Weeze "KDW": Kaufladen der Wember öffnet

Weeze · Mit der 22-jährigen Christina Wilbers bekommt Wemb wieder seinen eigenen Supermarkt. Für Bürgermeister Ulrich Francken ist damit ein wichtiger Schritt zur Förderung der Dorfentwicklung getan. Morgen geht es los.

 Ladeninhaberin ist die erst 22 Jahre alte Christina Wilbers aus Wemb. Auf einer Fläche von 180 Quadratmetern will sie "wirklich alles für den täglichen Bedarf" zum Verkauf anbieten.

Ladeninhaberin ist die erst 22 Jahre alte Christina Wilbers aus Wemb. Auf einer Fläche von 180 Quadratmetern will sie "wirklich alles für den täglichen Bedarf" zum Verkauf anbieten.

Foto: Gerhard Seybert

Die Schulhefte liegen ordentlich gestapelt im Regal, auch Hundefutter, verschiedene Sorten, und das Waschmittel sind schon eingeräumt. Die Backtheke ist noch leer. Kein Wunder, denn das "KDW", der Kaufladen der Wember, ist noch nicht eröffnet.

Aber bald, nach zwei Jahren Abstinenz, hat Wemb wieder einen eigenen Supermarkt. Ladeninhaberin ist die erst 22 Jahre alte Christina Wilbers aus Wemb. "Irgendwann war die Idee da, und die wurde einfach ausgebaut", sagt die gelernte Köchin über ihren Schritt in die Selbstständigkeit. Nicht unerheblich schwingt da Heimatliebe mit. "Das passt einfach. Ich wollte nie von meiner Familie wegziehen, ich wollte nie in die große Stadt", sagt die Wemberin aus Überzeugung.

Vor der Grundsanierung war in dem Ladenlokal ein Edeka-Markt. Wilbers' "KDW", der Kaufladen mit einer Verkaufsfläche von 180 Quadratmetern, gehört keiner Kette. Sie betreibe das Geschäft auf eigene Faust, sagt die Wemberin. Seit Ende November helfen Familie, Freunde und viele, viele andere Menschen mit, den Kaufladen zum Leben zu erwecken. "Es gibt keinen aus meinem weiteren Bekanntenkreis, der nicht geholfen hat", fasst die Unternehmerin das Ganze als Gemeinschaftsprojekt auf. Mit dabei ist auch ihre Oma, "eine Powerfrau", sagt sie anerkennend. "Ich habe wirklich eine wunderbare Familie."

Rückmeldungen hat sie schon einige aus der Bevölkerung erhalten. "Die Resonanz, die ich bekomme, ist, dass die Menschen sich wahnsinnig freuen, dass wieder ein Laden in Wemb aufmacht, auch die jüngeren." Einer, der das Vorhaben auch unterstützt, ist Bürgermeister Ulrich Francken. "Der Laden ist ganz wichtig für die Dorfentwicklung", sagt der erste Bürger. Die Gemeinde Weeze sorgte dafür, dass der Eingang zum "KDW" barrierefrei gestaltet wird. Rollstuhl- oder Rollatorfahrer erreichen das Geschäft bequem über eine Rampe.

Beim Sortiment hat Christina Wilbers das Ziel verfolgt, "dass wirklich alles für den täglichen Bedarf da ist". Was sie nicht habe, versuche sie zu besorgen. Sie versichert, dass sie auf keinen Fall festgefahren sei, was ihr Angebot betrifft. "Wir haben das Grundsortiment, aber ich möchte auch auf Kundenwünsche eingehen." Ihre Fähigkeiten als Köchin will sie auch einsetzen. "Ich denke da zum Beispiel an fertige Salate", sagt die 22-Jährige. "Fertig" bedeutet in dem Fall, dass sie die Salate selber gemacht hat, fertig also in dem Sinne, dass die Kunden keine Arbeit damit haben. Frisch werden auch die Brötchen aufgebacken. Die Bäckerei Reffeling liefert die Rohlinge und Kuchen.

Als Kunden hofft die Unternehmerin nicht nur auf die Wember. sondern auch auf Leute, die auf der Durchfahrt zum Airport und zum "Irrland" sind. "Auf dem Flughafengelände leben auch viele Polen", weiß die Jungunternehmerin. Deswegen hat sie ihren Flyer zum neuen Laden auch in polnischer Sprache verfasst. Die polnischen Arbeiter kommen auf dem Weg zur Arbeit beim "KDW" vorbei.

Was die Preise angeht, sei sie bei einigen Produkten teurer als Discounter. "Ich komme nicht an die Einkaufspreise der großen Ketten dran", weiß die Ladeninhaberin. "Aber einige Preise sind nah dran." Die ersten Besucher, die schon vor der offiziellen Ladenöffnung am morgigen Donnerstag einen Blick in das bunte Sortiment werfen durften, seien aber durchaus positiv überrascht gewesen. Punkten kann die junge Frau auf jeden Fall mit Persönlichkeit und jeder Menge Optimismus. Auf die Frage, ob ihr das schnelle Ende des Dorfladens in Kervenheim Angst mache, überlegt sie kurz. "Doch, natürlich, ein Restrisiko bleibt", sagt die 22-Jährige. "Aber ich glaube an meinen Laden, sonst würde ich das nicht machen."

Arbeitgeberin ist sie auch noch. Aus Wemb hat sie eine 450-Euro-Kraft angestellt, eine weitere aus Twisteden. Die meiste Zeit wird sie aber selbst im Laden stehen. Im Laden, der für alle Wember da ist, und in den hoffentlich ganz viele einen Blick werfen und einkaufen.

(RP)
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