Weeze Herr Linnemann gibt seine Kraft für Kranke

Weeze · Der Weezer Meinolf Arnold Linnemann ist für seine 200. Blutspende ausgezeichnet worden. Es gab eine Anstecknadel zum Dank. Der 68-Jährige sieht das Spenden als soziale Aufgabe und hofft auf Nachahmer.

 Meinolf Arnold Linnemann, hier bei seinem Hobby, der Tierhaltung, hat zum 200. Mal Blut gespendet. Dafür wurde er ausgezeichnet.

Meinolf Arnold Linnemann, hier bei seinem Hobby, der Tierhaltung, hat zum 200. Mal Blut gespendet. Dafür wurde er ausgezeichnet.

Foto: Seybert

Auf dem Tisch liegt ein unscheinbares, kleines Kästchen. "200 x" steht dort schwarz auf weiß. "Es ist nur eine Zahl", winkt Meinolf Arnold Linnemann ab. Aber für diese Zahl ist er gewürdigt worden: 200 Mal hat der 68 Jahre alte Weezer Blut gespendet.

"Das ist schon ungewöhnlich", sagt Thorsten Hemmers von der Öffentlichkeitsarbeit des Blutspendedienstes West des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Alles, was weit über 125 geht, ist schon eine Seltenheit. Linnemann sieht das nicht so. Er ist einfach konsequent, geht sechs Mal im Jahr Blut spenden, alle 56 Tage. Weil dann nicht immer eine Blutspendeaktion vor Ort ist, reist er auch in die Nachbarorte. "Ich finde, das ist eine soziale Aufgabe", sagt Linnemann.

Dabei kam das Rote Kreuz bei der allerersten Spende sozusagen auf ihn zu: "Irgendwann ging das in der Firma los." Heute hat der Weezer sich mit seiner Ehefrau einen Traum erfüllt und ist aufs Land gezogen, mit Tierhaltung und allem, was dazu gehört. Früher arbeitete er als Elektriker bei Mannesmann, und da kamen die Mitarbeiter des DRK zweimal im Jahr ins Unternehmen. "Dann geht man häufiger und bekommt die erste Ehrung", sagt Linnemann über seinen Weg.

Freunden und Bekannten erklärt er sehr rational, warum sich jeder einmal darüber Gedanken machen sollte, zu spenden. "In der eigenen Familie kann einmal ein Unfall, eine Operation anstehen, bei der Blut gebraucht wird. Da muss man sich doch fragen: Wo kommt das eigentlich her?" Blut zu spenden ist für ihn selbstverständlich. "Wenn das alle machen würden, müsste das Deutsche Rote Kreuz nicht regelmäßig dazu aufrufen."

Für Linnemann gibt es keinen Grund, nicht zu spenden, solange man gesund ist. "Es kostet nix, ist kein Aufwand, und der Nadelstich ist zu überleben." Dabei hat er ein kleines Handicap. "Schlechte Venen", gibt er zu. "In der Armbeuge ist schwer, was zu finden." Vom Spenden hat ihn das noch nie abgehalten. Mittlerweile hat er "einen Arzt, der goldene Fingerspitzen hat" beim DRK-Blutspendedienst gefunden.

Geld bekommt er für seine Blutspende nicht. Will er auch nicht. "Ich verkaufe meinen Körper nicht", stellt Linnemann klar. "Die Blutspende ist unentgeltlich, danach gibt es eine Tasse Kaffee und Brötchen." Das reicht ihm. Auf die Auszeichnung war er auch nicht aus. Lieber möchte er ein gutes Beispiel sein. "Wenn von 100 Leuten nur fünf Blut spenden gehen, dann wäre das schon ein Gewinn", sagt Linnemann. Seine Frau konnte er bereits überzeugen.

"Es war völlig aus meiner Erlebniswelt", sagt Angeline von Rhein. Auch wenn sie aus einer Arztfamilie stamme, habe sie sich über das Thema Blutspenden vorher nie Gedanken gemacht. Das änderte sich durch ihren Ehemann. "Als wir geheiratet haben, da habe ich ihm das zur Hochzeit geschenkt", sagt sie lachend und meint: Sie spendet auch.

Meinolf Arnold Linnemann hat mittlerweile sogar schon die 206. Blutspende hinter sich. In gut drei Jahren könnte die nächste Ehrung anstehen, für 225 Mal. "Aber das sind alles nur Zahlen", sagt er. Viel lieber als Würdigungen hätte er Nachahmer, die etwas von ihrem Lebenssaft für andere abgeben.

(RP)
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