Kevelaer Kevelaers erste Großtagespflege startet

Kevelaer · Bis zu neun Kinder können Annette Huißmann und Nicole Peters bei den Annis Regenbogenzwergen betreuen. Der Bedarf für Kinder von ein bis drei Jahren sei da. Neues von der Spielgruppe Vergissmeinnicht.

 Anette Huißmann (stehend) und Nicole Peters betreuen bis zu neun Kinder in Ihrer Tagespflegeeinrichtung in Kevelaer.

Anette Huißmann (stehend) und Nicole Peters betreuen bis zu neun Kinder in Ihrer Tagespflegeeinrichtung in Kevelaer.

Foto: gerhard seybert

In einer Ecke des Zimmers befindet sich eine Großbaustelle. Aus sehr großen, sehr bunten Plastiksteinen entsteht ein Gebäude. Was es wird, das haben die Kinder selbst in der Hand. Neun gleichzeitig können Annette Huißmann und Nicole Peters gemeinsam betreuen. Sie leiten Annis Regenbogenzwerge, die erste Großtagespflege für Kinder in Kevelaer.

Großtagespflege heißt, mehrere Tagesmütter schließen sich zusammen und können so auf mehr Kinder aufpassen. Eine Tagesmutter allein darf fünf Kinder gleichzeitig betreuen, zwei zusammen dürfen neun betreuen. Die Plätze sind bisher alle ausgebucht. Der Bedarf sei auf jeden Fall da, sagt Annette Huißmann. "Wir haben zuerst mit dem Jugendamt gesprochen, ob es das unterstützen wird", sagt die Tagesmutter. "Das Jugendamt war sofort dafür." Für die Großtagespflege haben die beiden Tagesmütter dann eine komplette Wohnung renoviert und kindgerecht eingerichtet.

Gefördert wurde Kevelaers erste Großtagespflege auch vom LVR. "Wir hätten nicht alles aus eigener Tasche zahlen können", sagt Huißmann. Denn für die Kinder im Alter von elf Monaten bis drei Jahren wurde eigens altersgerechtes Spielzeug angeschafft. Dazu gehören die großen Plastikbausteine. Besonders stolz sind die Tagesmütter aber auf die Holzrutsche mit kleiner Treppe und Höhlenbaumöglichkeit. Genau das richtige für kalte Wintertage. Aber einmal in der Woche ist auch "Waldtag", dann geht es mit allen in den Südpark, und es werden Kastanien und Zapfen gesammelt und anschließend geschaut, was man daraus alles basteln kann. Gekocht wird jeden Tag frisch. "Wir sind gut ausgerüstet, haben sogar einen Dampfgarer", sagt Huißmann.

Kindertagespflege macht sie nicht erst seit gestern, sondern seit 28 Jahren. Damals waren ihre eigenen Kinder noch klein, heute freut sie sich, wenn ihre Enkelin sie auf der Arbeit besucht. Nicole Peters ist seit 2011 Tagesmutter. Der Wunsch nach einem Zusammenschluss der beiden zur Großtagespflege bringt den Eltern vor allem eines: viel Flexibilität. Von 7 bis 16 Uhr sind die Frauen für die Kinder da. Wenn ein Elternteil im Stau steht, bleibt eine Tagesmutter so lange da, bis das Kind abgeholt wird. Aktuell laufen die Anmeldungen für das kommende Jahr.

Im Unterschied zur Spielgruppe Vergissmeinnicht sei die Stundenzahl, die Eltern buchen, bei der Großtagespflege höher, erklärt Sozialdezernent Marc Buchholz von der Stadt Kevelaer. Die Spielgruppe Vergissmeinnicht dient den Kindern als Vorbereitung auf den Kindergarten. Allerdings war davon die Rede, sie zu schließen. Das sieht nun anders aus. Die CDU will sich für den Erhalt der Gruppe einsetzen. Aber nicht nur die. "Auch andere Fraktionen wollen dem Erhalt zustimmen", sagt Buchholz.

Im Jugendhilfeausschuss am Dienstag, 28. November, wird über den Verbleib der Spielgruppe beraten. Die Empfehlung der Verwaltung laute, die Spielgruppe weiterzuführen, sagt Buchholz. "Wir hören durchaus zu", sagt er noch, denn der Gedanke der Schließung war auf Protest gestoßen. "Trotz der guten Haushaltslage kann sich die Stadt Kevelaer nicht leisten, ein Angebot vorzuhalten, was nicht genutzt wird", erklärt Buchholz. "Aber die Zahlen deuten darauf hin, dass der Bedarf da ist." Das letzte Wort hat dann der Rat im Dezember.

(RP)
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