münker. Unermüdlich erklärte er seine pfiffigen Garten- und Wohnobjekte, beschrieb deren Funktionalität von Grillplatz oder Sitzmöbel. Unübersehbar beschäftigte sich Manni Hallen mit dem zentralen Thema Ei. "Der Kern beinhaltet Leben, die Schale ist beschützend, und es ist zerbrechlich", begründete er. Gegensätzlich dafür das Material, mit dem Hallen seine Ideen realisierte: Skulpturen und Stelen aus Beton und Glasfaser.

"Das ist meine Marilyn Monroe", erläuterte Theodor Peter eine teils bemalte Figur aus geformtem Kiefernholz. Im Hintergrund hat er eine Arbeit gestellt, die an den Schrei von Edvard Munch erinnert. "Ja, schauen Sie mal genau hin", erzählt der Bildhauer zu seines Holzobjekt Betrachtern. "Ich habe Angst vor dem Zahnarzt. Meine Skulptur hat ganz viele Zähne."

Das macht den Charme der Landart aus. "Interessiertes Publikum kommt gezielt, und wir sprechen mit den Künstlern", betonte ein Ehepaar aus Essen, warum es sich auf den Weg gemacht hatte. "Charme" wäre neben vielen anderen das passende Attribut für Gastgeberin Judith Schelbergen. Direkt am Eingang begrüßte sie viele bekannte Gesichter. Selbstredend, dass sie ihre eigenen Werke überall positioniert hatte: "Die Organisation, das ist schon immer viel Arbeit. Aber ich habe meine Familie, die mitzieht." Sohn Aaron und Nichte Lena Gerbecks ahmten es ihr als Kinderkünstler nach.

(mk)
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