Kevelaer Handyverbot auf dem Schulhof

Kevelaer · Die Schüler der Gesamtschule Kevelaer-Weeze haben in der Pause garantiert kein Handy in der Hand. Wenn doch, wird es ihnen abgenommen.

Kevelaer: Handyverbot auf dem Schulhof
Foto: DPA

Im Unterricht, wenn der Lehrer es erlaubt, können Smartphones etwa als Wörterbuch genutzt werden. Ansonsten haben sie in der Tasche zu bleiben, stumm, auch in den Pausen. Für den Schulleiter ist die Sache klar. "Eine Schule kann ein Verbot erlassen, wenn etwas stört. Außerdem bringen wir den Schülern nicht nur Wissen bei, sondern vermitteln auch soziale Kompetenzen. Und das fehle gerade bei "Social Media". "Wir hatten Schüler, die Whats App schickten an Mitschüler, die nur wenige Meter von ihnen entfernt standen.

Mehtap Grandt von der Eltervertretung findet das Handyverbot im Schulgebäude und auf dem Schulhof positiv. Gerade Kettenbriefe, Fotos und Videos, die unaufgefordert von einem zum anderen geschickt wurden, nervten. Lehrerin Simone Büschkes spricht von einem großen Druck unter den Schülern, immer alles mitbekommen zu müssen, was gerade bei Whats App und Co. besprochen wird. "Keiner hat da mehr den Kopf frei für den Unterricht." An der Gesamtschule gilt nun: Keiner guckt drauf, keiner kann was schreiben und somit auch nichts verpassen.

Einige Lehrer hatten Bedenken, das Verbot durchzusetzen, befürchteten zu viele Handys einsammeln zu müssen. Aber die Schüler halten sich dran. Bei 620 Schülern gab es in sieben Wochen nur sieben Fälle, in denen das Handy einkassiert wurde. Die Eltern konnten das Gerät später abholen. "Der Wunsch der Eltern nach ständiger Erreichbarkeit ist auch gewährleistet. In der Zeit des Unterrichts über das Sekretariat, nur nicht über das Handy des Kindes", sagt Büschkes.

Sie sieht eine positive Entwicklung. "Die Kinder nutzen die Pausen wieder, um über Bewegung den Kopf frei zu bekommen. Die Nachbarschulen handhaben das anders. Die Schüler der Haupt- und Realschule dürfen ihre Handys in der Pause nutzen. Begründet wird das mit der älteren Schülerschaft. An beiden auslaufenden Schulen sind Schüler der Jahrgangsstufe 8 aufwärts. Das Gymnasium erlaubt ebenfalls die Nutzung von Smartphones auf dem Schulhof. "Was wir sehr ernst nehmen ist die Tatsache, dass die übermäßige Nutzung von Medien, auch dem Handy, Suchtcharakter hat", betont Schulleiter Karl Hagedorn.

"In Klasse 5 müssen die lernen, verantwortungsvoll damit umzugehen." Schülersprecherin Emely Aufermann von der Gesamtschule erzählt, dass ihre Mitschüler darum baten, gegen das Handyverbot zu stimmen. Dabei hatte es in der Vergangenheit Fälle gegeben, in denen das Handy in der Pausennutzung runtergefallen war und einer dafür aufkommen musste. Schülersprechervertreter Jan Wilhelmi findet das Verbot ok: "Es ist schön, wenn man mit Freunden in einer Gruppe schreiben kann, aber es muss nicht die ganze Zeit sein.

" Ohne Handy geht's auch.

(RP)
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