Kevelaer/ Goch So lief der größte Drogen-Prozess des Jahres

Kevelaer · Drei Tonnen Marihuana im Wert von 30 Millionen Euro hatte der Zoll im Hafen von Antwerpen entdeckt. Das Gerichtsverfahren gegen den Kevelaerer Unternehmer Georg R. und seine Komplizen zog sich über das ganze Jahr, ein letztes Urteil steht noch aus. Wir fassen den Drogen-Prozess zusammen.

Drei Tonnen Marihuana entdeckt
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Foto: Zoll Essen

5. Dezember 2014: Drei Tonnen Marihuana im Wert von 30 Millionen Euro aus Ghana entdeckt der Zoll in einem Schiffscontainer im Hafen von Antwerpen. Offiziell sollten sie Palmkernschalen beinhalten. Geschmuggelt wurden sie von einer Gruppe, zu der laut Staatsanwaltschaft Hagen auch ein Unternehmer aus Kevelaer gehören soll. Ziel der Container war der alte Schlachthof in Kalkar. Der Ort diente dem Kevelaerer als Umschlagsort von Waren, die für seine Biogasanlagen bestimmt waren.

10. Dezember 2014: Der Unternehmer wird in seinem Privathaus festgenommen.

20. Januar 2015: Der Geschäftsführer der "Wohnen an der XOX GmbH", Georg R., wird abberufen. R. wollte offenbar nur die ganz großen Räder im Kleverland drehen: Hotel, Wohnanlagen für Studenten, Entwicklung eines Komplexes in Innenstadtlage - es schien so, als sei er mit seinen ständig neuen Pläne nicht zu bremsen.

2. Februar 2015: Einzelheiten über den Kopf der Drogenbande werden bekannt. Der 46-jährige Niederländer war in einem Hotel abgestiegen. Als die Polizei ihn dort festnahm, hatte er 100.000 Euro Bargeld bei sich und trug eine Armbanduhr in etwa demselben Wert. Die Ermittlungsakte gegen die Männer umfasst 4000 Seiten.

Die Angeklagten vor dem Klever Landgericht sind im Alter von 29 bis 51 Jahren. Zwei kommen aus Goch, zwei aus Kevelaer, einer aus den Niederlanden.

Die Angeklagten vor dem Klever Landgericht sind im Alter von 29 bis 51 Jahren. Zwei kommen aus Goch, zwei aus Kevelaer, einer aus den Niederlanden.

Foto: GOTTFRIED EVERS

17. August 2015: Vor dem Landgericht Kleve beginnt der Prozess gegen fünf Männer zwischen 29 und 51 Jahren. Zwei kommen aus Goch, zwei aus Kevelaer, einer aus den Niederlanden. Ihnen wird vorgeworfen, fast ein Jahr lang in "umfangreiche, grenzüberschreitende Drogengeschäfte verstrickt gewesen zu sein", so der Staatsanwalt. 70 Kilo Marihuana, 45 Kilo Haschisch und ein Kilo Kokain sollen die Männer über die Grenze transportiert und in Deutschland verkauft haben.

19. August 2015: Am zweiten Verhandlungstag lässt sich der Richter von jedem Einzelnen seine Version erklären.

27. August 2015: Der Unternehmer Georg R. gibt vor dem Landgericht Hagen zu, an der Einfuhr von drei Tonnen Marihuana beteiligt gewesen zu sein. "Der Angeklagte hat die Vorwürfe in vollem Umfang eingeräumt", sagt Oberstaatsanwalt Pauli.

31. August 2015: Der vierte Verhandlungstag im Drogen-Prozess ist für die Plädoyers reserviert. Der Staatsanwalt fordert Gefängnisstrafen zwischen drei und neun Jahren. Das Urteil verschoben, das Gericht braucht mehr Zeit.

2. September 2015: Zu viert sind sie in Handschellen in den Klever Gerichtssaal geführt worden - zum letzten Verhandlungstag, zum Tag der Entscheidung. Acht Jahre wird der Niederländer (44) verbüßen müssen, sein Partner aus Goch (49) fünf Jahre und sechs Monate. Der Kevelaerer wird drei Jahre und sechs Monate hinter Gitter verbringen müssen, weil er als Kurier wissentlich den risikoreichsten Part - nämlich die Einfuhr von Rauschgift - übernommen hat. Zu einem Jahr länger ist der zweite Kurier verurteilt worden. Das Urteil gegen den Unternehmer R. steht noch aus.

29. Dezember 2015: Eigentlich hätte das Urteil gegen R. auch schon fallen sollen, das ließ jedoch der Gesundheitszustand des Angeklagten nicht zu, wie Landgerichtssprecher Jan Schulte mitteilte. R. sei "schwer behandlungsbedürftig erkrankt" und habe deswegen an den letzten Verhandlungstagen nicht teilnehmen können. Deswegen dauere das Verfahren gegen ihn noch an; es werden möglicherweise Ende Januar beendet werden können, so Schulte.

(met)
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