Kevelaer Internet: Kevelaer im Gelderland vorn

Kevelaer · Geht es nach den Grünen im Land, hat die Marienstadt die beste Homepage in der Region. Die Partei hat alle Web-Seiten der Kommunen in NRW unter die Lupe genommen. Kritik an dem Ranking kommt aus Weeze.

Der kurze Weg zur Verwaltung wird immer wieder propagiert. Und immer mehr Kommunen setzen auf den ganz kurzen Weg per Internet. Bürger sollen Behördengänge ganz bequem von zu Hause erledigen können - das ist die Theorie. Die Grünen-Landtagsfraktion hat jetzt die Internetseiten aller 396 Kommunen in NRW untersucht. Am besten aus dem Gelderland schnitt dabei Kevelaer ab. Die Stadt landete auf Platz 60, kreisweit liegt die Stadt auf Rang 3 hinter Kleve und Kalkar.

In Kevelaer freut man sich über die gute Bewertung und vor allem über die Tatsache, dass sich die Kommune im Vergleich zur letzten Bewertung vor zwei Jahren um 87 Plätze nach vorne gearbeitet hat. "Wir legen viel Wert darauf, dass die Bürger Formulare schon zuhause am Rechner ausfüllen können", erläutert Frank Kaenders von der Verwaltung Kevelaer. Breiten Raum nimmt die Übersicht von Bebauungsplänen ein. "Hier kann sich jeder ganz konkret informieren, welche Grundstücke noch frei sind", sagt Kaenders. Gefragt sei auch die Webcam, die viele offenbar ganz genau im Blick haben. "Wenn die mal nicht richtig funktioniert, haben wir spätestens eine Stunde später eine Meldung darüber bekommen."

Während Kevelaer im Ranking nach oben geklettert ist, ging es für Weeze ganz weit runter. Satte 176 Plätze verlor die Gemeinde. Für die Verantwortlichen dort völlig unverständlich. Die Verwaltung nahm bereits Kontakt mit den Grünen auf. Weeze sieht sich ungerecht bewertet. "Wir haben seit der letzten Bewertung ein Ratsinformationssystem eingeführt, trotzdem haben wir in diesem Bereich diesmal weniger Punkte bekommen. Warum das so ist, könnte uns auch keiner der Grünen sagen", berichtet Dirk Jendrusch von der Gemeinde Weeze. Ohnehin fragt er sich, ob die Kommunen einfach so miteinander verglichen werden könnten. "Hier müsste auch nach der Größe der Kommunen unterschieden werden. Wir haben gerade einmal einen Stellenanteil von 0,3 für den Bereich Internet. Für eine Gemeinde von 10 000 Einwohnern ist das ausreichend."

Für Kerkens Bürgermeister Dirk Möcking ist das Ranking dagegen ein Anlass, die Korken knallen zu lassen, wie er lachend erzählt. Die kleine Gemeinde konnte sich um 35 Plätze verbessern und landet weit vor größeren Städten im Kreis wie Goch oder Emmerich. Kerken setzt vor allem auf Aktualität der Seite, so Möcking. "Die Mitarbeiter sind aufgefordert, aktuelle Nachrichten schnell einzustellen - und das kontrolliere ich dann auch."

Auch die kleine Stadt Straelen ist landesweit in den Top-100. "Jedes Dezernat hat bei uns einen Internetbeauftragten, das Thema haben wir immer im Blick", sagt Bürgermeister Hans-Josef Linßen. Wichtig sei, Service anzubieten.

Selbstkritisch geht Johannes Elbers von der Gemeinde Issum mit dem Ranking um. "Große Städte haben den Vorteil, dass sie ein eigenes Team nur für die Internetpräsenz haben, das können wir als kleine Kommune nicht leisten", sagt Elbers. Es sei ohnehin die Frage, ob Issum überhaupt alles brauche, was da in der Internetbewertung vorausgesetzt wird.

In Geldern will man sich die Auswertung in Ruhe ansehen. Ende April ist in der Kommune ohnehin ein Termin anberaumt, um über die Entwicklung der Homepage zu beraten. Das sei schon vor der Auswertung ins Auge gefasst worden.

Am schlechtesten im Gelderland schneidet die Gemeinde Wachtendonk ab. Erfreulich findet Bürgermeister Hans-Josef Angenendt, dass sich die Kommune immerhin um 82 Plätze nach oben verbessern konnte. "Wir sind nun einmal eine kleine Gemeinde. Da sehe ich es nicht als erste Aufgabe, eine Internetpräsenz in allen Facetten zu realisieren."

(RP)
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