Gefragter Typ

Kevelaer · "Passt schon" heißt das aktuelle Programm von Konrad Beikircher. Der Wahl-Rheinländer kommt damit am Montag, 5. März, um 20 Uhr ins Konzert- und Bühnenhaus. Noch sind Tickets erhältlich.

Ihr Auftritt wurde vom kleinen Saal unterm Dach in den großen verlegt, ein gutes Zeichen?

Beikircher Natürlich freue ich mich darüber. Ich bin schließlich schon lange im Geschäft, und da ist es erfreulich, wenn die Besucher immer noch kommen. Das ist aber sehr unterschiedlich. An manchen Orten läuft es besser als an anderen. Schön, dass die Nachfrage in Kevelaer so gut ist.

Worauf führen Sie die unterschiedliche Publikums-Resonanz Ihrer Auftritte zurück?

Beikircher Auf der einen Seite bin ich seit 30 Jahren ein Markenartikel für das Rheinische. Das verbinden viele mit mir. Eine Dame aus Hamburg hat mich beispielsweise mal in der Pause angesprochen und gesagt: Ich habe Ihren Vortrag schon vor 18 Jahren gehört. Die Leute haben offenbar das Gefühl, das Programm schon zu kennen, sie übersehen dann, dass es um neue Inhalte geht. Gleichzeitig beobachte ich in der letzten Zeit, dass immer mehr junge Leute zwischen 30 und 40 Jahren kommen. Die wollen sehen, worüber ihre Eltern gelacht haben.

Aber es gibt doch sicher auch regionale Unterschiede?

Beikircher Auf jeden Fall. Bayern kann ich komplett mit meinem Kabarett-Programm vergessen.

Gehört Kevelaer denn noch zum Rheinland?

Beikircher Selbstverständlich, wenn auch zum niederen Rheinland (lacht). Die Mentalität ist aber schon anders.

Inwiefern?

Beikircher Kölner und Bonner sind schneller vom Lebenstempo her. Der Niederrheiner ist etwas behäbiger. Wie Hanns Dieter Hüsch gesagt hat, liegt das am Nebel und am trägen Strom. Der Niederrheiner an sich ist ruhiger und stärker monologisierend. Er grübelt mehr, man kann fast sagen ist philosophischer.

Bei Ihrem Programm geht es viel um Heimat, wie wichtig ist Religion für das Heimatgefühl?

Beikircher Der Rheinländer ist traditionell Katholik, das prägt ihn bis in den Alltag. Mir fällt da immer ein Witz von Tünnes und Schäl ein. Die treffen sich am Freitagnachmittag, Schäl ist ganz überrascht, dass sein Freund so schick angezogen ist und ein Gebetbuch unter dem Arm hat. "Wo gehst du denn hin?" will er wissen. "Ich gehe ins Bordell", sagt Tünnes, woraufhin Schäl fragt: "Und was machst du dann mit dem Gebetbuch?" "Wenn es schön ist, bleibe ich vielleicht bis Sonntag." Eine Anekdote, die die enge pragmatische Verbindung von Religion und Alltag widerspiegelt. Religion hat im Rheinland immer noch eine enge Verbindung zur Heimat. Die Menschen wissen ganz genau um die Geschichte der jeweiligen religiösen Orte in ihrer Umgebung. Aber es verändert sich.

In welcher Hinsicht?

Beikircher Die Kirche wird in der Gesellschaft insgesamt weniger wichtig. Die Leute schauen inzwischen ganz genau darauf, was die Kirche tut. Ob sie auch tatsächlich das macht, was von der Kanzel gepredigt wird. Religion hängt für die Leute immer mehr vom Personal ab. Denn ich höre immer wieder, dass jemand sagt: Wir haben so einen guten Pfarrer. Das ist es, was das Bild von Kirche nach außen prägt. Es sind die handelnden Personen.

DIE FRAGEN STELLTE SEBASTIAN LATZEL

(RP)
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