Kevelaer "Kevelaer hilft" mit Kunst und Musik

Kevelaer · Nach dem Benefizspiel zeigte sich die Marienstadt erneut solidarisch mit den Flüchtlingen. Neuntklässler hatten mit Asylbewerbern Bilder gemalt, die während des Spendenkonzerts versteigert wurden.

 Die zehn Musiker sorgten mit Klavier- und Streichmusik für einen stimmungsvollen und musikalisch anspruchsvollen Rahmen.

Die zehn Musiker sorgten mit Klavier- und Streichmusik für einen stimmungsvollen und musikalisch anspruchsvollen Rahmen.

Foto: gerhard seybert

Musikstudentin Heayoung Hwang sorgte mit Yirumas "River Flows In You" für den emotionalen Höhepunkt des Abends. "Für alle, die den Weg nicht geschafft haben", stand auf der Leinwand, während Hwang im Kerzenschein am Flügel spielte. "Wir wollen die Augen nicht davor verschließen, welche Katastrophen sich auf dem Mittelmeer abspielen - und gleichzeitig vor Ort helfen, wo wir helfen können", so Pädagogin und Initiatorin Veronika Brückner.

Am Sonntagabend fand im Kevelaerer Konzert- und Bühnenhaus das Benefizkonzert "Kevelaer Hilft" statt, mit dessen Erlös Sprachkurse für Kevelaerer Asylbewerber finanziert werden. Zahlreiche Gäste, darunter auch viele in Kevelaer untergebrachte Flüchtlinge aus Syrien und Afrika, lauschten den hochklassigen Musikbeiträgen von Studenten der Essener Folkwang-Universität der Künste: Popsongs, Volkslieder und Klassik.

Die insgesamt zehn Musiker waren dem Aufruf von Lea Brückner, der Tochter der Initiatorin des Abends, gefolgt und sorgten mit Klavier- und Streichmusik für einen stimmungsvollen und musikalisch anspruchsvollen Rahmen. Die erst 17-jährige Musikstudentin Lea Brückner führte auch durchs Programm: "Wir wollen ein Zeichen setzen für Toleranz und Miteinander." Gleich zu Beginn spielte sie eine emotionale "Sad Romance", während im Hintergrund Fotos aus den aktuellen Kriegs- und Krisengebieten gezeigt wurden.

Bürgermeister Dr. Axel Stibi begrüßte die Asylbewerber als "Gäste, Freunde und Mitbürger". In der Pause versteigerte Karl Timmermann zahlreiche Bilder, die im Rahmen eines dreitägigen Kunstprojekts entstanden sind: 13 Asylbewerber hatten gemeinsam mit Schülern der Klasse 9 b der Kevelaerer Gemeinschaftshauptschule und Kunstlehrerin Brückner gezeichnet und gemalt. Entstanden sind eindrucksvolle Werke: von hoffnungsvollen Friedenstauben und bunten Leuchttürmen bis hin zu überfüllten Flüchtlingsschiffen und Blut tropfenden Maschinengewehren.

Moderator Timmermann, zugleich Klassenlehrer der 9 b, war sichtlich stolz auf das Engagement seiner Schüler und versprach "für morgen hausaufgabenfrei". Bürgermeister Stibi ersteigerte selbst ein Werk für sein neues Büro und lobte: "Ein großartiges Projekt." Auch Schulleiterin Renate Timmermann erwarb ein Bild, das einen Platz im Schulgebäude finden soll.

"Der Erlös fließt in Intensiv-Sprachkurse, die der Internationale Bund durchführt: fünf Stunden am Tag, fünf Stunden pro Woche", erklärte Veronika Brückner. Für sie ist die Sprache der Schlüssel zu einer gelungenen Integration. Dass der Unterricht schon Früchte trägt, bewies nicht nur King Kalid aus Somalia, der sein Kunstwerk in kurzen Sätzen selbst vorstellte. Für einen stimmungs- wie hoffnungsvollen Abschluss sorgten die Folkwang-Musiker mit der Pop-Hymne "Viva La Vida".

(riem)
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