Kevelaer Gaesdoncker am Fuß des Matterhorns

Kevelaer · Seit mehr als 40 Jahren können Schüler des Collegiums Augus-tinianum Gaesdonck in den Ferien nach Zermatt fahren. Im Winter stehen Ski- und Snowboardfahren auf dem Programm, im Sommer wird gewandert.

Wenn die Sonne morgens aufgeht und die Gipfel der Berge im Tal um das bekannte Matterhorn rot färbt, dann erwacht auch die Augustinushütte im schweizerischen Randa bei Zermatt an der Grenze zu Italien so langsam zum Leben. Seit nunmehr über vierzig Jahren wird Schülern des Collegiums Augustinianum Gaesdonck die Möglichkeit geboten, dieses Panorama mitzuerleben. So konnten sie im Jahre 1973 dank des Engagements des damaligen Präses des Internates, Paul Reher-Baumeister, erstmals mitfahren. Mittlerweile hat sich die Freizeit längst als Fahrt mit einer besonderen Atmosphäre etabliert und findet jährlich im Sommer und im Winter statt.

Gebaut wurde der älteste Teil der Augustinushütte, die aus drei verschiedenen Hütten besteht, bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Bauernhof. "Wenig später kamen die große Scheune sowie eine zweite Hütte, der sogenannte ,große Stadl' hinzu", erläutert Jochen van Loon, seit langer Zeit Organisator der Freizeit und leidenschaftlicher Alpinist. Nach verschiedenen weiteren Umbauarbeiten können mittlerweile bis zu 56 Teilnehmer mitfahren. Die besondere Stimmung machen neben der imposanten Kulisse die einfache Ausstattung der Hütte sowie das starke Gemeinschaftsgefühl aus. Bemerkenswert ist hier, dass dort weder ein Internetanschluss noch ein Fernseher vorhanden sind. Zudem wird nach den gemeinsamen Mahlzeiten gruppenweise von Hand gespült.

Tagsüber verbringen die Mitfahrer ihre Zeit größtenteils mit sportlichen Aktivitäten. Im Winter geht es dabei auf Ski oder dem Snowboard in einem der am besten ausgebauten Skigebiete weltweit (360 präparierte Pistenkilometer) auf bis zu fast 4000 Meter Höhe hinauf, bevor die Fahrer sich die Piste hinabstürzen. Während des Sommers finden viele Wanderungen statt, "die ein hohes Maß an gegenseitiger Rücksichtnahme und Vertrauen erfordern", nennt Jochen van Loon einen weiteren speziellen Faktor der Freizeit. Dies wird durch Angebote wie Klettern, hochalpines Wandern - einige der "Augustiner", wie die Teilnehmer der Fahrt von den Dorfbewohnern genannt werden, besteigen auch die Viertausender des Mattertals - oder Mountainbiking gesteigert. Zudem ist es möglich, an Übernachtungen in Berghütten ohne Strom, Gas und Wasser teilzunehmen. Gerade diese Touren sind bei den Mitfahrern sehr beliebt.

Ein Merkmal der Freizeit ist auch das Engagement zahlreicher früherer Schüler der Gaesdonck, die schon seit ihrer Schulzeit mitfahren und immer noch in vielen Belangen involviert sind und tatkräftig unterstützen.

Auch Dominik Behet (Abiturjahrgang 2007) fährt schon lange mit nach Randa: "Die Augustinushütte ist einzigartig, weil sie den Schülerinnen und Schülern der Gaesdonck die Möglichkeit bietet, im Winter wie im Sommer die wunderbare Berglandschaft für sich zu entdecken und das Ganze mit einer Tradition kombiniert, die seit vielen Jahren Gaesdoncker ins Wallis führt", erläutert er die Besonderheiten der Freizeit und ergänzt: "Beeindruckend ist auch, dass man auf Wanderungen oder auf der Piste immer wieder Ehemalige trifft, die heute mit ihren Familien ins Mattertal reisen und sich gerne an die Zeit der Gemeinschaft in der Augustinushütte erinnern."

Des Weiteren ist es besonders, "dass die Schülerinnen und Schüler gerade bei den Winterfreizeiten die Möglichkeit haben, ihre Lehrer einmal außerhalb des Schulalltags zu erleben", sagt Jochen van Loon und erklärt: "Augenscheinlich wird dies deutlich, wenn abends die Schüler aller Altersstufen jahrgangsübergreifend mit den Betreuern in der Stube sitzen und die Zeit mit gemeinsamen Gesellschaftsspielen verbringen."

Die von van Loon angesprochene Stube ist der Dreh- und Angelpunkt der Hütte und wurde ebenfalls gegen Ende des 19. Jahrhunderts gebaut. Dort essen die Teilnehmer der Freizeit. Zudem verbringen hier die meisten den Abend beim geselligen Beisammensein und bei Gesellschaftsspielen. Dann wird die gemeinschaftliche Atmosphäre an der Augustinushütte besonders deutlich.

(RP)
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