Weeze Flucht per Flugzeug - drei Familien festgenommen

Weeze · Seit die Balkanroute geschlossen ist, suchen sich die Flüchtlinge neue Wege, um nach Deutschland zu kommen. Auch über den Flughafen Weeze reisen verstärkt Asylsuchende ein. Etwa einmal pro Woche komme ein Flüchtling am Airport an, berichtet Uwe Eßelborn (Bundespolizei).

Doch ein Fall wie am Donnerstagabend hat auch für die Bundespolizei Seltenheitswert. Da beantragten gleich zehn Personen am Airport Asyl. Die Gruppe war mit einer Ryan-Air-Maschine von Rhodos nach Weeze geflogen. "Nach der Landung um 22.35 Uhr haben sie sofort an der Kontrolle die Beamten angesprochen und um Asyl gebeten", berichtet Eßelborn.

Zur Gruppe gehörten sieben Iraker, eine fünfköpfige Familie und eine Mutter mit Kind, sowie ein Ehepaar mit Kind aus Syrien. Die irakischen Familien legten bei der Kontrolle gefälschte italienische Pässe vor, die Syrer hatten gar keine Ausweispapiere dabei. Die Bundespolizei brachte die Familien zur weiteren Klärung der Sachlage nach Kempen, weil am Airport im Büro der Bundespolizei gar nicht genug Platz ist, um eine so große Personengruppe zu vernehmen.

Bei der Befragung stellte sich heraus, dass die Iraker die Pässe offenbar von Schleusern bekommen haben. Die Papiere sollen aus einem Einbruch in eine Bürgermeisterei in Italien stammen. Dabei war eine große Anzahl von Blanko-Dokumenten entwendet worden. Diese benutzen Schleuser jetzt offenbar, um damit Flüchtlinge für die Einreise auszustatten. Bei den Ausweisen handelt es sich um ältere Exemplare, bei denen die persönlichen Daten noch per Hand eingetragen werden können. Die Bundespolizei vermutet, dass auch die Iraker solche Papiere bei sich hatten und diese über die Bordtoilette entsorgten. "So sollten wohl mögliche Spuren zu den Schleusern vernichtet werden", so Eßelborn.

Per Zug reisten die Familien schließlich zur zentralen Ausländerbehörde nach Dortmund. Dort wird jetzt das weitere Asylverfahren für die Flüchtlinge eingeleitet.

(zel)
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