Kevelaer Durch Regen und Wind nach Fehmarn

Kevelaer · Die Gruppe von "Zielpunkt Meer" ist auf der Insel angekommen. Viele erlebnisreiche Tage liegen hinter den Kindern und ihren Betreuern aus Kevelaer, die entlang der früheren deutsch-deutschen Grenze geradelt sind.

 Endlich angekommen: Der zwölfjährige Luk Brauers war zum ersten Mal dabei. Auch er hielt durch und erreichte mit der Gruppe die Insel Fehmarn.

Endlich angekommen: Der zwölfjährige Luk Brauers war zum ersten Mal dabei. Auch er hielt durch und erreichte mit der Gruppe die Insel Fehmarn.

Foto: Thomas Binn

/ FEHMARN "70 Kilometer, Dauerregen, Lübeck, Grömitz, Sturmböen, Steilküste, Ankunft am Quartier um 22:30 Uhr", was sich anhört wie ein Abenteuerfilm, ist in Wirklichkeit ein Bericht des Vereins Zielpunkt Meer auf seiner Facebook-Seite.

Der Verein reiste mit 37 Kindern und neun Betreuern mit dem Fahrrad von Kevelaer zur Ostseeinsel Fehmarn. Mit der Bahn ging es zunächst nach Helmstedt und dann auf dem Radweg "Grünes Band" entlang der deutsch-deutschen Grenze. Jetzt hat die Gruppe nach 680 Kilometern das Ziel erreicht.

Thomas Binn berichtet begeistert von der Tour. Zwar hatte er anfangs noch leichte Bedenken, ob es funktionieren würde, den Kindern die Geschichte des geteilten Deutschlands entlang der damaligen Mauer näher zu bringen.

Doch diese Bedenken waren unnötig. Er sagte: "Es hat wunderbar funktioniert." Sie kletterten auf Grenztürme, besuchten Mahnmale und kamen in zerstörte Dörfer, die damals zwangsgeräumt wurden. Und so konnten die Kinder die Geschichte mit einer gewissen "Leichtigkeit" erleben.

Eine Nacht verbrachte die Truppe sogar auf dem Grenzweg in Lübeck. Am Ende haben die Kinder die Erlebnisse gut aufgenommen und hatten zu jeder Zeit die Möglichkeit mit den Betreuern über die neuen Eindrücke zu sprechen.

Und dabei war auch die Reise an sich lang und beschwerlich. Die Kinder mussten durch Wind und Wetter radeln. An einem Tag ging es von Lübeck nach Grömitz. Insgesamt 70 Kilometer bei Dauerregen. Zwischendurch hielten die Radfahrer an, um sich in Travemünde in einem Café einen heißen Kakao mit Sahne zu gönnen. Nach dem kleinen Stopp zum Aufwärmen ging es wieder weiter. Als die Kinder am Tagesziel angekommen waren, durften sie in einer Turnhalle übernachten. Und da gab es für die Radler noch Fischstäbchen um Mitternacht als Abendessen. Danach spielten die Kinder noch ein bisschen. Bevor um 1.30 Uhr alle eingeschlafen waren.

Und trotz der großen Belastung durch die lange Strecke nehmen die Kinder den Trip gut auf. Selbst die Jüngsten der Truppe, die zehn Jahre alt sind, halten den Belastungen stand. Die Kinder spüren, wie besonders dieser Trip ist, denn die ganze Gruppe genießt in Deutschland eine große Gastfreundschaft. Jedes Quartier wurde ihnen kostenlos zur Verfügung gestellt. Und die Gastgeber empfinden die Tour als ein "Super Projekt".

Mittlerweile sind sie auf Fehmarn angekommen. Vier Nächte verbringen sie auf der Insel, bevor es wieder zurück nach Kevelaer geht. Sie können, dank der Stadtverwaltung von Fehmarn auf einer Festivalwiese kostenlos übernachten, und es besteht auch die Möglichkeit, gratis in einem nahegelegenen Hallenbad zu duschen. Thomas Binn fasste den Trip so zusammen: "Tolle Kinder sind dabei und es ist eine wunderbare Erfahrung!" Eine Erfahrung, die die Kinder wohl nicht so schnell vergessen werden.

(RP)
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