Kevelaer Eierkauf ist Vertrauenssache

Kevelaer · Ganz Deutschland spricht über den Eierskandal, auf dem Xantener Wochenmarkt verkauft der Kevelaerer Geflügelhof Ingenbleek & Schattmann weiter seine Eier aus Boden- und Freilandhaltung. Diese sind allerdings teurer geworden.

 Katrin Klaeßen (47) steht seit mehr 20 Jahren auf dem Xantener Wochenmarkt und verkauft dort für den Kevelaerer Geflügelhof Ingenbleek & Schattmann Eier. Etwa 1200 bis 1500 Eier hat sie jeden Montag und Donnerstag im Angebot.

Katrin Klaeßen (47) steht seit mehr 20 Jahren auf dem Xantener Wochenmarkt und verkauft dort für den Kevelaerer Geflügelhof Ingenbleek & Schattmann Eier. Etwa 1200 bis 1500 Eier hat sie jeden Montag und Donnerstag im Angebot.

Foto: Lörcks

Ganz Deutschland spricht über den Eierskandal, auf dem Xantener Wochenmarkt verkauft der Kevelaerer Geflügelhof Ingenbleek & Schattmann weiter seine Eier aus Boden- und Freilandhaltung. Diese sind allerdings teurer geworden.

 Renate van Bentum ist Stammkundin bei den Kevelaerern.

Renate van Bentum ist Stammkundin bei den Kevelaerern.

Foto: Julia Lörcks

"Meine Frau fragt, ob sie die Eier auch ohne Bedenken essen kann?" Wolfgang Döninghaus lacht, als er diese Frage stellt. Katrin Klaeßen vom Kevelaerer Geflügelhof Ingenbleek & Schattmann frotzelt zurück: "Muss ich wirklich darauf antworten, Herr Döninghaus?" Sie tut es trotzdem. "Das sind die besten Eier, die ich ihrer Frau geben kann. Und zwar mit gutem Gewissen" Sie überreicht zehn so genannte Frühstückseier in einem gelben Eierkarton an den 87-Jährigen. Dabei handelt es sich um Eier aus Bodenhaltung der Größe L zum Preis von 20 Cent pro Stück. Der Klassiker.

 Freilandeier, hier Größe XL, sind zwei Cent teurer geworden.

Freilandeier, hier Größe XL, sind zwei Cent teurer geworden.

Foto: Julia Lörcks

Für Wolfgang Döninghaus, der seit mehr als 25 Jahren seine Eier beim Geflügelhof Ingenbleek & Schattmann auf dem Xantener Wochenmarkt kauft, war die Frage seiner Frau nur ein Witz. Für viele andere Verbraucher ist sie dieser Tage ernst gemeint. Denn seitdem in der vergangenen Woche bekannt geworden ist, dass unzählige niederländische und deutsche Eier mit dem Kontaktgift Fipronil belastet sind, wird das beliebte Nahrungsmittel - der Durchschnittverbrauch liegt bei fast fünf Stück pro Woche und Kopf - erfahrungsgemäß erst einmal ganz von der Einkaufsliste gestrichen. So ähnlich war es auch beim Dioxin-Eier-Skandal vor sieben Jahren.

"Die werden ihre Eier bestimmt nicht mehr los", sagt eine Frau beim Blick auf die zahlreichen Eierkartons im Verkaufswagen des Kevelaerer Geflügelhofes zu ihrem Mann und geht weiter. Katrin Klaeßen, die jeden Montag von 13 bis 18 Uhr und jeden Donnerstag von 8 bis 12 Uhr etwa 1200 bis 1500 Eier auf dem Wochenmarkt anbietet, kann das nicht bestätigen. "Im Gegenteil, die Nachfrage ist gestiegen. Denn gerade in Krisenzeiten wollen die Kunden wissen, woher das Produkt stammt. Sie suchen Ansprechpartner und Vertrauen." Klaeßen ist dabei eine von fünf Mitarbeiterinnen, die das Gesicht des Geflügelhofes mit etwa 3000 Hühnern sind. Fast alle Eier - also Eier aus Bodenhaltung und Freiland-Eier - werden in Kevelaer produziert. Nur die weißen Eier, die kauft der Familienbetrieb von einem Zwischenhändler dazu. Und weil die Nachfrage gestiegen ist, klettert auch der Preis nach oben. "Bei den Freiland-Eiern konnten wir den Preis nicht mehr halten, die Eier sind um zwei Cent teurer geworden", sagt Klaeßen. Als weiteren Grund für die Preiserhöhung nennt sie aber auch die gestiegenen Betriebskosten für Futter und Strom.

Renate van Bentum, die seit eh und je ihre Eier auf dem Wochenmarkt kauft, macht das nichts aus. "Auch wenn sie teurer geworden sind - ich kann auf meine Eier nicht verzichten." Normalerweise kauft sie 20 Eier. Diesmal befinden sich 30 Eier für 7,80 Euro in ihrem Jutebeutel. "Es liegen ein paar Feierlichkeiten an." Für Evelin und Jakob Schrauwen, die ihre Eier sonst im Supermarkt kaufen, macht sich der Preisunterschied schon bemerkbar. "Im Discounter zahle ich für Freiland-Eier der Größe L 19 Cent, hier sind es nun 26 Cent", sagt Evelin Schrauwen.

Jetzt war sie gezwungen, ihre Eier auf dem Markt zu kaufen. "Nirgendwo anders gibt es mehr welche", sagt Schrauwen. Aber auch künftig will die sie mehr auf die regionalen Erzeuger setzen.

(RP)
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