Weeze Flüchtlingsjunge stirbt unter ungeklärten Umständen

Weeze · Ein vier Jahre alter Junge aus einer Asylunterkunft in Weeze ist in der Nacht zu Dienstag im Klever Krankenhaus gestorben. Warum das Kleinkind starb, ist derzeit unklar. Eine Obduktion soll heute Klarheit schaffen. Hinweise auf ein Fremdverschulden gibt es laut Polizei derzeit nicht.

Nach Angaben der Polizei war der Junge fiebrig erkrankt. Zweimal seien die Eltern mit ihm bei der Krankenstation der Unterkunft gewesen. Dort habe der Junge Medikamente bekommen, sei aber nicht von einem Arzt behandelt worden. Zunächst habe auch eine Fiebersenkung stattgefunden. Offenbar verschlechterte sich aber der Zustand des Kindes. Die Mutter brachte ihn daraufhin am Montag gegen 22 Uhr ohne Vitalfunktionen zur Krankenstelle. Dort sei sofort der Notarzt verständigt und mit Reanimationsmaßnahmen begonnen worden. Ein Rettungswagen brachte das Kind anschließend zum Klever Krankenhaus, wo es in der Nacht starb. "Es gibt derzeit keinerlei Hinweise auf ein Fremdverschulden. Wie auch in anderen Fällen von ungeklärten Toden wird das Kind obduziert", teilte die Polizei gestern mit. Die Obduktion des Kindes soll heute vorgenommen worden.

Nach Angaben der zuständigen Bezirksregierung wird als Todesursache eine Medikamentenvergiftung vermutet. Um welches Medikament es sich handelt, ist ebenso offen wie die Frage, ob jemand dem Kind das Mittel gegeben hat oder der Junge es aus Versehen eingenommen hat. "Die zuständige Kripo war vor Ort und ermittelt", so Sprecher Bernd Hamacher.

Die Mutter des Jungen ist derzeit noch im Hospital. Der Vater hat die vier anderen Kinder der syrischen Familie mit einem Privat-Pkw abgeholt und ist mit ihnen nach Bocholt gefahren. Dieser Kommune war die Familie zugewiesen worden. Ein Flüchtling hatte in der Redaktion angerufen und auf den Fall aufmerksam gemacht. Der Mann war sehr aufgewühlt und sprach davon, dass niemand etwas getan oder geholfen habe

Die Familie war im Teil Weeze II untergebracht. Dort ist die Eventhalle für die Wintermonate zu einer Unterkunft umgebaut worden. Platz ist dort für 900 Personen, momentan leben dort 288 Flüchtlinge.

(zel)
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