Kevelaer Knapp 1000 Einwohner trinken noch ungesundes Wasser

Kevelaer · Seit 2006 ist die Nitratbelastung in Kevelaer auf gutem Niveau. Doch in wenigen Gebieten ist der Anteil im Wasser nach wie vor zu hoch.

 Hans Günter Nass.

Hans Günter Nass.

Foto: Stadtwerke

Der Großteil der Kevelaerer trinkt frisches und schadstofffreies Wasser. Die Nitratwerte, die seit Wochen immer wieder durch die Medien huschen, sind seit 2006 auf einem guten Niveau. "Die Nitratbelastung liegt bei 22 bis 23 Milligramm Nitrat pro Liter", erklärt Hans-Guenter Nass, technischer Leiter der Stadtwerke Kevelaer. Laut der Trinkwasserverordnung aus dem Jahr 2001 darf das Wasser aus den Brunnen einen Wert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l) nicht überschreiten. Das tut es bei den meisten Einwohnern auch nicht. Lediglich bei knapp 1000 Bürgern ist der Nitratwert im Trinkwasser bei über 100 mg/l. "Das sind vor allem Höfe in den Grenzgebieten, die einen eigenen Trinkwasserbrunnen betreiben und nicht unter unsere Qualitätsnormen fallen", sagt Nass.

Nitrat ist eine Stickstoffverbindung, die durch die Gülle der Landwirte in den Boden gelangt. "Das ist aber noch nicht das Problem", weiß Nass, denn erst im Körper wird das Nitrat zu Nitrit umgewandelt, das krebserregend sein kann. Nitrat kann vonseiten der Wasserwerke nicht aus dem Grundwasser herausgefiltert werden. Oder nur mit Hilfe extrem kostenaufwendiger und komplizierter Verfahren, für die dann der Steuerzahler aufkommen müsste. Zudem entziehen derartige Methoden dem Wasser auch gesunde Mineralien. Entscheidender sei es, sagt Nass, das Problem bei seinem Ursprung anzugehen. Um in Zukunft das gesamte Kevelaerer Gebiet mit genormtem Wasser versorgen zu können, sind die Stadtwerke bereits 1996 eine Kooperation mit dem Gartenbau und der Landwirtschaft eingegangen. Damals lag die Nitratbelastung im gesamten Gebiet über den heute vorgeschriebenen maximalen 50 mg/l. Doch seit dieser Zeit wird mehrmals im Jahr der Stickstoffgehalt im Boden der Felder von der Landwirtschaftskammer untersucht. Auch die Stadtwerke machen eigene Messungen. Ist die Belastung zu hoch, müssen die Bauern ihre Gülleausfuhr drosseln. Für den Ernteverlust werden sie entschädigt.

"Dank dieser Kooperation konnten wir die Nitratbelastung in den ersten zehn Jahren halbieren", sagt Nass. Seit 2006 sei man auf einem konstant guten Niveau. Und auch die letzten 1000 Einwohner wolle man in den kommenden Jahren erreichen.

(RP)
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