Kevelaer Kämmerer strahlt über "Schwarze Null"

Kevelaer · Ralf Püplichuisen stellte gestern im Rat in Kevelaer den Haushaltsentwurf vor. Der gilt erstmals für zwei Jahre. Die Politiker konnten sich über gute Zahlen freuen. Die werden noch besser, weil die Kreisumlage sinken soll.

 Ralf Püplichuisen mit dem Entwurf für den ersten Doppelhaushalt in Kevelaer.

Ralf Püplichuisen mit dem Entwurf für den ersten Doppelhaushalt in Kevelaer.

Foto: Gottfried Evers

In einer Wallfahrtstadt geht die besondere Atmosphäre eines Pilgerortes offenbar auch an einem Kämmerer nicht spurlos vorbei, der doch eigentlich nur die harten Fakten und Zahlen im Auge hat. Denn Kämmerer Ralf Püplichuisen fand bei der Einbringung des Haushaltes geradezu poetische Worte. Passend zur Geschichte des Wallfahrtsortes Kevelaer sei der Kommune die von ihm im Rahmen des Etats 2015 noch "als mystische Person beschriebene Schwarze Null" nun tatsächlich erschienen. "Diese erfüllt - wie ich mit Blick in die Runde feststelle - Ihre Augen bereits mit dem gefährlichen Glanz der Begehrlichkeiten. Da ist es meine nicht ganz einfache Aufgabe, diesen Glanz wieder etwas abzudimmen, auf der anderen Seite aber auch nicht zu schwarz zu malen."

Und spätestens wenn ein üblicherweise skeptischer Finanzchef sich so weit aus dem Fenster lehnt und der Presse als Überschrift "Die Wallfahrtsstadt Kevelaer ist finanziell gut aufgestellt" empfiehlt, ist das ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Kommune aktuell wenig Geldsorgen zu haben scheint. Der Kämmerer hatte in der Sitzung das positive Jahresergebnis für 2016 vorgestellt. Das setze sich fort. Auch der Haushalt für 2018, 2019 und die Folgejahre sei ausgeglichen und weise sogar geringe Überschüsse aus.

Der Kämmerer listete eine Reihe von Punkten auf, die zu dieser positiven Entwicklung beigetragen haben. Einmal hat der konjunkturelle Aufschwung auch zu einem Anstieg der Gewerbesteuer in Kevelaer geführt, kalkuliert hatte man mit 10,1 Millionen, derzeit sind es bereits 15 Millionen. Die bundesweit sprudelnden Steuereinnahmen sorgen dafür, dass die Marienstadt bei Einkommens- und Umsatzsteuer im Vergleich zu 2017 mit Mehreinnahmen von rund 780.000 Euro und für 2019 noch einmal von 600.000 Euro rechnen kann. Der Kämmerer lobte den Rat für die weise Entscheidung, die Mittel au dem Förderprogramm "Gute Schule 2020" für Sanierungsarbeiten zu verwenden. Das führe dazu, dass diese Maßnahmen aus dem Programm gegenfinanziert werden könnten.

Ohnehin zapft Kevelaer eine Reihe von Fördertöpfen für die großen Investitionen der Zukunft an. Für die Innenstadtsanierung gibt es über das Integrierte städtebauliche Handlungskonzept 60 Prozent Zuschuss zu den Kosten von rund zehn Millionen Euro. Für das Mehrzweckbecken gibt es 1,12 Millionen Euro Zuschuss. Für den Sole- und Pilgerpark gibt es 80 Prozent der Gesamtkosten von 2,2 Millionen Euro als Förderung. Eine weitere Verbesserung ist im Entwurf noch gar nicht enthalten. Anfang der Woche hat der Kreis der Kommune mitgeteilt, dass nach derzeitigem Stand die Kreisumlage von 31,71 auf 30,65 Prozent gesenkt werden soll. Das würde für Kevelaer eine Ersparnis von rund 350.000 Euro bedeuten.

Trotz der guten Finanzlage sind Investitionen ohne Kredite allerdings auch künftig nicht möglich. Im kommenden Jahr sollen 9,6 Millionen Euro investiert werden, im Jahr darauf noch einmal 6,1 Millionen Euro.

(zel)
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