Kevelaer Das "Irrland" übt den Katastrophen-Fall

Kevelaer · Während des laufenden Betriebes mit 1000 Besuchern hat die Feuerwehr Kevelaer einen Brand im Freizeitpark "Irrland" simuliert. Hintergrund sind gestiegene Sicherheitsanforderungen nach der Loveparade-Katastrophe von Duisburg. Das Fazit fiel positiv aus.

Kevelaer: Großübung der Feuerwehr im Freizeitpark Irrland
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Feuerwehr Kevelaer übt den Ernstfall im Freizeitpark

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Um 11.20 Uhr ging bei der Freiwilligen Feuerwehr Kevelaer der Notruf ein: "Unklare Rauchentwicklung im Irrland, es befindet sich noch eine unbekannte Zahl von Personen in der Mais-Schwimmhalle!" Nach wenigen Minuten war der Löschzug aus Twisteden zur Stelle, die Löschzüge aus Kevelaer und Wetten folgten bald darauf. 46 Kameraden mit acht Großfahrzeugen sowie Polizei und Rettungsdienst waren im Einsatz. Wehrleiter Georg Metzelaers informierte seine drei Löschzüge erst beim Eintreffen, dass es sich um eine nicht angemeldete Übung im Freizeitpark handelte. Umso zufriedener zeigte sich der Stadtbrandinspektor bei der Nachbesprechung: "Die Zusammenarbeit der Feuerwehr mit dem Parkpersonal lief sehr geordnet und ruhig. Die Sicherheit im Irrland ist gewährleistet."

Die 1000 Besucher, die sich zum Zeitpunkt der Übung im Freizeitpark aufhielten, waren am Samstag schon am Kassenhaus über den bevorstehenden Feuerwehreinsatz informiert worden, um eine spätere Panik auszuschließen. Viele von ihnen verfolgten mit Spannung das unverhoffte Spektakel und fotografierten, wie Menschen mit "Verletzungen" und "Rauchvergiftungen" aus der Halle gerettet wurden und die Feuerwehr ihren langen Teleskopmast mit Korb ausfuhr. Der pyrotechnisch erzeugte Qualm und 15 Hobbyschauspieler der DLRG-Gruppe "Rund" aus Goch und Issum sorgten dafür, dass alles sehr realistisch wirkte. Nur auf das Löschen mit Wasser wurde verzichtet. Der in der Halle gelagerte Mais hat einen Wert von 30.000 Euro und sollte nicht aufquellen.

Zwei Jahre lang haben die Irrland-Besitzer Johannes und Josefine Tebartz-van Elst mit der Feuerwehr, der Polizei, dem Ordnungsamt und einem Sicherheitsdienst an einem verbesserten Sicherheitskonzept gefeilt. Seit dem Loveparade-Unglück in Duisburg gibt es viele neue Auflagen, auch die gestiegenen Besucherzahlen im Park machten diesen Schritt erforderlich. "Wir haben auch das Sicherheitskonzept vom Phantasialand in Brühl einsehen dürfen, aber es gibt einfach kein Standardkonzept für die Sicherheit in Freizeitparks", sagt Josefine Winkels-Tebartz-van Elst. "Jeder Park muss seine eigenen Maßnahmen entwickeln und erproben."

Die Übung war bewusst auf einen Samstagvormittag in den Herbstferien gelegt worden. "Unglücke passieren nicht nach Dienstplan", betonte Wehrleiter Georg Metzelaers, der allerdings auf besseres Wetter und damit auf noch mehr reguläre Besucher gehofft hatte. An Spitzentagen kommen bis zu 30.000 Menschen in den Freizeitpark. Diese Besucherströme müssten im Ernstfall gehändelt und auch die angrenzenden Straßen evakuiert werden, die Polizei müsste den Autoverkehr großräumig umleiten. Auch Landeplätze für Rettungshubschrauber müssten abgesichert werden.

Die jüngste Großübung konzentrierte sich auf den nördlichen Teil des Parks, der Betrieb in den anderen Teilen lief normal weiter. Dass das Feuer in der Mais-Schwimmhalle simuliert wurde, hatte einen guten Grund: Vor 24 Jahren, als sie noch als Schweinestall diente, brannte die Halle ab. "Das war mein erster Einsatz bei der Feuerwehr", erinnert sich Guido Koenen an den Vorfall von 1991. Bei der jüngsten Großübung informierte er nun als stellvertretender Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Kevelaer die Beobachter, darunter Kevelaers neuen Bürgermeister Dominik Pichler. Der Jurist verfolgte später auch die Nachbesprechung der Übung.

So groß die Zufriedenheit mit dem vorangegangenen Einsatz auch war, so groß war zugleich die Hoffnung, die Besitzerin Josefine Winkels-Tebartz-van Elst aussprach: "Dass aus dieser Übung niemals Ernst werden wird."

(RP)
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