Kevelaer Hospizhund Bella ist auf großer Tour

Kevelaer · In Wetten gehört die Labrador-Pudel-Hündin schon zum Personal. Nun macht sie Urlaub und hilft anderen Menschen.

Kevelaer: Hospizhund Bella ist auf großer Tour
Foto: Barbara Holloh

Ein bisschen Luxus darf es schon sein. "Bella hat ihr eigenes Beauty-Case", verrät Frauchen Barbara Holloh. Das ist schon fertig gepackt, denn Hündin Bella geht auf große Deutschland-Tour. Statt Wimperntusche und Nagellack sind im Beauty-Case aber rein praktissche Dinge, wie Näpfe, Decke, Futter, Spielzeug und Leckerchen für Hunde, die sie unterwegs auf ihrer Reise treffen.

Zuhause ist sie zwar in Sonsbeck. Die zwei Jahre junge Labrador-Pudel-Mischung ist allerdings aus dem Hospiz in Wetten nicht mehr wegzudenken. Sie begleitet regelmäßig ihre Besitzerin auf die Arbeit ins Hospiz, ist speziell ausgebildet worden. "Bella ist nicht nur für die Gäste da, sondern auch für die Angehörigen und das Personal", sagt Barbara Holloh.

Aber jetzt ist für Frauchen und Bella erst einmal Urlaub angesagt. Und in dem erfüllt sich die Sonsbeckerin einen lange gehegten Traum. Den Urlaub verbringt sie mit ihrer treuen vierbeinigen Gefährtin Bella jeden Tag woanders. "Einfach mal ins Auto setzen, mal dahin, mal dorthin", beschreibt sie das Abenteuer. Über Facebook hat sie im Namen von Bella einen Aufruf gestartet, nachgefragt, wer die Hündin gerne einmal zu sich einladen würde.

Die Resonanz war riesig. Warum Bella so gut ankommt, kann ihr Frauchen schnell erklären. Sie erlebt das jeden Tag, in der Arbeit mit den Gästen im Hospiz und den Angehörigen. "Bella hört zu. Die Leute müssen sich nicht verstellen." Wenn es jemandem sehr schlecht geht, spürt Bella das sofort, legt sich dann in das Zimmer des Patienten. Ist einfach da.

Ob im Café oder auf der Straße, mit Bella an ihrer Seite kommt die Krankenschwester auch im Alltag schnell ins Gespräch mit den Menschen. "Ich habe mit ihr wahnsinnig Glück gehabt", sagt sie über die Labradordoodle-Hündin.

Erst ging es im Urlaub für die Zwei in die nähere Umgebung, ab Montag ging es Richtung Norddeutschland, Ende der Woche nach Mittelfranken. "Eine verrückte Idee" nennt sie das, die aber einen tieferen Sinn hat.

"Ich möchte eine Brücke schlagen, dass die Menschen die Angst, die Scheu verlieren. Viele haben immer noch eine falsche Vorstellung vom Hospiz." Es ist eben kein Haus, in dem Trauer und Leid vorherrschen, sondern in dem vor allem gelebt und Leben zelebriert wird. Seit 19 Jahren ist die Krankenschwester in der Hospizarbeit. "Ich sehe, wie viel die palliative Pflege bewirken kann und dass die Menschen noch Freude am Leben haben können", sagt sie.

Bella ist das i-Tüpfelchen. "Oh, wenn Bella Romane schreiben könnte", sagt sie nur. Auf der Facebook-Seite gibt sie Bella eine Stimme.

Die spontane Tour durch Deutschland ist auch so ein bisschen Abbild für das Leben. "Die Sache ist aufregend, man muss den ersten Schritt wagen", sagt die Sonsbeckerin. "Nie großartig planen, sich den Moment bewusst machen. Das ist Leben."

Wie das wohl geht? Bella macht es vor.

(RP)
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