Kevelaer Flüssiges Licht im Kunst-Atelier

Kevelaer · Holz-Objekte und sich selbst erzeugende Harz-Kreationen: Janes de Mürs Lichtkunst-Ausstellung "Liquid Lights" war in Kevelaer ein absoluter Hingucker. Dazu gab es auch eine Performance mit Musik von "K-Neuys Connection".

 Beeindruckende Lichtinstallationen zauberte Janes de Mür im Kunst- und Kultur-Atelier an die Wände.

Beeindruckende Lichtinstallationen zauberte Janes de Mür im Kunst- und Kultur-Atelier an die Wände.

Foto: Gottfried Evers

Das kleine "Kunst- und Kultur-Atelier" erstrahlte in Licht und satten Farben, die ineinanderfließend ein faszinierendes Beispiel sind für Arbeiten, die sich sowohl selber schaffen, als auch stets unter dem wachsamen Auge ihres Meisters erzeugt wurden. Dieser ist nämlich Janes de Mür, der sich nun bereits seit einiger Zeit mit Kombinationen aus Licht und Kolorierungen beschäftigt.

Anderthalb Wände hingen voll mit von hinten beleuchteten Werken aus Epoxidharz. "Das ist ein Zwei-Komponenten-Gießharz. Wenn man verschiedene Farben so zusammengießt, kann ich zwar beeinflussen, in welche Richtung das Ganze grob geht, aber wenn es gehärtet ist, hat es auch seinen eigenen Weg gefunden", erklärte der gelernte Glasmaler de Mür.

Als Teil des Madonnari-Festivals fand am Wochenende die zweitägige Ausstellung dieser "Liquid Lights", der flüssigen Lichter, statt. Während die Künstler aus aller Welt die Gottesmutter im Forum Pax Christi malten, zeigte Janes de Mür seinen ganz eigenen Beitrag zu diesem erleuchtenden Kunstwochenende. Vom Grünen ins Gelbe verschwimmende Schemen und weitere einnehmende Arbeiten, bei denen unter anderem satte Rot- und Blau-Kontraste um die Präsentationsfläche ihres Harzbodens zu kämpfen scheinen, waren ein absoluter Hingucker.

Doch de Mür verarbeitete sein Licht auch noch auf andere Weise. So war die Fensterfront des KuK-Ateliers gesäumt mit Holz-Objekten, die von unten mit einem Licht angestrahlt wurden. Dieses brach sich dabei in den aufgefächerten Formen und Kanten. "Mein Vater ist Schreiner. Und da habe ich mich immer ausgetobt, seitdem ich klein war", verriet Janes de Mür. "Er hat immer so große Reststücke, die eigentlich weg sollen, aber viel zu schade sind, nicht verwendet zu werden. Deshalb hab ich mir die Stücke genommen, bei denen man die Rinde oder andere Texturen noch gut sehen kann, und in denen sich dann das Licht fängt."

Das Highlight der "Liquid Lights"-Ausstellung war die große Konzert- und Lichtperformance mit "K-Neuys Connection" am Samstagabend. Denn zusammen mit den Elektro-Musikern Christian Piepers und Daniel Wouters entstand nach dem Einbruch der Nacht ein psychedelisches Erlebnis. Janes de Mür benutzte drei Projektoren, die zuvor beim Militär eingesetzt wurden, da diese besonders hell ihre Bilder an die Wand des Ateliers werfen konnten. Er präsentierte den Gästen so zwei Petrischalen, in die er nach und nach immer mehr Farb-Elemente hineingab, während ein Motor diese stetig drehte, was zu weiteren Verläufen führte. Als Drittes wurden zwischen diesen beiden Live-Kunstwerken verfremdete Video-Aufnahmen gezeigt. Über all dem lagen die experimentellen Elektro-Klänge.

"Er spielt mit Farben, wir mit Klängen", meinte Daniel Wouters schmunzelnd. Mit einer Loop-Station, Drum-Maschine, E-Gitarre, einem Mischpult und weiteren Apparaturen sorgte er mit Christian Piepers für sphärische Töne, denn für die beiden Akustik-Zauberer "steht nichts fest. Es gibt keine Struktur, keine festen Songs. Das hier ist alles ziemlich spontan entstanden und so wollen wir es auch selbst erleben".

Die satten Farben, die sich kreiselnd im Tanz der drehenden Petrischale vermischten, samt ihrer Klangkulisse, aus verrauschten Nachrichtenfetzen und Synthesizer-Elementen, werden den Zuschauern mit Sicherheit noch lange im Gedächtnis bleiben.

(cnk)
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