Weeze Flüchtlinge: Airport als Dauerlösung ?

Weeze · Die Flughafengeschäftsführung wäre nicht abgeneigt, die Notunterkunft in eine Zentrale Unterbringungseinrichtung umzuwandeln. Das müsste die Bezirksregierung veranlassen. Auch dort ist das Thema bekannt.

Seit dem Frühjahr sind Flüchtlinge am Airport untergebracht. "Notunterkunft" nennt sich der Bereich im Behördenjargon, von der Funktion her handelt es sich eigentlich um eine Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE). Das sind Heime, in denen die Asylbewerber nur kurze Zeit sind, um dann weiter auf die Kommunen verteilt zu werden, wo sie während des weiteren Verfahrens bleiben.

Rund 250 Flüchtlinge sind hier aktuell untergebracht. Die Zahl schwankt, weil immer wieder Menschen kommen und andere die Einrichtung verlassen. Die Erfahrungen seien bislang recht positiv, meint Flughafen-Geschäftsführer Ludger van Bebber, und auch Bürgermeister Ulrich Francken unterstützt das Projekt. "Bisher gab es damit gute Erfahrungen", sagt der Weezer Verwaltungs-Chef.

Er begrüßt daher auch, dass es Überlegungen gibt, ob die Flüchtlingseinrichtung am Airport nicht zu einer Dauerlösung wird. Dazu müsste die Bezirksregierung der Notunterkunft den formalen Status einer ZUE erteilen.

"Momentan sind die Wohnungen komplett belegt, neue Flüchtlinge können immer nur aufgenommen werden, wenn andere den Airport verlassen", erläutert van Bebber. Denkbar sei aber, dass der Flughafen investiert, sprich neue Gebäude baut, in denen Flüchtlinge untergebracht werden können. Doch dafür sind Summen im Millionenbereich nötig. Und dieses Geld will der Airport nur in die Hand nehmen, wenn sicher ist, dass die Bezirksregierung die Gebäude auch dauerhaft nutzt. Eben dazu wäre der Status ZUE nötig. Die Bezirksregierung selbst kauft keine Gebäude, sondern mietet sie nur an. So ist es beispielsweise in Straelen-Herongen in einem ehemaligen Landschulheim, in Kerken in einem Ex-SPD-Tagungshotel oder Rees in einer früheren Drogenklinik geschehen. Die Miete ist eine gute Einnahme. Für die Kommunen hat eine ZUE zudem den Vorteil, dass die dortigen Asylbewerber auf die Zuweisungszahlen angerechnet werden. De facto bedeutet das dann, dass diese Städte und Gemeinden keine Flüchtlinge mehr zugewiesen bekommen und Kosten sparen, weil die Ausgaben für die ZUE übernommen werden.

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Foto: dpa, rwe lof

Die Überlegungen für den Flughafen sind keine kurzfristigen Lösungen. "Wenn wir tatsächlich hier bauen sollten, wird es einige Monate dauern, bis weitere Flüchtlinge einziehen können", erläutert Ludger van Bebber. Von Seiten der Bezirksregierung wird bestätigt, dass es interne Gespräche in dieser Sache gegeben habe. "Aber noch sind das lose Überlegungen, etwas Konkretes gibt es dabei noch nicht", sagt Bernd Hamacher, Sprecher der Bezirksregierung.

Untergebracht sind die Asylbewerber in den alten Mannschaftsgebäuden, in denen bis 1999 Soldaten wohnten. Der Bereich liegt etwas im Hintergrund des Airports. Den Flüchtlingen steht hier eine große Anzahl kleiner Schlafzimmer zur Verfügung. Auf acht Quadratmetern ist Platz für ein Etagenbett und eine Pritsche, zudem gibt es einen Schrank und ein Waschbecken. Pro Wohneinheit sind mehrere Duschen und Toiletten vorhanden.

Die Betreuung hat das Deutsche Rote Kreuz übernommen. Der Flughafen kümmert sich um Gebäude, Betten und Reinigung. Zudem gibt es einen Sicherheitsdienst.

(RP)
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