Kevelaer Grüne wollen Stelle für Flüchtlingsarbeit

Kevelaer · Asylbewerber in Kevelaer werden vom Runden Tisch betreut. Doch ehrenamtliche Arbeit allein reiche nicht, sagt Ulrich Hünerbein-Ahlers. Daher müsse dauerhaft ein Ansprechpartner her. Die Ratsmehrheit will noch keine feste Stelle.

 Auch in Kevelaer steigt die Zahl der Flüchtlinge. Die Grünen fordern daher, dass eine feste Sozialarbeiterstelle eingerichtet wird, um die Asylbewerber dauerhaft zu betreuen.

Auch in Kevelaer steigt die Zahl der Flüchtlinge. Die Grünen fordern daher, dass eine feste Sozialarbeiterstelle eingerichtet wird, um die Asylbewerber dauerhaft zu betreuen.

Foto: Markus van Offern

Auch der flammende Appell von Ulrich Hünerbein-Ahlers änderte nichts: Die Mehrheit des Rates sprach sich jüngst gegen eine volle Sozialarbeiter-Stelle für die Flüchtlingsarbeit aus. Wie berichtet, hatten die Grünen eine volle Stelle beantragt. Bislang gibt es eine befristete Teilzeitstelle. Das sei zu wenig, so Hünerbein-Ahlers. "Es brennt an allen Ecken", warnte er. Zwar engagiere sich der Runde Tisch sehr in der Flüchtlingsarbeit, aber diese Ehrenamtlichen würden längst nicht alle erreichen. "Kontakt ist nur zu den Flüchtlingen da, die sich integrieren wollen", sagte er. Aber es gebe eben auch andere.

Auch Asylbewerber seien das Abbild der Gesellschaft und da gebe es nun einmal gute und eben andere Beispiele. Es bestehe die Gefahr, dass die Guten von den negativen Kräften beeinflusst werden und in ihren Bann gezogen werden. "Hier müssen wir aktiv werden und brauchen daher einen Sozialarbeiter für diesen Bereich." Man könne es sich nicht erlauben, das Thema aufzuschieben. "Ehrenamtliche und Hausmeister alleine können diese Arbeit nicht leisten, zumal viele Flüchtlinge auch traumatisiert nach Deutschland gekommen sind."

Wichtig sei es, Konflikte zu erkennen und rechtzeitig zu entschärfen. Hünerbein-Ahlers lobte ausdrücklich den Einsatz von Anne van Rennings, die die Teilzeitstelle derzeit inne hat. "Sie ist ein Glücksfall für die Stadt, aber sie sagt auch immer wieder, dass sie bis zum Anschlag zu tun hat." Dabei gehe es oft um ganz einfache, praktische Dinge. Im Flüchtlingsheim etwa würden sich auf einem Tisch die Briefe stapeln. Jeder Bewohner nehme sich einfach irgendein Schreiben vom Tisch, von dem er denke, dass es für ihn bestimmt sei. "Das ist völlig chaotisch, dabei geht es in diesen Briefen oft um wichtige Fristen, die dann versäumt werden, weil der Flüchtling davon gar nicht erfährt."

Er appellierte an die Ratsmitglieder, hier nicht zu sparen: "Denn wenn da was anbrennt, dann Gnade uns Gott", sagte er. Paul Schaffers (CDU) pflichtete dem Grünen bei, dass die Flüchtlinge ein wichtiges Thema seien. "Wir sehen da auch die Probleme, aber wir sind der Ansicht, dass es noch nicht der Zeitpunkt ist, um eine feste Stelle einzurichten." Man habe noch Zeit bis zu den Haushaltsberatungen, dann könne auch über eine Verlängerung der derzeit befristeten Stelle gesprochen werden. So sah es auch Günter Krüger von der KBV, der bei den Grünen auch einen Vorschlag zur Finanzierung der Stelle vermisste. Auch Jürgen Hendricks von der FDP argumentierte in diese Richtung. Paul Schaffers warnte auch davor, hier vorzupreschen und Aufgaben zu übernehmen, die eigentlich in das Ressort von Bund und Land fallen. SPD-Bürgermeisterkandidat Dominik Pichler fand diese Argumentation gefährlich: "Wenn andere zuständig sind, heißt das ja nicht, dass man selbst nichts tut." Man müsse jetzt reagieren. So sah es auch Hünerbein-Ahlers: "Sie machen die Augen zu vor den Problemen, dabei brennt jetzt die Lunte und wir brauchen dringend jemanden, der sie austritt." Gegen die Stimmen von SPD und Grüne wurde der Antrag allerdings abgelehnt.

(RP)
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