Kevelaer Hammerbande: Auffällige Hose überführt viertes Mitglied

Kevelaer · Mehrere Männer schlagen mit Vorschlaghammern auf Spielautomaten ein. Unter anderem in Kevelaer, Rees, Tönisvorst und Borken. Ein Täter steht dabei und stopft das erbeutete Geld in eine Tasche. Gesichter sind auf den Aufnahmen der Überwachungskameras nicht zu erkennen. Trotzdem half das Videomaterial, dass ein 23-jähriger mutmaßlicher Täter vor einiger Zeit festgenommen wurde. Der derzeit vor dem Klever Landgericht angeklagte Rumäne trug bei zwei Einbrüchen in Spielhallen im Mai vergangenen Jahres eine Jogginghose mit einer auffälligen Aufschrift, die bei ihm zu Hause gefunden wurde.

Seine Beteiligung an den Taten in Kevelaer und Rees gab der 23-Jährige in Anbetracht dieser Beweislast vor dem Klever Landgericht zu. Weitere vom Ablauf her ähnliche Einbrüche in Tönisvorst und Borken, die ihm laut Anklageschrift ebenfalls zur Last gelegt werden, stritt er jedoch ab. Drei weitere Beschuldigte, die bereits im Januar dieses Jahres zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden waren, hatten den jetzigen Angeklagten in ihrem gemeinsamen Prozess belastet. Als sie gestern dies noch einmal als Zeugen wiederholen sollten, machten sie jedoch von ihrem Auskunftsverweigerungsrecht Gebrauch und schwiegen. Norbert Scheyda, Richter am Landgericht Kleve, musste daher gestern als Zeuge noch mal schildern, was die drei Verurteilten damals ausgesagt hatten. Scheyda schilderte, dass sie den Angeklagten als "Chef" bezeichnet hätten.

Unter anderem aufgrund dieser Aussagen wurde damals nach dem Beschuldigten per Haftbefehl gesucht. Als der 23-Jährige, der seit 2014 in Duisburg lebt, von Ungarn nach Rumänien reisen wollte, konnte er festgenommen und an die deutschen Behörden ausgeliefert werden.

Bereits im Ermittlungsverfahren nannte der Angeklagte Namen von Komplizen, die an den Spielhallen-Einbrüchen beteiligt gewesen seien. Vor Gericht wiederholte er seine Aussage. "Diese Personen gibt es auch", bestätigte eine Kriminalbeamtin. Da sie sich vermutlich im Ausland aufhalten, hätten sie bislang noch nicht gefasst werden können. Sie sind weiter auf der Flucht.

Bei den vier der 32 Bandendiebstähle, für die der 23-jährige Rumäne angeklagt ist, wurden insgesamt 30.000 Euro entwendet. Außerdem entstand ein Sachschaden in Höhe von 125.000 Euro. Der Prozess wird am 10. Oktober fortgesetzt. Ein Urteil könnte dann fallen.

(pets)
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